Ausbildung endete mit einer Steinpils-Kur: Unterschied zwischen den Versionen
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Eine schöne Zeit, die uns fünf damaligen Auszubildenden zusammenschweißte. Vor allem mit Horst, meinem ehemaligen Schulkollegen, verbrachte ich in der Ausbildung viel Zeit. Aber nicht nur auf dem [[Bergmannssprache P#Pütt|<span title="Brunnen, Schacht, Grube.">Pütt</span>]], sondern wir unternahmen auch nach Feierabend oder an den freien Wochenende viel gemeinsam. Ende 1961, als sich unsere Lehrzeit langsam dem Ende entgegenneigte, mussten wir unsere Gesellenstückwünsche einer Kommission in Bochum vorlegen. Ich hatte mich dazu entschieden, ein Schloss anzufertigen. So weit, so gut. Auch meine Kollegen, Horst, Bernd, Walter und Klaus legten den Experten ihre Entwürfe vor. Auch sie wurden wohlwollend genehmigt. Nun ging es an die Umsetzung. | |||
Für die Anfertigung der Gesellenstücke wurden wir für eine bestimmte Zeit aus dem täglichen Instandsetzungsbetrieb der Zeche freigestellt. Meister Walter Porsfeld kontrollierte und beaufsichtigte den Arbeitsablauf und gab Tipps und Ratschläge. | Für die Anfertigung der Gesellenstücke wurden wir für eine bestimmte Zeit aus dem täglichen Instandsetzungsbetrieb der Zeche freigestellt. Meister Walter Porsfeld kontrollierte und beaufsichtigte den Arbeitsablauf und gab Tipps und Ratschläge. |
Aktuelle Version vom 18. Februar 2018, 13:35 Uhr
Endlich. Ende März 1962 endete meine dreijährige Ausbildungszeit auf Piepenfritz.
Eine schöne Zeit, die uns fünf damaligen Auszubildenden zusammenschweißte. Vor allem mit Horst, meinem ehemaligen Schulkollegen, verbrachte ich in der Ausbildung viel Zeit. Aber nicht nur auf dem Pütt, sondern wir unternahmen auch nach Feierabend oder an den freien Wochenende viel gemeinsam. Ende 1961, als sich unsere Lehrzeit langsam dem Ende entgegenneigte, mussten wir unsere Gesellenstückwünsche einer Kommission in Bochum vorlegen. Ich hatte mich dazu entschieden, ein Schloss anzufertigen. So weit, so gut. Auch meine Kollegen, Horst, Bernd, Walter und Klaus legten den Experten ihre Entwürfe vor. Auch sie wurden wohlwollend genehmigt. Nun ging es an die Umsetzung.
Für die Anfertigung der Gesellenstücke wurden wir für eine bestimmte Zeit aus dem täglichen Instandsetzungsbetrieb der Zeche freigestellt. Meister Walter Porsfeld kontrollierte und beaufsichtigte den Arbeitsablauf und gab Tipps und Ratschläge.
Aber irgendwie gerieten Horst und ich in Zeitverzug. Die Folge, wir mussten Doppel- und Dreifachschichten schieben, um unsere Gesellenstücke noch rechtzeitig vor Ablauf der vorgeschrieben Abgabefrist fertigzustellen. Es waren harte Tage, die wir aber mit Bravour meisterten.
Zur praktischen und theoretischen Prüfung fuhren wir Fünf nach Bochum – Gerthe, wo die damalige Zeche Lothringen die Werkstatt und Klassenräume zur Verfügung stellte. Unsere Gesellenstücke hatte die Kommission inzwischen bewertet, diese Note floss nun ebenfalls in das abschließende Prüfungsergebnis ein.
Zunächst ging es in die Werkstatt. Hier mussten alle Prüflinge ihr Können im Umgang mit Feile, Säge und Schweißgeräten (autogen und elektrisch) unter Beweis stellen. War diese mehrstündige Prozedur beendet, ging es zur mündlichen Prüfung. Hier ging es um Fachfragen und um Allgemeinwissen. Ich hatte großes Glück, denn ich wurde, als die Prüfer nach meinem Lehrherren fragten, zu „Friedrich der Große“ befragt. Da war ich in meinem Element, denn Geschichte war ja unter anderem eines meiner Hobbies. Unser Kollege Klaus hatte an diesem Tag wenig Glück, er patzte und fiel durch. Die Folge: Die Lehrzeit verlängerte sich nun für ihn um ein weiteres halbes Jahr.
Horst, Bernd, Walter und ich konnten so Ende März 1962 auf dem Schweriner Berg, im Casino der ehemaligen Zeche Schwerin, unsere Gesellenbriefe freudestrahlend in Empfang nehmen. Einige Tage später trafen wir uns noch einmal in den Schulungsräumen über der Jugendkaue von 1 / 2 zum Werksunterricht, den Meister Porsfeld dort jeden Dienstag von 6 bis 10 Uhr für die Schlosser-Auszubildenden abhielt. Diesmal wurde ich „geehrt“, denn ich hatte mit dem besten Prüfungsergebnis überzeugt. Als Dankeschön erhielt ich ein Buchgeschenk, mit einer persönlichen Widmung des damaligen Bergwerkschef, Bergrat a.D, Helmuth Heintzmann. Es war ein Duden, den ich auch heute noch besitze. Ein kleiner Wermutstropfen blieb doch, denn man hatte meine Namen falsch geschrieben. Was soll´s.
Danach wurden wir jungen Gesellen in den untertägigen Maschinenbetrieb integriert. Bernd, Walter und ich, wurden jeweiligen Instandsetzungsdritteln zugeteilt. Nur Horst kam in eine Spezialabteilung: er wurde Stapelschlosser. Diese Abteilung unterstand damals Steiger Engel, Kolonnenführer war Horst Bednarz, der zuvor auch mein Drittelführer gewesen war. Mein Freund Horst musste nun, wie man im Revier auch schon mal sagt: „einen in die Kolonne schmeißen“. Daher hatte er eine „schichtverordnete Steinpils-Kur“ von seinen Kollegen Dickmann und Fechner verordnet bekommen. Mich nahm Horst als Verstärkung mit in die Gaststätte in Bahnhofsnähe mit. Es wurde ein harter Abend – Nacht, denn so eine Kur kann ganz schön anstrengend sein. Mir ging es am anderen Tag jedenfalls richtig schlecht. Als ich 50 Jahre nach unserer Gesellenprüfung erstmals in einem Bochumer Krankenhaus lag, teilte sich ein Mann aus Gerthe mit mir das Zimmer. Es stellte sich heraus, dass wir damals gemeinsam an der Prüfungswerkbank auf Lothringen gestanden hatten. Da hatten wir ja Gesprächsstoff genug. [2]
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Einzelnachweise
- ↑ Dieser Text wurde von Friedhelm Wessel zur Verfügung gestellt. Der Text darf nicht ohne Genehmigung verändert oder weitergegeben werden.
- ↑ Ein Artikel von Friedhelm Wessel