Kohlen kamen mit der Straßenbahn: Unterschied zwischen den Versionen

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Einst kam das Schwarze Gold mit der Straßenbahn. Jedenfalls in Herne.
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Einst kam das Schwarze Gold mit der Straßenbahn. Jedenfalls in Herne. Zwei ehemalige Pütts waren vor 100 Jahren die Haus- und Hoflieferanten von Hütten und Werken in Witten und Bochum. Die [[Zeche Vereinigte Constantin der Große|Zeche Constantin]] 4/5 war so vertraglich an die Bismarckhütte in Weitmar gebunden, während das ehemalige [[Zeche Mont-Cenis|Bergwerk Mont-Cenis]] Kohlen an verschiedene Werke in Witten lieferte. Wie war es zu diesen außergewöhnlichen Geschäften gekommen? Während des 1. Weltkriegs drohte ein Wagenmangel der Staatsbahn unter anderem die Glasindustrie in Witten lahmzulegen. Da erinnerte man sich an die Westfälischen Straßenbahnen – einem Vorläufer der heutige HCR – und schloss entsprechende Verträge ab. Die Zeche Constantin baute daher an der Brücke über die [[Wiescherstraße]] einen Kohlenbunker. Hier stand der Straßenbahn auch ein entsprechendes Ladegleis zu Verfügung. Pro Straßenbahnzug konnten 40 bis 50 Tonnen Kohlen transportiert werden. Der Abtransport Richtung Weitmar erfolgte über die [[Kronenstraße]], den [[Landwehrweg]] bis Gerthe Apotheke und dann weiter über ein Verbindungsgleis bis zur Bismarckhütte. Der erste Transport erfolgte am [[17. Dezember]] [[1917]]. Nach einem Jahr lief der Vertrag jedoch aus. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte der Constantiner Pütt die Weitmarer Hütte mit fast 30.000 Tonnen Kohle beliefert.
Zwei ehemalige [[Bergmannssprache P#Pütt|<span title="Brunnen, Schacht, Grube.">Pütt</span>]]s waren vor 100 Jahren die Haus- und Hoflieferanten von Hütten und Werken in Witten und Bochum. Die [[Zeche Vereinigte Constantin der Große|Zeche Constantin]] 4/5 war so vertraglich an die Bismarckhütte in Weitmar gebunden, während das ehemalige [[Zeche Mont-Cenis|Bergwerk Mont-Cenis]] Kohlen an verschiedene Werke in Witten lieferte. Wie war es zu diesen außergewöhnlichen Geschäften gekommen? Während des 1. Weltkriegs drohte ein Wagenmangel der Staatsbahn unter anderem die Glasindustrie in Witten lahmzulegen. Da erinnerte man sich an die Westfälischen Straßenbahnen – einem Vorläufer der heutige HCR – und schloss entsprechende Verträge ab. Die Zeche Constantin baute daher an der Brücke über die [[Wiescherstraße]] einen Kohlenbunker. Hier stand der Straßenbahn auch ein entsprechendes Ladegleis zu Verfügung. Pro Straßenbahnzug konnten 40 bis 50 Tonnen Kohlen transportiert werden. Der Abtransport Richtung Weitmar erfolgte über die [[Kronenstraße]], den [[Landwehrweg]] bis Gerthe Apotheke und dann weiter über ein Verbindungsgleis bis zur Bismarckhütte. Der erste Transport erfolgte am [[17. Dezember]] [[1917]]. Nach einem Jahr lief der Vertrag jedoch aus. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte der Constantiner Pütt die Weitmarer Hütte mit fast 30.000 Tonnen Kohle beliefert.


Damit die „Elektrische“ in Sodingen Kohlen aufnehmen konnte, musste zunächst im Bereich der [[Eupener Straße]] ein Anschlussgleis gebaut werden. Auf dem Zechengelände entstanden aber auch ein Bunker, der ein Fassungsvermögen von rund 100 Tonnen hatte und eine Waage. Der erste Transport nach Witten erfolgte im Januar [[1918]]. Bis Ende des Jahres hatte die „Westfälische Straßenbahn“ bereits rund 32.000 Tonnen Schwarzes Gold nach Witten transportiert.  
Damit die „Elektrische“ in Sodingen Kohlen aufnehmen konnte, musste zunächst im Bereich der [[Eupener Straße]] ein Anschlussgleis gebaut werden. Auf dem Zechengelände entstanden aber auch ein Bunker, der ein Fassungsvermögen von rund 100 Tonnen hatte und eine Waage. Der erste Transport nach Witten erfolgte im Januar [[1918]]. Bis Ende des Jahres hatte die „Westfälische Straßenbahn“ bereits rund 32.000 Tonnen Schwarzes Gold nach Witten transportiert.  

Aktuelle Version vom 18. Februar 2018, 13:43 Uhr

Einst kam das Schwarze Gold mit der Straßenbahn. Jedenfalls in Herne.

Friedhelm Wessel [1]

Die ehemalige Zechenbahnbrücke an der Wiescherstraße. Dort befand sich einst (linke Seite) die Ladestelle für die Straßenbahn, ...
... die dann über die Kronenstraße (rechts) und Landwehrweg bis nach Gerthe (Apotheke) fuhr. Von dort ging es weiter nach Weitmar und Witten.

Zwei ehemalige Pütts waren vor 100 Jahren die Haus- und Hoflieferanten von Hütten und Werken in Witten und Bochum. Die Zeche Constantin 4/5 war so vertraglich an die Bismarckhütte in Weitmar gebunden, während das ehemalige Bergwerk Mont-Cenis Kohlen an verschiedene Werke in Witten lieferte. Wie war es zu diesen außergewöhnlichen Geschäften gekommen? Während des 1. Weltkriegs drohte ein Wagenmangel der Staatsbahn unter anderem die Glasindustrie in Witten lahmzulegen. Da erinnerte man sich an die Westfälischen Straßenbahnen – einem Vorläufer der heutige HCR – und schloss entsprechende Verträge ab. Die Zeche Constantin baute daher an der Brücke über die Wiescherstraße einen Kohlenbunker. Hier stand der Straßenbahn auch ein entsprechendes Ladegleis zu Verfügung. Pro Straßenbahnzug konnten 40 bis 50 Tonnen Kohlen transportiert werden. Der Abtransport Richtung Weitmar erfolgte über die Kronenstraße, den Landwehrweg bis Gerthe Apotheke und dann weiter über ein Verbindungsgleis bis zur Bismarckhütte. Der erste Transport erfolgte am 17. Dezember 1917. Nach einem Jahr lief der Vertrag jedoch aus. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte der Constantiner Pütt die Weitmarer Hütte mit fast 30.000 Tonnen Kohle beliefert.

Damit die „Elektrische“ in Sodingen Kohlen aufnehmen konnte, musste zunächst im Bereich der Eupener Straße ein Anschlussgleis gebaut werden. Auf dem Zechengelände entstanden aber auch ein Bunker, der ein Fassungsvermögen von rund 100 Tonnen hatte und eine Waage. Der erste Transport nach Witten erfolgte im Januar 1918. Bis Ende des Jahres hatte die „Westfälische Straßenbahn“ bereits rund 32.000 Tonnen Schwarzes Gold nach Witten transportiert.

Die Zeche Mont-Cenis schickte bis 1924 täglich 150 Tonnen Kohle nach Witten. Dort wurden die Kohlen aus Sodingen in sechs verschiedenen Werken benötigt. Die Strecke, die zwischen dem Pütt und den Wittener Werken lag, betrug 22,3 Kilometer. Im Laufe der Jahre hat Mont-Cenis etwa 270.000 Tonnen Kohlen nach Witten geliefert. Nach Beendigung des Kohlevertrages erfolgte 1925 bereits der Abriss von Bunker und Waage, die Demontage der Gleisanlage auf Mont-Cenis erfolgte zu einem später Zeitpunkt.

Auch bei einer Straßenbahnlinie auf der Bahnhofstraße spielte Kohle einst eine wichtige Rolle, denn von 1947 bis 1951 war hier der Schnelle Oskar im Einsatz. Bei „Oskar“ handelte es sich um eine umgebaute Dampflok, die im Auftrag der Bogestra Straßenbahnwaggons zog. Die Idee, die hier eine Lok als Ersatzzugfahrzeug einzusetzen, hatte Direktor Oskar Witz aus Gelsenkirchen. [2]


Lesen Sie auch

Einzelnachweise

  1. Dieser Text wurde von Friedhelm Wessel zur Verfügung gestellt. Der Text darf nicht ohne Genehmigung verändert oder weitergegeben werden.
  2. Ein Artikel von Friedhelm Wessel