Armenhaus (Wiescherstraße): Unterschied zwischen den Versionen
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Hinter der Durchfahrt zwischen den Häusern [[Wiescherstraße]] 41 und 43 ist ein 2 1/2 stöckiger Backsteinbau mit der Hausnummer 41a zu sehen. Dieser mit dem dahinter liegenden 2 stöckigen Anbau ist die [[1885]] bezogene „Armenanstalt“ (gebaut 1884/85). Im Vordergebäude befand sich die Verwaltung, eine Wohnung für den Hausvater, die gemeinsame Küche und eine Waschküche mit Badegelegenheit. Vor dem Bau dieses Armenhauses hatte die Gemeinde Herne für denselben Zweck 2 Häuser angemietet. | |||
==Zeitschicht== | |||
7. Das Armenwesen.<ref>[[Schaefer 1912]] S. 54</ref> | |||
Früher übten die Kirchen und Klöster allein die Armenpflege aus. Später besann sich auch der Staat auf seine Pflicht, den Hilfsbedürftigen zu helfen. Durch das Bundesgesetz über den Unterstützungswohnsitz vom 6. Juni 1870 wurden Orts- sowie Landarmen-Verbände ins Leben gerufen und die gesamte Materie geregelt. | |||
Herne und seine Vororte bildeten gesonderte Ortsarmenverbände. Seit der Eingemeindung sind sie auch in dieser Hinsicht zu einem Ganzen verschmolzen. | |||
Nach dem Einzug der Industrie hielt es oft schwer, für Arme eine Wohnung zu finden. Man mietete deshalb am [[Steinweg]] ein Häuschen. Als die Gemeinde herangewachsen war, wurde die Unterkunft am Steinweg durch die Anmietung zweier größeren Häuser an der Kirchhofstraße ersetzt. | |||
Bald aber hatten sich die Verhältnisse dergestalt entwickelt, dass man zum Teil von der offenen Armenpflege abgehen und sie durch die geschlossene ergänzen musste. Für die letztere erbaute man 1884/85 die jetzige Armenanstalt an der [[Wiescherstraße]]. Sie umfaßt 32 Zimmer und im Verwaltungsgebäude eine Wohnung für den Hausvater.<ref> Der erste Hausvater hieß Cremer. [[https://ofb.genealogy.net/famreport.php?ofb=herne&ID=I19797&nachname=CREMER&modus=&lang=de&som=y Vgl. Wilhelm Cremer 1841-1905 im OFB Herne]] Er war für diese nicht leichte Stelle eine besonders geeignete Persönlichkeit</ref>, die gemeinsame Küche und die Waschküche mit Badegelegenheit. Die Wohnungseinrichtungen sind so getroffen, dass der Verband dort untergebrachter Familien aufrecht erhalten bleibt, und dass man Einzelstehende, je nach ihrer Art, allein oder zu mehreren in einem Zimmer unterbringen kann<ref>Der Verfasser [Schaefer] erinnert sich gern an etwa 20 dort verbrachte heilige Abende und das Frohlocken der Kinder beim Ostereier-Suchen.</ref>. | |||
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Im Jahre 1884 erwarb auch Baukau ein Armenhaus und vergab die Wohnungen an Hilfsbedürftige. Dieses später erweiterte Gebäude dient seit 1908 anderen Zwecken. | |||
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"Herne, 23. April. [1887] [In der Armenanstalt] Herne wurden im Monat März 56 Pfleglinge unterhalten und an diese 1507 Portionen verabfolgt. Die Gesamtnaturalverpflegung kostete 498 M. Für die offene Armenpflege mußten verauslagt werden 218 M."<ref>[https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodical/zoom/9112078?query=%22Armenanstalt%22%2B%22Herne%22 Vgl. Emscher Zeitung vom 30. April 1887. Online auf Zeitpunkt.nrw.] </ref> | |||
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== Siehe auch == | |||
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== Quellen und Anmerkungen == | |||
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Aktuelle Version vom 10. Oktober 2024, 06:46 Uhr
Ein kurze Geschichte zum Armenhaus.
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Hinter der Durchfahrt zwischen den Häusern Wiescherstraße 41 und 43 ist ein 2 1/2 stöckiger Backsteinbau mit der Hausnummer 41a zu sehen. Dieser mit dem dahinter liegenden 2 stöckigen Anbau ist die 1885 bezogene „Armenanstalt“ (gebaut 1884/85). Im Vordergebäude befand sich die Verwaltung, eine Wohnung für den Hausvater, die gemeinsame Küche und eine Waschküche mit Badegelegenheit. Vor dem Bau dieses Armenhauses hatte die Gemeinde Herne für denselben Zweck 2 Häuser angemietet.
Zeitschicht
7. Das Armenwesen.[1]
Früher übten die Kirchen und Klöster allein die Armenpflege aus. Später besann sich auch der Staat auf seine Pflicht, den Hilfsbedürftigen zu helfen. Durch das Bundesgesetz über den Unterstützungswohnsitz vom 6. Juni 1870 wurden Orts- sowie Landarmen-Verbände ins Leben gerufen und die gesamte Materie geregelt. Herne und seine Vororte bildeten gesonderte Ortsarmenverbände. Seit der Eingemeindung sind sie auch in dieser Hinsicht zu einem Ganzen verschmolzen. Nach dem Einzug der Industrie hielt es oft schwer, für Arme eine Wohnung zu finden. Man mietete deshalb am Steinweg ein Häuschen. Als die Gemeinde herangewachsen war, wurde die Unterkunft am Steinweg durch die Anmietung zweier größeren Häuser an der Kirchhofstraße ersetzt. Bald aber hatten sich die Verhältnisse dergestalt entwickelt, dass man zum Teil von der offenen Armenpflege abgehen und sie durch die geschlossene ergänzen musste. Für die letztere erbaute man 1884/85 die jetzige Armenanstalt an der Wiescherstraße. Sie umfaßt 32 Zimmer und im Verwaltungsgebäude eine Wohnung für den Hausvater.[2], die gemeinsame Küche und die Waschküche mit Badegelegenheit. Die Wohnungseinrichtungen sind so getroffen, dass der Verband dort untergebrachter Familien aufrecht erhalten bleibt, und dass man Einzelstehende, je nach ihrer Art, allein oder zu mehreren in einem Zimmer unterbringen kann[3]. […] Im Jahre 1884 erwarb auch Baukau ein Armenhaus und vergab die Wohnungen an Hilfsbedürftige. Dieses später erweiterte Gebäude dient seit 1908 anderen Zwecken.
"Herne, 23. April. [1887] [In der Armenanstalt] Herne wurden im Monat März 56 Pfleglinge unterhalten und an diese 1507 Portionen verabfolgt. Die Gesamtnaturalverpflegung kostete 498 M. Für die offene Armenpflege mußten verauslagt werden 218 M."[4]
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Siehe auch
- Gemeindeversammlung Herne (← Links)
- Wiescherstraße (← Links)
- 1885 (← Links)
- Was die hundertjährigen Karten von Herne uns erzählen Teil 3 (1928) (← Links)
Quellen und Anmerkungen
- Stadtarchiv Herne:
- ↑ Schaefer 1912 S. 54
- ↑ Der erste Hausvater hieß Cremer. [Vgl. Wilhelm Cremer 1841-1905 im OFB Herne] Er war für diese nicht leichte Stelle eine besonders geeignete Persönlichkeit
- ↑ Der Verfasser [Schaefer] erinnert sich gern an etwa 20 dort verbrachte heilige Abende und das Frohlocken der Kinder beim Ostereier-Suchen.
- ↑ Vgl. Emscher Zeitung vom 30. April 1887. Online auf Zeitpunkt.nrw.