Befreiung Herne 1945: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Stadt Herne wurde nach Ostern [[1945]] von den amerikanischen Truppen von der Nazidiktatur befreit. Um sich ein Bild der Abläufe zu machen, werden hier alle Texte der hier handelndend veröffentlicht.
Die Stadt Herne wurde nach Ostern [[1945]] von den amerikanischen Truppen von der Nazidiktatur befreit. Um sich ein Bild der Abläufe zu machen, werden hier alle Texte der hier handelndend veröffentlicht.
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==[[Meyerhoff 1963|Herne 1933-1945]]==
==[[Meyerhoff 1963|Herne 1933-1945]]==
'''Die letzten Tage'''<br/>  
'''Die letzten Tage'''<br/>  
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In Herne hatten nur Flakbatterien gestanden, von diesen war die am Stadtgarten stehende Batterie am 31. März 1945 wegen Munitionsmangels abgezogen. Damit war auch die sogenannte „Festung Stadtgarten", die von Volkssturmmännern und HJ in langer Arbeit erbaut war, ohne Besatzung. Die übrigen Flakbatterien im Süden der Stadt und in Holthausen blieben stehen und griffen bis zum Schluß in die Erdkämpfe ein. Ein Geschütz wurde auch beweglich gemacht und feuerte aus verschiedenen, oft wechselnden Stellungen jeweils einige Schuß.  
In Herne hatten nur Flakbatterien gestanden, von diesen war die am Stadtgarten stehende Batterie am 31. März 1945 wegen Munitionsmangels abgezogen. Damit war auch die sogenannte „Festung Stadtgarten", die von Volkssturmmännern und HJ in langer Arbeit erbaut war, ohne Besatzung. Die übrigen Flakbatterien im Süden der Stadt und in Holthausen blieben stehen und griffen bis zum Schluß in die Erdkämpfe ein. Ein Geschütz wurde auch beweglich gemacht und feuerte aus verschiedenen, oft wechselnden Stellungen jeweils einige Schuß.  


Am [[15. März]] 1945 war bereits der Volkssturm alarmiert worden und wurde zur Errichtung zahlreicher Panzersperren eingesetzt. Diese wurden zumeist so gebaut, daß alte Eisenträger, Stempel oder Baumstämme in 2 Reihen in den Boden gerammt und dann die Zwischenräume mit Ziegeln, Steinen oder Schutt ausgefüllt wurden. Bei dieser Gelegenheit wurden viele der alten Buchen im Stadtgarten abgeschlagen; in die Sperre beim Straßenbahndepot in der [[Mont-Cenis-Straße]] wurden auch Straßenbahnwagen eingefügt, in andere auch Bergwerksloren. Diese Sperren waren, militärisch gesehen, ziemlich wertlos, besonders wertlos war eine beim Amtshaus Sodingen errichtete Sperre, bei der man alte Förderseile um die Straßenbäume gewickelt hatte und damit die Mont-Cenis- und [[Max-Wiethoff-Straße]] als gesperrt ansah. Diese Sperren sind beim Einmarsch der Amerikaner nicht besetzt worden, da fast alles fehlte, insbesondere Waffen, Munition, Armbinden und Ausweise. Die deutsche Front verlief am Kanal, an dessen Südufer die Verteidigung aufgebaut war. Die Befehlsstelle des Kampfkommandanten befand sich in der [[Villa Hilgenstock]] bei [[Schloss Strünkede|Schloß Strünkede]], Hauptverbandsplatz war im Erdgeschoß der Sparkasse, Verbandsplätze waren in der [[Schule Dietrichstraße]] und in dem [[Beobachtungsstelle und Tiefbunker (Sodingen)|Stollen an der Halde]] der [[Zeche Mont-Cenis]]. Für die Besetzung der ersten Linie standen dem Kampfkommandanten nur zusammengewürfelte kleinere Verbände mit zum Teil sehr geringem Kampfwert zur Verfügung, nur auf den beiden Flügeln befanden sich Formationen des aktiven Heeres. Auf dem linken Flügel von der Wanner Grenze bis zur Bahnhofstraße lag ein Bataillon eines Ersatzregimentes, dessen Stab in der [[Gaveg]] in Holsterhausen untergebracht war; auf dem rechten Flügel lag ein Bataillon des Fallschirmjägerregimentes 2, dessen Regimentsstab auf Castroper Gebiet lag. In dem Zwischenstück zwischen Bahnhofstraße und rechtem Flügel befanden sich kleinere gemischte Verbände, so eine Formation d. Arbeitsdienstes, die aus ganz jungen, völlig kriegsunerfahrenen Arbeitsmännern bestand, ferner war hier eine Formation eingesetzt, die aus Urlaubern, Leichtverwundeten und Versprengten, die man in Herne aufgegriffen und gesammelt hatte, zusammengesetzt war, ferner lag hier die Herner Polizei.  
Am [[15. März]] 1945 war bereits der Volkssturm alarmiert worden und wurde zur Errichtung zahlreicher Panzersperren eingesetzt. Diese wurden zumeist so gebaut, daß alte Eisenträger, Stempel oder Baumstämme in 2 Reihen in den Boden gerammt und dann die Zwischenräume mit Ziegeln, Steinen oder Schutt ausgefüllt wurden. Bei dieser Gelegenheit wurden viele der alten Buchen im Stadtgarten abgeschlagen; in die Sperre beim Straßenbahndepot in der [[Mont-Cenis-Straße]] wurden auch Straßenbahnwagen eingefügt, in andere auch Bergwerksloren. Diese Sperren waren, militärisch gesehen, ziemlich wertlos, besonders wertlos war eine beim Amtshaus Sodingen errichtete Sperre, bei der man alte Förderseile um die Straßenbäume gewickelt hatte und damit die Mont-Cenis- und [[Max-Wiethoff-Straße]] als gesperrt ansah. Diese Sperren sind beim Einmarsch der Amerikaner nicht besetzt worden, da fast alles fehlte, insbesondere Waffen, Munition, Armbinden und Ausweise. Die deutsche Front verlief am Kanal, an dessen Südufer die Verteidigung aufgebaut war. Die Befehlsstelle des Kampfkommandanten befand sich in der [[Villa Forell|Villa Hilgenstock]] bei [[Schloss Strünkede|Schloß Strünkede]], Hauptverbandsplatz war im Erdgeschoß der Sparkasse, Verbandsplätze waren in der Schule Dietrichstraße und in dem [[Beobachtungsstelle und Tiefbunker (Sodingen)|Stollen an der Halde]] der [[Zeche Mont-Cenis]]. Für die Besetzung der ersten Linie standen dem Kampfkommandanten nur zusammengewürfelte kleinere Verbände mit zum Teil sehr geringem Kampfwert zur Verfügung, nur auf den beiden Flügeln befanden sich Formationen des aktiven Heeres. Auf dem linken Flügel von der Wanner Grenze bis zur Bahnhofstraße lag ein Bataillon eines Ersatzregimentes, dessen Stab in der Gaveg in Holsterhausen untergebracht war; auf dem rechten Flügel lag ein Bataillon des Fallschirmjägerregimentes 2, dessen Regimentsstab auf Castroper Gebiet lag. In dem Zwischenstück zwischen Bahnhofstraße und rechtem Flügel befanden sich kleinere gemischte Verbände, so eine Formation d. Arbeitsdienstes, die aus ganz jungen, völlig kriegsunerfahrenen Arbeitsmännern bestand, ferner war hier eine Formation eingesetzt, die aus Urlaubern, Leichtverwundeten und Versprengten, die man in Herne aufgegriffen und gesammelt hatte, zusammengesetzt war, ferner lag hier die Herner Polizei.  


In der Stadt befand sich ferner als Sonderformation des Volkssturms das sogenannte "Freikorps Sauerland". Es war in der Nacht vom 29. zum 30. März alarmiert und besetzte am 30. März die zweite Linie. Diese verlief westlich der Bahnhofstraße auf dem Damm der alten [[Westfälische Emschertalbahn|westfälischen Eisenbahn]] und östlich auf der Böschung des stillgelegten [[Stichkanal]]s. Das Freikorps hatte eine Stärke von 4 Kompanien mit etwa 600 Mann. Die erste, zweite und die Stabskompanie bestand aus Herner Bürgern, die dritte Kompanie bestand aus Männern aus Castrop-Rauxel, das Bataillon stand unter dem Befehl des Hauptmanns d. R. Koppe. Es war nicht dem örtlichen Kampfkommandanten unterstellt, sondern erhielt seine Befehle vom Gauleiter. Dieses Durcheinander der Befehlsgewalten ist ein eindrucksvoller Beweis für die Zerfahrenheit der ganzen Lage. Der Kommandeur des Freikorps holte sich seine Informationen von den Truppenkommandeuren der vorderen Linie. Die erste Kompanie war westlich der Bahnhofstraße eingesetzt, die zweite und dritte lag im alten Stichkanal, die Stabskompanie lag in Reserve in der Schule Kaiser-Wilhelm-Straße. Das Bataillon war zunädet sehr dürftig ausgerüstet und bewaffnet, es hatte nur 70 alte französische Gewehre mit je 50 Schuß Munition. Es gelang aber in den nächsten Tagen, die Bewaffnung wesentlich zu verbessern, es konnten einige Maschinengewehre, die aber nicht voll einsatzfähig waren, vor allem aber eine Menge Panzerfäuste beschafft werden. Das Freikorps lag oft unter sehr schwerem Beschuß, hatte aber bis zum [[8. April]] keine eigentlichen Kampfhandlungen.  
In der Stadt befand sich ferner als Sonderformation des Volkssturms das sogenannte "Freikorps Sauerland". Es war in der Nacht vom 29. zum 30. März alarmiert und besetzte am 30. März die zweite Linie. Diese verlief westlich der Bahnhofstraße auf dem Damm der alten [[Westfälische Emschertalbahn|westfälischen Eisenbahn]] und östlich auf der Böschung des stillgelegten [[Stichkanal]]s. Das Freikorps hatte eine Stärke von 4 Kompanien mit etwa 600 Mann. Die erste, zweite und die Stabskompanie bestand aus Herner Bürgern, die dritte Kompanie bestand aus Männern aus Castrop-Rauxel, das Bataillon stand unter dem Befehl des Hauptmanns d. R. Koppe. Es war nicht dem örtlichen Kampfkommandanten unterstellt, sondern erhielt seine Befehle vom Gauleiter. Dieses Durcheinander der Befehlsgewalten ist ein eindrucksvoller Beweis für die Zerfahrenheit der ganzen Lage. Der Kommandeur des Freikorps holte sich seine Informationen von den Truppenkommandeuren der vorderen Linie. Die erste Kompanie war westlich der Bahnhofstraße eingesetzt, die zweite und dritte lag im alten Stichkanal, die Stabskompanie lag in Reserve in der Schule Kaiser-Wilhelm-Straße. Das Bataillon war zunädet sehr dürftig ausgerüstet und bewaffnet, es hatte nur 70 alte französische Gewehre mit je 50 Schuß Munition. Es gelang aber in den nächsten Tagen, die Bewaffnung wesentlich zu verbessern, es konnten einige Maschinengewehre, die aber nicht voll einsatzfähig waren, vor allem aber eine Menge Panzerfäuste beschafft werden. Das Freikorps lag oft unter sehr schwerem Beschuß, hatte aber bis zum [[8. April]] keine eigentlichen Kampfhandlungen.  
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Die Einwohnerschaft der Stadt hatte während dieser Tage sehr viel Schwereres zu erdulden als die kämpfende Truppe. Die Stadt lag unter einem immer heftiger werdenden Beschuß aller Waffen, dabei gab es keine Feuerpausen. Jeder Einwohner schwebte zu jeder Tages- und Nachtstunde und an jedem Orte außerhalb der Bunker in Lebensgefahr. Solange nur Feldgeschütze eingesetzt waren, hatten die Keller noch einen gewissen Schutz geboten, der aber gegenüber dem dann einsetzenden schweren Granatfeuer auch versagte. Dazu kam der häufige Einsatz von Tieffliegern, die auf jede Bewegung mit ihren Handfeuerwaffen schossen. Die Lebensführung war fast unerrräglich geworden. Die Wasserleitung hatte seit dem 24. März in der ganzen Stadt versagt, die Bevölkerung mußte sich ihr Wasser unter ständiger Lebensgefahr bei den wenigen Brunnen holen.  
Die Einwohnerschaft der Stadt hatte während dieser Tage sehr viel Schwereres zu erdulden als die kämpfende Truppe. Die Stadt lag unter einem immer heftiger werdenden Beschuß aller Waffen, dabei gab es keine Feuerpausen. Jeder Einwohner schwebte zu jeder Tages- und Nachtstunde und an jedem Orte außerhalb der Bunker in Lebensgefahr. Solange nur Feldgeschütze eingesetzt waren, hatten die Keller noch einen gewissen Schutz geboten, der aber gegenüber dem dann einsetzenden schweren Granatfeuer auch versagte. Dazu kam der häufige Einsatz von Tieffliegern, die auf jede Bewegung mit ihren Handfeuerwaffen schossen. Die Lebensführung war fast unerrräglich geworden. Die Wasserleitung hatte seit dem 24. März in der ganzen Stadt versagt, die Bevölkerung mußte sich ihr Wasser unter ständiger Lebensgefahr bei den wenigen Brunnen holen.  


Die Zustände in den Bunkern wurden unhaltbar, die Toiletten mußten geschlossen werden und die Menschen ihre Notdurft draußen verrichten; es herrschte daher eine fürchterliche Luft, und Krankheiten brachen aus. Die Bunker waren Tag und Nacht überfüllt, im Bunker in Sodingen lagen zusätzlich einige hundert Frauen und Kinder aus Bottrop, die evakuiert waren und auf dem Bahnhof Börnig aus dem Zug geholt werden mußten, da eine Weiterfahrt unmöglich war. Am 2. April ging auf dem Rathaus vom Stabe des Gauleiters noch das gefürchtete Stichwort „Eidechse vorbereiten" ein, d. h., die Evakuierung der Stadt sollte vorbereitet werden. Die Stadtverwaltung tat darauf gar nichs, aber der Befehl mußte wohl durchgesickert sein. Es entstand eine große Unruhe, und vom Bunker [[Hermann-Löns-Straße]] aus machte sich eine Gruppe von Frauen unter Mitführung einer weißen Fahne auf, um auf dem Rathaus zu protestieren, sie geriet dann aber in Artilleriefeuer und lief auseinander. Der Befehl zur Räumung wurde nicht mehr gegeben; man hatte wohl inzwischen auch auf dem [[Harkortberg]] eingesehen, daß eine Evakuierung aus dem umstellten Ruhrkessel heraus nicht mehr möglich war. Trotzdem versuchte die Kreisleitung noch, Frauen und Angehörige von Amtsträgem mit Autobussen nach Süden in Marsch zu setzen. Sie kehrten am nächsten Tage unverrichtterdinge wieder nach Herne zurück.
Die Zustände in den Bunkern wurden unhaltbar, die Toiletten mußten geschlossen werden und die Menschen ihre Notdurft draußen verrichten; es herrschte daher eine fürchterliche Luft, und Krankheiten brachen aus. Die Bunker waren Tag und Nacht überfüllt, im Bunker in Sodingen lagen zusätzlich einige hundert Frauen und Kinder aus Bottrop, die evakuiert waren und auf dem Bahnhof Börnig aus dem Zug geholt werden mußten, da eine Weiterfahrt unmöglich war. Am 2. April ging auf dem Rathaus vom Stabe des Gauleiters noch das gefürchtete Stichwort „Eidechse vorbereiten" ein, d. h., die Evakuierung der Stadt sollte vorbereitet werden. Die Stadtverwaltung tat darauf gar nichs, aber der Befehl mußte wohl durchgesickert sein. Es entstand eine große Unruhe, und vom Bunker [[Hermann-Löns-Straße]] aus machte sich eine Gruppe von Frauen unter Mitführung einer weißen Fahne auf, um auf dem Rathaus zu protestieren, sie geriet dann aber in Artilleriefeuer und lief auseinander. Der Befehl zur Räumung wurde nicht mehr gegeben; man hatte wohl inzwischen auch auf dem Harkortberg eingesehen, daß eine Evakuierung aus dem umstellten Ruhrkessel heraus nicht mehr möglich war. Trotzdem versuchte die Kreisleitung noch, Frauen und Angehörige von Amtsträgem mit Autobussen nach Süden in Marsch zu setzen. Sie kehrten am nächsten Tage unverrichtterdinge wieder nach Herne zurück.


In der Bevölkerung machte sich jetzt ein Widerstand gegen die Fortführung der Kämpfe, insbesondere aber gegen die sinnlose, vom Führerhauptquartier aus gegebene Anordnung zur Zerstörung aller Fabrikanlagen, Bergwerke, Bahnen usw., geltend. Im März war bereits ein Befehl der Wehrmacht ergangen, beim Eindringen des Feindes die Fernsprechanlagen zu sprengen. Mitte des Monats wurde daher eine 5-Zentner-Bombe in den Kabelschacht auf dem [[Post|Posthof]] versenkt und ein Pionierunteroffizier zur Durchführung der Sprengung in die Post verlegt. Dieser versuchte am 9. April um 18 Uhr die Sprengung durchzuführen. Glücklicherweise versagte aber die Sprengschnur. Dem energischen Eingreifen des Leiters des Postamtes, Postamtmann Loges, gelang es, den Unteroffizier von weiteren Versuchen, die er unternehmen wollte, zurückzuhalten. Die Zündschnur wurde ausgebaut und das Amt durch Abschalten der Batterie stromlos gemacht, um eine erfolgte Sprengung vorzutäuschen. Der Unteroffizier rückte nach Bochum ab. Als der Postamtmann die Batterie am nächsten Morgen neu eingeschaltet hatte, kam ein Anruf aus Bochum, die Sprengung werde doch durchgeführt. Der Postamtmann erklärte jedoch, das sei nicht mehr möglich, die Amerikaner seien bereits in Herne. Durch diesen beherzten Einsatz d. Postamtmanns Loges wurde im Gegensatz zu anderen Städten, wie z. B. Bochum, eine sinnlose Zerstörung vermieden und damit das Tempo des Wiederaufbaus entscheidend gefördert. Die Bombe wurde später durch ein Räumkommando entfernt.  
In der Bevölkerung machte sich jetzt ein Widerstand gegen die Fortführung der Kämpfe, insbesondere aber gegen die sinnlose, vom Führerhauptquartier aus gegebene Anordnung zur Zerstörung aller Fabrikanlagen, Bergwerke, Bahnen usw., geltend. Im März war bereits ein Befehl der Wehrmacht ergangen, beim Eindringen des Feindes die Fernsprechanlagen zu sprengen. Mitte des Monats wurde daher eine 5-[[Bergmannssprache Z#Zentner|<span title="Altes Gewichtsmaß: 50 kg.">Zentner</span>]]-Bombe in den Kabelschacht auf dem [[Post|Posthof]] versenkt und ein Pionierunteroffizier zur Durchführung der Sprengung in die Post verlegt. Dieser versuchte am 9. April um 18 Uhr die Sprengung durchzuführen. Glücklicherweise versagte aber die Sprengschnur. Dem energischen Eingreifen des Leiters des Postamtes, Postamtmann Loges, gelang es, den Unteroffizier von weiteren Versuchen, die er unternehmen wollte, zurückzuhalten. Die Zündschnur wurde ausgebaut und das Amt durch Abschalten der Batterie stromlos gemacht, um eine erfolgte Sprengung vorzutäuschen. Der Unteroffizier rückte nach Bochum ab. Als der Postamtmann die Batterie am nächsten Morgen neu eingeschaltet hatte, kam ein Anruf aus Bochum, die Sprengung werde doch durchgeführt. Der Postamtmann erklärte jedoch, das sei nicht mehr möglich, die Amerikaner seien bereits in Herne. Durch diesen beherzten Einsatz d. Postamtmanns Loges wurde im Gegensatz zu anderen Städten, wie z. B. Bochum, eine sinnlose Zerstörung vermieden und damit das Tempo des Wiederaufbaus entscheidend gefördert. Die Bombe wurde später durch ein Räumkommando entfernt.  


Auf Anweisung der Kreisleitung sollten lebenswichtige Teile der Schachtanlagen 1/2 und 3. der [[Zeche Friedrich der Große]] gesprengt werden. Die Zechenleitung beauftragte [[Helmuth Heintzmann (Bergrat)|Bergrat Heintzmann]] und Fahrsteiger Kunz, dieses Vorhaben zu verhindern. Beide organisierten aus zuverlässigen Leutren einen Werksschutz von je 40 Mann, die mit Jagdgewehren und alten belgischen Karabinern ausgerüstet wurden. Ein Pioniertrupp der Wehrmacht wurde von dieser Schutztruppe vertrieben, einem SS-Trupp das Betreten der Zechenanlagen verwehrt. Auf eine Anzeige hin wurden Bergrat Heintzmann und Fahrsteiger Kunz verhaftet, vor ein Sondergericht des Gauleiters gestellt und zum Tode verurteilt. Kurz vor dem Eintreffen der Amerikaner konnten beide auf wunderbare Weise noch gerettet werden. Durch das mutige Eingreifen dieser beiden Männer und des von ihnen organisierten Werksschutzes wurden die Anlagen der Zeche gerettet und damit der Belegsdtaft der Arbeitsplatz erhalten.  
Auf Anweisung der Kreisleitung sollten lebenswichtige Teile der Schachtanlagen 1/2 und 3. der [[Zeche Friedrich der Große]] gesprengt werden. Die Zechenleitung beauftragte [[Helmuth Heintzmann|Bergrat Heintzmann]] und Fahrsteiger Kunz, dieses Vorhaben zu verhindern. Beide organisierten aus zuverlässigen Leutren einen Werksschutz von je 40 Mann, die mit Jagdgewehren und alten belgischen Karabinern ausgerüstet wurden. Ein Pioniertrupp der Wehrmacht wurde von dieser Schutztruppe vertrieben, einem SS-Trupp das Betreten der Zechenanlagen verwehrt. Auf eine Anzeige hin wurden Bergrat Heintzmann und Fahrsteiger Kunz verhaftet, vor ein Sondergericht des Gauleiters gestellt und zum Tode verurteilt. Kurz vor dem Eintreffen der Amerikaner konnten beide auf wunderbare Weise noch gerettet werden. Durch das mutige Eingreifen dieser beiden Männer und des von ihnen organisierten Werksschutzes wurden die Anlagen der Zeche gerettet und damit der Belegsdtaft der Arbeitsplatz erhalten.  


Auf dem Nordufer des Kanals sah man vom 1. April an weiße Fahnen, auch die Häuser auf Herner Gebiet zwischen Emscher und Kanal zeigten weißt Fahnen. Da hier bereits die Amerikaner warm, konnte die Kreisleitung nichts dagegen unternehmen. Am 8. April zeigten auch einige Häuser im Nordgebiet von Baukau weiße Fahnen, der Kreisleiter verlangte vom Kommandeur des Freikorps Sauerland ihre Beseitigung, die Durchführung wurde aber von diesem verweigert. Die Partei dagegen tat alles, um den Widerstandswillen zu stärken und Leute, die ihren Parolen rüde mehr folgen wollten, zu terrorisieren. So meldete sich ab 1. April ein neuer Sender, der sogenannte „Werwolfsender", der eine machtvolle Terrororganisation vortäuschen wollte, die jeden „Verräter" zur Verantwortung ziehen werde. Nun waren zweifellos auch in Herne Männer eingeteilt, die nach erfolgter Besetzung Terror- und Sabotageakte begehen sollten. Sie haben es aber nicht gewagt, etwas zu unternehmen.  
Auf dem Nordufer des Kanals sah man vom 1. April an weiße Fahnen, auch die Häuser auf Herner Gebiet zwischen Emscher und Kanal zeigten weißt Fahnen. Da hier bereits die Amerikaner warm, konnte die Kreisleitung nichts dagegen unternehmen. Am 8. April zeigten auch einige Häuser im Nordgebiet von Baukau weiße Fahnen, der Kreisleiter verlangte vom Kommandeur des Freikorps Sauerland ihre Beseitigung, die Durchführung wurde aber von diesem verweigert. Die Partei dagegen tat alles, um den Widerstandswillen zu stärken und Leute, die ihren Parolen rüde mehr folgen wollten, zu terrorisieren. So meldete sich ab 1. April ein neuer Sender, der sogenannte „Werwolfsender", der eine machtvolle Terrororganisation vortäuschen wollte, die jeden „Verräter" zur Verantwortung ziehen werde. Nun waren zweifellos auch in Herne Männer eingeteilt, die nach erfolgter Besetzung Terror- und Sabotageakte begehen sollten. Sie haben es aber nicht gewagt, etwas zu unternehmen.  
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Eine weitere Belebung der Straßen trat durch die langen Züge von Kriegsgefangenen und Fremdarbeitern ein, die von Westen nach Osten im Fußmarsch abtransportiert werden sollten und die planlos zurückfluteten, als die Straßen nach Osten gesperrt waren. Da die Bewachung unzulänglich und für Unterbringung und Verpflegung natürlich nicht die geringste Vorsorge getroffen war, lösten sich die Züge auf. Die einzelnen versuchten, von Hunger getrieben, sich selbständig Nahrungsmittel zu erbitten oder sonst zu beschaffen; 3 von ihnen wurden bei verschiedenen Gelegenheiten ergriffen und erschossen.  
Eine weitere Belebung der Straßen trat durch die langen Züge von Kriegsgefangenen und Fremdarbeitern ein, die von Westen nach Osten im Fußmarsch abtransportiert werden sollten und die planlos zurückfluteten, als die Straßen nach Osten gesperrt waren. Da die Bewachung unzulänglich und für Unterbringung und Verpflegung natürlich nicht die geringste Vorsorge getroffen war, lösten sich die Züge auf. Die einzelnen versuchten, von Hunger getrieben, sich selbständig Nahrungsmittel zu erbitten oder sonst zu beschaffen; 3 von ihnen wurden bei verschiedenen Gelegenheiten ergriffen und erschossen.  


Als am Nachmittag des 9. April die Bewachungen abgezogen waren, setzten stärkere Plünderungen ein, bei denen insbesondere Waggons auf dem Güterbahnhof mit Garnen und Haushaltsgegenständen, ferner das Reichsfettlager in der stillgelegten [[Herner Brauerei]] und das verlassene Polizeiamtsgebäude ausgeplündert wurden. Am Abend dieses Tages merkte die Bevölkerung, daß der Kampf zu Ende ging. Soweit dies möglich war, wurden vielfach Silber, Kleidungsstücke und Lebensmittel vergraben, die Hitlerbilder wurden von der Wand genommen und zerschlagen, um die Amerikaner durch diesen Anblick nicht zu reizen. Die Parteigenossen legten ihre Uniformen ab und versteckten sie. Die Nacht vom 9. zum 10. April war aber noch sehr aufregend, da die Stadt noch unter schwerem Beschuß lag, erst nach Aufgang der Sonne hörte das Feuer auf. Die Amerikaner rückten ein. Die Einwohner kamen aus den Bunkern und Kellern heraus und traten hinaus in einen strahlenden Frühlingstag.  
Als am Nachmittag des 9. April die Bewachungen abgezogen waren, setzten stärkere Plünderungen ein, bei denen insbesondere Waggons auf dem Güterbahnhof mit Garnen und Haushaltsgegenständen, ferner das Reichsfettlager in der stillgelegten Herner Brauerei und das verlassene Polizeiamtsgebäude ausgeplündert wurden. Am Abend dieses Tages merkte die Bevölkerung, daß der Kampf zu Ende ging. Soweit dies möglich war, wurden vielfach Silber, Kleidungsstücke und Lebensmittel vergraben, die Hitlerbilder wurden von der Wand genommen und zerschlagen, um die Amerikaner durch diesen Anblick nicht zu reizen. Die Parteigenossen legten ihre Uniformen ab und versteckten sie. Die Nacht vom 9. zum 10. April war aber noch sehr aufregend, da die Stadt noch unter schwerem Beschuß lag, erst nach Aufgang der Sonne hörte das Feuer auf. Die Amerikaner rückten ein. Die Einwohner kamen aus den Bunkern und Kellern heraus und traten hinaus in einen strahlenden Frühlingstag.  


In den zurückliegenden schweren Tagen waren noch 134 Personen der Zivilbevölkerung gefallen, darunter 117 Herner, 10 Auswärtige und 7 Ausländer.
In den zurückliegenden schweren Tagen waren noch 134 Personen der Zivilbevölkerung gefallen, darunter 117 Herner, 10 Auswärtige und 7 Ausländer.


==35th Infantry Division "Santa Fe"==
==35th Infantry Division "Santa Fe"==
Quelle: [http://35thinfantrydivision-memory.com/site/index.php?lang=en Online]
Quelle: <ref>http://35thinfantrydivision-memory.com/site/index.php?lang=en</ref> Online
Chef: Maj. Gen. Paul W. Baade  (* 16. April 1889; + 9. Oktober 1959)[[Datei:Osborn und Smit April 1945.jpg|450px|thumb|Corporal William A. Smith and Sergeant Stanford Osborne (playing guitar) with the 654th Tank Destroyer Battalion, 35th Infantry Division (9th U.S. Army) at Herne, Germany]]
Chef: Maj. Gen. Paul W. Baade  (* 16. April 1889; + 9. Oktober 1959)


''By the 11th, the 134th had reached positions along the north bank of the Ruhr River and the 137th had swept through the rail-rich cities of Herne and Wanne-Eickel to reach the river in its zone. The following day, the 1st Battalion of the 134th continued to attack to the south, clearing the enemy from the finger-shaped bend in the river. In their sectors along the bank of the river, both the 134th and 137th were mopping up the last of the enemy resistance.''
''By the 11th, the 134th had reached positions along the north bank of the Ruhr River and the 137th had swept through the rail-rich cities of Herne and Wanne-Eickel to reach the river in its zone. The following day, the 1st Battalion of the 134th continued to attack to the south, clearing the enemy from the finger-shaped bend in the river. In their sectors along the bank of the river, both the 134th and 137th were mopping up the last of the enemy resistance.''
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==60th Engineers Combat Battalion==
==60th Engineers Combat Battalion==
Quelle:[http://www.coulthart.com/134/60-uh.htm Online]
Quelle:<ref>http://www.coulthart.com/134/60-uh.htm</ref> Online
''On 9 April, the 134th and 137th Infantry Regiments attacked to the south and Company A constructed an expedient footbridge over the Emscher Canal which was used by assaulting troops. Northwest of Herne, Company B decked a railroad bridge over both canals which allowed vehicular traffic to cross in close support of the infantry. Company B also constructed two expedient footbridges over the locks of the Rhine-Herne Canal at Horsthausen. Company C, in Battalion reserve, maintained guard over several hundred allied nationals in the vicinity of Drewer Mark, cleared demolished bridges on the Autobahn and mined a cache of cognac.''
''On 9 April, the 134th and 137th Infantry Regiments attacked to the south and Company A constructed an expedient footbridge over the Emscher Canal which was used by assaulting troops. Northwest of Herne, Company B decked a railroad bridge over both canals which allowed vehicular traffic to cross in close support of the infantry. Company B also constructed two expedient footbridges over the locks of the Rhine-Herne Canal at Horsthausen. Company C, in Battalion reserve, maintained guard over several hundred allied nationals in the vicinity of Drewer Mark, cleared demolished bridges on the Autobahn and mined a cache of cognac.''


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== Quellen und Anmerkungen ==
== Quellen ==
<references/>
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[[Kategorie:Verwaltung]]
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Aktuelle Version vom 21. Januar 2018, 10:39 Uhr

Die Stadt Herne wurde nach Ostern 1945 von den amerikanischen Truppen von der Nazidiktatur befreit. Um sich ein Bild der Abläufe zu machen, werden hier alle Texte der hier handelndend veröffentlicht.

Herne 1933-1945

Die letzten Tage
In der Nacht von 23. zum 24. März 1945 überschritten die 2. englische und Teile der amerikanichen 9. Armee in breiter Front den Niederrhein zwischen Wesel und Rees und drangen nach Sicherung der Übergangsstellen mit starken Kräften in 3 Richtungen vor: nach Norden zur Nordseeküste, nach Nordosten in Richtung Münster und nach Osten in Richtung Hamm—Lippstadt—Paderborn. Diese Gruppe erreichte am 24. März Dinslaken, am 28. März Dorsten, Borken, Hamborn, am 29. März Gladbeck, Haltern, am 31. März Ahlen, Rheda, Lippstadt.

Gleichzeitig mit der Offensive nördlich des Industriegebietes war die 1. amerikanische Armee aus dem Raum Frankfurt a. M. auf Marburg—Korbach in Richtung auf den Teutoburger Wald vorgestoßen. Ans 1. April (Ostersonntag) trafen sich die Panzerspitzen der 9. und 1. amerikanischen Armee ins Raum Lippstadt—Paderborn. Damit war das Ruhr-Gebiet bereits eingeschlossen, in dem eine deutsche Heeresgruppe unter Generalfeldmarschall Model kämpfte. Die Tatsache der Einschließung war den deutschen Kommandostellen nicht klar. Noch ans 5. April 1945 setzte das Wehrmeldeamt Herne neu ausgehobene Bergleute zu Fuß nach Hamm in Marsch, diese kamen natürlich nicht weit und mußten schon am nächsten Tage umkehren.

Die im Norden operierenden amerikanischen Truppen ließen das Industriegebiet zunächst unbehelligt und stießen erst in den letzten Tagen des März aus der Linie Haltern—Dülmen mit schwächeren Truppeneinheiten gegen den Nordrand des Industriegebietes vor. Am 31. März 1945 durchschritten diese Truppen die Haard und drangen bis an den Nordrand von Reddinghausen vor, am 1. April besetzten sie Reddinghausen, am 2. April nach Überschreiten der Emscher Pöppinghausen. Damit standen sie am Rhein-Herne- und Dortmund-Ems-Kanal.

In der Nacht vom 31. März zum 1. April 1945 wurden auf der ganzen Lange die Brücken über Emscher und Kanal gesprengt, in Herne erfolgten die Sprengungen um 23 Uhr; die schweren Detonationen hallten weit über dir Stadt hin. Am frühen Morgen des 1. April wurden auch die im Kanal liegenden Schiffe gesprengt, dabei gelang es herbeigeeilten Einwohnern,sich mit Mehl aus diesen Schiffen zu versorgen. Am Mittag dieses Tages fielen die ersten Granaten aus leichten Feldgeschützen in den Ortsteil Baukau; auch gerieten Kinder, die auf der Kanalböschung herumliefen, in Infanteriefeuer, wobei ein Junge erheblich verletzt wurde. Damit war Herne unmittelbares Kampfgebiet geworden.

Die militärische Abwehr

In Herne hatten nur Flakbatterien gestanden, von diesen war die am Stadtgarten stehende Batterie am 31. März 1945 wegen Munitionsmangels abgezogen. Damit war auch die sogenannte „Festung Stadtgarten", die von Volkssturmmännern und HJ in langer Arbeit erbaut war, ohne Besatzung. Die übrigen Flakbatterien im Süden der Stadt und in Holthausen blieben stehen und griffen bis zum Schluß in die Erdkämpfe ein. Ein Geschütz wurde auch beweglich gemacht und feuerte aus verschiedenen, oft wechselnden Stellungen jeweils einige Schuß.

Am 15. März 1945 war bereits der Volkssturm alarmiert worden und wurde zur Errichtung zahlreicher Panzersperren eingesetzt. Diese wurden zumeist so gebaut, daß alte Eisenträger, Stempel oder Baumstämme in 2 Reihen in den Boden gerammt und dann die Zwischenräume mit Ziegeln, Steinen oder Schutt ausgefüllt wurden. Bei dieser Gelegenheit wurden viele der alten Buchen im Stadtgarten abgeschlagen; in die Sperre beim Straßenbahndepot in der Mont-Cenis-Straße wurden auch Straßenbahnwagen eingefügt, in andere auch Bergwerksloren. Diese Sperren waren, militärisch gesehen, ziemlich wertlos, besonders wertlos war eine beim Amtshaus Sodingen errichtete Sperre, bei der man alte Förderseile um die Straßenbäume gewickelt hatte und damit die Mont-Cenis- und Max-Wiethoff-Straße als gesperrt ansah. Diese Sperren sind beim Einmarsch der Amerikaner nicht besetzt worden, da fast alles fehlte, insbesondere Waffen, Munition, Armbinden und Ausweise. Die deutsche Front verlief am Kanal, an dessen Südufer die Verteidigung aufgebaut war. Die Befehlsstelle des Kampfkommandanten befand sich in der Villa Hilgenstock bei Schloß Strünkede, Hauptverbandsplatz war im Erdgeschoß der Sparkasse, Verbandsplätze waren in der Schule Dietrichstraße und in dem Stollen an der Halde der Zeche Mont-Cenis. Für die Besetzung der ersten Linie standen dem Kampfkommandanten nur zusammengewürfelte kleinere Verbände mit zum Teil sehr geringem Kampfwert zur Verfügung, nur auf den beiden Flügeln befanden sich Formationen des aktiven Heeres. Auf dem linken Flügel von der Wanner Grenze bis zur Bahnhofstraße lag ein Bataillon eines Ersatzregimentes, dessen Stab in der Gaveg in Holsterhausen untergebracht war; auf dem rechten Flügel lag ein Bataillon des Fallschirmjägerregimentes 2, dessen Regimentsstab auf Castroper Gebiet lag. In dem Zwischenstück zwischen Bahnhofstraße und rechtem Flügel befanden sich kleinere gemischte Verbände, so eine Formation d. Arbeitsdienstes, die aus ganz jungen, völlig kriegsunerfahrenen Arbeitsmännern bestand, ferner war hier eine Formation eingesetzt, die aus Urlaubern, Leichtverwundeten und Versprengten, die man in Herne aufgegriffen und gesammelt hatte, zusammengesetzt war, ferner lag hier die Herner Polizei.

In der Stadt befand sich ferner als Sonderformation des Volkssturms das sogenannte "Freikorps Sauerland". Es war in der Nacht vom 29. zum 30. März alarmiert und besetzte am 30. März die zweite Linie. Diese verlief westlich der Bahnhofstraße auf dem Damm der alten westfälischen Eisenbahn und östlich auf der Böschung des stillgelegten Stichkanals. Das Freikorps hatte eine Stärke von 4 Kompanien mit etwa 600 Mann. Die erste, zweite und die Stabskompanie bestand aus Herner Bürgern, die dritte Kompanie bestand aus Männern aus Castrop-Rauxel, das Bataillon stand unter dem Befehl des Hauptmanns d. R. Koppe. Es war nicht dem örtlichen Kampfkommandanten unterstellt, sondern erhielt seine Befehle vom Gauleiter. Dieses Durcheinander der Befehlsgewalten ist ein eindrucksvoller Beweis für die Zerfahrenheit der ganzen Lage. Der Kommandeur des Freikorps holte sich seine Informationen von den Truppenkommandeuren der vorderen Linie. Die erste Kompanie war westlich der Bahnhofstraße eingesetzt, die zweite und dritte lag im alten Stichkanal, die Stabskompanie lag in Reserve in der Schule Kaiser-Wilhelm-Straße. Das Bataillon war zunädet sehr dürftig ausgerüstet und bewaffnet, es hatte nur 70 alte französische Gewehre mit je 50 Schuß Munition. Es gelang aber in den nächsten Tagen, die Bewaffnung wesentlich zu verbessern, es konnten einige Maschinengewehre, die aber nicht voll einsatzfähig waren, vor allem aber eine Menge Panzerfäuste beschafft werden. Das Freikorps lag oft unter sehr schwerem Beschuß, hatte aber bis zum 8. April keine eigentlichen Kampfhandlungen.

Die amerikanischen Streitkräfte am Nordufer des Kanals waren zunächst schwach, sie hatten nur Granatwerfer und leichte Artillerie. In den folgenden Tagen wurden sie aber fortlaufend verstärkt, sie nahmen die vordere Linie, die Reserve- und Bereitschaftsstellungen unter immer schwereres Feuer und brachten nun auch schwere Batterien in Stellung, die sich besonders gegen die noch feuernden Flakbatterien und das Wechselgeschütz wendeten. Eine französische Patrouille machte sogar einen kecken Handstreich, sie durchschritt bei Nacht die Front und die Reservestellung und drang in die Zeche Julia ein, wo sie den Werkschutz überwältigte und dessen Leiter, einen Major a. D., als Kriegsgefangenen mitnahm und unbehelligt entkam.

Am 7. April waren die Amerikaner so stark, daß sie auf der ganzen Front zum Durchbruch der Kanallinie ansetzten. An diesem Tage fiel Schloß Bladenhorst, das von Flakartillerie verteidigt war, ferner wurde die Front bei Ickern durchbrochen. Damit endstand eine unmittelbare Bedrohung der rechten Herner Flankees wurde daher die Stabskompangnie des Freikorps Sauerland hier eingesetzt, die in ungünstiger Stellung schwerstem Beschuß ausgesetzt war. Am 8. April drangen die Amerikaner in Wanne-Eickel durch, das auf Herner Gebiet stehende Ersatzbataillon wurde herausgezogen, in die dadurch entstandene Lücke wurde die 3. Kompanie (Castrop-Rauxel) des Freikorps Sauerland, die aus der zweiten Linie weggezogen wurde eingesetzt, aber in der Frühe des 9. Aprils überrannt.

Nachdem nunmehr die Amerikaner auf beiden Seiten von Herne durchgebrochen waren, wurde die Stellung unhaltbar, daher begann der Abbau der Truppen in der Frühe des 9. April. Die Polizeireviere erhielten um 10 Uhr den Befehl zum Abmarsch. Um 13 Uhr folgte der Stab der Polizei, um 15 Uhr die übrigen Beamten der Polizei und sämtliche Truppen, denen sich auch die Kreisleitung anschloß. Sie besetzten, nachdem sie Bochum durchschritten hatten, eine neue Linie auf den Ruhrbergen jenseits der Ruhr. Als letzte Truppe verließ der Rest des Freikorps Sauerland die Stadt und setzte sich bis zu den Höhen an der Vodestraße hinter dem Fabrikgebäude von Flottmann ab, wo man eine neue Linie aufzubauen suchte. Dabei verließen aber schon viele Leute die Truppe und gingen nach Hause. Am Abend marschierte das Freikorps darin nach Bochum, wobei es in schweres Artilleriefeuer geriet, erhielt aber hier den Befehl, umzukehren und wieder die Höhen an der Vödestraße zu besetzen. Dies gelang nur noch mit etwa 200 Mann, diese mußten aber am Morgen des 10. April erneut über den Tippelsberg zurückgehen, da in beiden Flanken auf der Genher und Bochumer Straße schon feindliche Panzer vorrückten.

Die Amerikaner gingen am Nachmittag des 9. April auf der ganzen Front langsam vor und kamen, ohne auf Widerstand zu stoßen, am Abend etwa in die Linie der Köln-Mindener Bahn, so daß Baukau und Horsthausen völlig besetzt waren, in Börnig standen sie an der Castroper Straße. In Herne befanden sich keine geschlossenen Truppen mehr, es waren nur noch einige Versprengte da und einige Polizeibeamte der Reviere, die sich ergeben wollten. Die Amerikanierun unterhielten den Abend des 9. April und die ganze Ncht hindurch lebhaftes Feuer. Sie schossen die ganze Bahnhofstraße mit Maschinengewehren entlang, ihre Artillerie beschoß die Stadt und legte ihr Feuer auf die Höhen südlich der Stadt. In den frühen Morgenstunden des 10. April rückten die Amerikaner auf allen Straßen von Nord nach Süd kriegsmäßig in Herne ein, ohne daß irgendwelcher Widerstand noch geleistet wurde. Sie hatten die Brücke über die Emscher behelfsmäßig instandgesetzt, die Infanterie ging zunächst auf Balken über den Kanal, dann aber wurden die Hauser dreckt am Kanal von den Bewohnern geraumt und gesprengt. Die Trümmer wurden durch Pionierraupen in den Kanal gedrückt, über den hierdurch ein Damm entstand, auf dem die Panzer das Südufer erreichen konnten.

Der Ortsteil Holthausen, der an Castrop angrenzt, hatte vor und bei dem Einmarsch der Amerikaner besonders zu leiden. Der Nordrand von Castrop war bereits am 8. April besetzt worden, die deutschen Verteidiger hatten sich darauf auf Holthausen zurückgezogen. Hier entwickelten sich in den folgenden Tagen heftige Nahkampfe mit Granat-. Gewehr-u. Maschinengewehrfeuer. Zu erwähnen ist insbesondere ein Gefecht am Weißen Sonntag zwischen 3 Panzern und 2 deutschen Panzerabwehngeschützen, bei dem 1 Panzer in Brand geschossen wurde und 2 deutsche Soldaten fielen. Bei dem Einmarsch der Amerikaner spielten sich vielfach wüste Szenen ab. Manche waren stark angetrunken und suchten nach deutschen Soldaten, wobei sie die Einwohner mit Maschinenpistolen bedrohten. Durch Eintreffen beherzter Männer konnte jedoch in allen Fällen das Schlimmste abgewendet werden.

Die Marschkolonnen zogen von Herne sofort nach Süden weiter, eine schwere Batterie fuhr im Ostbachtal auf und beschoß die Hohen südlich der Ruhr, ohne daß von dort her noch eine Gegenwirkung erfolgte. Um 10.30 Uhr traf ein amerikanischer Verwaltungsstab im Rathaus ein.

Die Kampfhandlungen um Herne waren damit beendet. Sie hatten bei den kämpfenden deutschen Truppen noch 38 Todesopfer gefordert. Der Wehrmachtsbericht aus dem Führerhauptquartier meldete am 12. April 1945: "Vom Norden drückten die Amerikaner unsere Divisionen im Abschnitt Unna und beiderseits Bochum, das nach heldenhaftem Kampf verlorenging, weiter gegen die Ruhr zurück."

Die Leiden der Einwohner

Die Einwohnerschaft der Stadt hatte während dieser Tage sehr viel Schwereres zu erdulden als die kämpfende Truppe. Die Stadt lag unter einem immer heftiger werdenden Beschuß aller Waffen, dabei gab es keine Feuerpausen. Jeder Einwohner schwebte zu jeder Tages- und Nachtstunde und an jedem Orte außerhalb der Bunker in Lebensgefahr. Solange nur Feldgeschütze eingesetzt waren, hatten die Keller noch einen gewissen Schutz geboten, der aber gegenüber dem dann einsetzenden schweren Granatfeuer auch versagte. Dazu kam der häufige Einsatz von Tieffliegern, die auf jede Bewegung mit ihren Handfeuerwaffen schossen. Die Lebensführung war fast unerrräglich geworden. Die Wasserleitung hatte seit dem 24. März in der ganzen Stadt versagt, die Bevölkerung mußte sich ihr Wasser unter ständiger Lebensgefahr bei den wenigen Brunnen holen.

Die Zustände in den Bunkern wurden unhaltbar, die Toiletten mußten geschlossen werden und die Menschen ihre Notdurft draußen verrichten; es herrschte daher eine fürchterliche Luft, und Krankheiten brachen aus. Die Bunker waren Tag und Nacht überfüllt, im Bunker in Sodingen lagen zusätzlich einige hundert Frauen und Kinder aus Bottrop, die evakuiert waren und auf dem Bahnhof Börnig aus dem Zug geholt werden mußten, da eine Weiterfahrt unmöglich war. Am 2. April ging auf dem Rathaus vom Stabe des Gauleiters noch das gefürchtete Stichwort „Eidechse vorbereiten" ein, d. h., die Evakuierung der Stadt sollte vorbereitet werden. Die Stadtverwaltung tat darauf gar nichs, aber der Befehl mußte wohl durchgesickert sein. Es entstand eine große Unruhe, und vom Bunker Hermann-Löns-Straße aus machte sich eine Gruppe von Frauen unter Mitführung einer weißen Fahne auf, um auf dem Rathaus zu protestieren, sie geriet dann aber in Artilleriefeuer und lief auseinander. Der Befehl zur Räumung wurde nicht mehr gegeben; man hatte wohl inzwischen auch auf dem Harkortberg eingesehen, daß eine Evakuierung aus dem umstellten Ruhrkessel heraus nicht mehr möglich war. Trotzdem versuchte die Kreisleitung noch, Frauen und Angehörige von Amtsträgem mit Autobussen nach Süden in Marsch zu setzen. Sie kehrten am nächsten Tage unverrichtterdinge wieder nach Herne zurück.

In der Bevölkerung machte sich jetzt ein Widerstand gegen die Fortführung der Kämpfe, insbesondere aber gegen die sinnlose, vom Führerhauptquartier aus gegebene Anordnung zur Zerstörung aller Fabrikanlagen, Bergwerke, Bahnen usw., geltend. Im März war bereits ein Befehl der Wehrmacht ergangen, beim Eindringen des Feindes die Fernsprechanlagen zu sprengen. Mitte des Monats wurde daher eine 5-Zentner-Bombe in den Kabelschacht auf dem Posthof versenkt und ein Pionierunteroffizier zur Durchführung der Sprengung in die Post verlegt. Dieser versuchte am 9. April um 18 Uhr die Sprengung durchzuführen. Glücklicherweise versagte aber die Sprengschnur. Dem energischen Eingreifen des Leiters des Postamtes, Postamtmann Loges, gelang es, den Unteroffizier von weiteren Versuchen, die er unternehmen wollte, zurückzuhalten. Die Zündschnur wurde ausgebaut und das Amt durch Abschalten der Batterie stromlos gemacht, um eine erfolgte Sprengung vorzutäuschen. Der Unteroffizier rückte nach Bochum ab. Als der Postamtmann die Batterie am nächsten Morgen neu eingeschaltet hatte, kam ein Anruf aus Bochum, die Sprengung werde doch durchgeführt. Der Postamtmann erklärte jedoch, das sei nicht mehr möglich, die Amerikaner seien bereits in Herne. Durch diesen beherzten Einsatz d. Postamtmanns Loges wurde im Gegensatz zu anderen Städten, wie z. B. Bochum, eine sinnlose Zerstörung vermieden und damit das Tempo des Wiederaufbaus entscheidend gefördert. Die Bombe wurde später durch ein Räumkommando entfernt.

Auf Anweisung der Kreisleitung sollten lebenswichtige Teile der Schachtanlagen 1/2 und 3. der Zeche Friedrich der Große gesprengt werden. Die Zechenleitung beauftragte Bergrat Heintzmann und Fahrsteiger Kunz, dieses Vorhaben zu verhindern. Beide organisierten aus zuverlässigen Leutren einen Werksschutz von je 40 Mann, die mit Jagdgewehren und alten belgischen Karabinern ausgerüstet wurden. Ein Pioniertrupp der Wehrmacht wurde von dieser Schutztruppe vertrieben, einem SS-Trupp das Betreten der Zechenanlagen verwehrt. Auf eine Anzeige hin wurden Bergrat Heintzmann und Fahrsteiger Kunz verhaftet, vor ein Sondergericht des Gauleiters gestellt und zum Tode verurteilt. Kurz vor dem Eintreffen der Amerikaner konnten beide auf wunderbare Weise noch gerettet werden. Durch das mutige Eingreifen dieser beiden Männer und des von ihnen organisierten Werksschutzes wurden die Anlagen der Zeche gerettet und damit der Belegsdtaft der Arbeitsplatz erhalten.

Auf dem Nordufer des Kanals sah man vom 1. April an weiße Fahnen, auch die Häuser auf Herner Gebiet zwischen Emscher und Kanal zeigten weißt Fahnen. Da hier bereits die Amerikaner warm, konnte die Kreisleitung nichts dagegen unternehmen. Am 8. April zeigten auch einige Häuser im Nordgebiet von Baukau weiße Fahnen, der Kreisleiter verlangte vom Kommandeur des Freikorps Sauerland ihre Beseitigung, die Durchführung wurde aber von diesem verweigert. Die Partei dagegen tat alles, um den Widerstandswillen zu stärken und Leute, die ihren Parolen rüde mehr folgen wollten, zu terrorisieren. So meldete sich ab 1. April ein neuer Sender, der sogenannte „Werwolfsender", der eine machtvolle Terrororganisation vortäuschen wollte, die jeden „Verräter" zur Verantwortung ziehen werde. Nun waren zweifellos auch in Herne Männer eingeteilt, die nach erfolgter Besetzung Terror- und Sabotageakte begehen sollten. Sie haben es aber nicht gewagt, etwas zu unternehmen.

Die Tätigkeit der Stadtverwaltung war gering. Am 6. und 7. April wurden noch die Lebensmittelkarten für die neue Periode ausgegeben und fast restlos abgeholt. Auf Anordnung der Regierung mußten eine Reihe von Akten, z. B. die Akten aus der Zeit der Machtübernahme im Jahre 1933, verbrannt werden. Die polizeilichen Meldeämter verbrannten weisungsgemäß die gesamten Melderegister. Auch die Kreisleitung vernichtete eine Reihe ihrer Karteien, doch ließ sie die wichtigste liegen, die von der CIC (amerikanische Geheimpolizei) aufgefunden und später sehr zum Schaden der dort Eingetragenen ausgewertet wurde. Trotz des starken Beschusses waren auch die Straßen keineswegs ausgestorben, ja es kam sogar zu Begegnungen zwischen deutscher Bevölkerung und Amerikanern an den Schleusen VI und VII.

Nachdem die Stadtverwaltung größere Posten Textilien zur freien Ausgabe an die Bevölkerung erhalten hatte, sammelten sich vor den großen Kaufhäusern in der Bahnhofstraße trotz des Beschusses Hunderte von Menschen. Es war ein seltsames Bild, diese langen Schlangen zu sehen, wie sie sich vor den Einschlägen an die Häuser drückten, aber nicht wankten und nicht wichen. Es ist fast als ein Wunder anzusehen, daß bei dem starken Beschuß — am 8. April wurden 700 Granateinschläge, am 9. April 810 Einschläge gezählt — keine Verluste eingetreten sind.

Eine weitere Belebung der Straßen trat durch die langen Züge von Kriegsgefangenen und Fremdarbeitern ein, die von Westen nach Osten im Fußmarsch abtransportiert werden sollten und die planlos zurückfluteten, als die Straßen nach Osten gesperrt waren. Da die Bewachung unzulänglich und für Unterbringung und Verpflegung natürlich nicht die geringste Vorsorge getroffen war, lösten sich die Züge auf. Die einzelnen versuchten, von Hunger getrieben, sich selbständig Nahrungsmittel zu erbitten oder sonst zu beschaffen; 3 von ihnen wurden bei verschiedenen Gelegenheiten ergriffen und erschossen.

Als am Nachmittag des 9. April die Bewachungen abgezogen waren, setzten stärkere Plünderungen ein, bei denen insbesondere Waggons auf dem Güterbahnhof mit Garnen und Haushaltsgegenständen, ferner das Reichsfettlager in der stillgelegten Herner Brauerei und das verlassene Polizeiamtsgebäude ausgeplündert wurden. Am Abend dieses Tages merkte die Bevölkerung, daß der Kampf zu Ende ging. Soweit dies möglich war, wurden vielfach Silber, Kleidungsstücke und Lebensmittel vergraben, die Hitlerbilder wurden von der Wand genommen und zerschlagen, um die Amerikaner durch diesen Anblick nicht zu reizen. Die Parteigenossen legten ihre Uniformen ab und versteckten sie. Die Nacht vom 9. zum 10. April war aber noch sehr aufregend, da die Stadt noch unter schwerem Beschuß lag, erst nach Aufgang der Sonne hörte das Feuer auf. Die Amerikaner rückten ein. Die Einwohner kamen aus den Bunkern und Kellern heraus und traten hinaus in einen strahlenden Frühlingstag.

In den zurückliegenden schweren Tagen waren noch 134 Personen der Zivilbevölkerung gefallen, darunter 117 Herner, 10 Auswärtige und 7 Ausländer.

35th Infantry Division "Santa Fe"

Quelle: [1] Online Chef: Maj. Gen. Paul W. Baade (* 16. April 1889; + 9. Oktober 1959)

By the 11th, the 134th had reached positions along the north bank of the Ruhr River and the 137th had swept through the rail-rich cities of Herne and Wanne-Eickel to reach the river in its zone. The following day, the 1st Battalion of the 134th continued to attack to the south, clearing the enemy from the finger-shaped bend in the river. In their sectors along the bank of the river, both the 134th and 137th were mopping up the last of the enemy resistance.

The 137th Infantry continued its eastward advance between the Autobahn superhighway and the Rhein Herne Canal in the Ruhr Industrial Area on April 1, and, toward the end of the day, swung south into a defensive position along the northern bank of the canal.

The Regiment had British flame-throwing tanks attached April 1 from the 1st and 2nd Platoons, B Squad, 1st Fife and Forfan Yeomanry.

The 2nd Battalion moved into the left sector of the Regiment's defensive zone along the canal. The 3rd Battalion swung into the right sector, and its zone was bounded on the north by the Autobahn and on the south by the canal. Its sector ran from Hochlarmark west to the road running through Kol Ewald from Herten to Wanne-Eickel. The 1st Battalion occupied the central sector and received scattered enemy artillery fire at 2320. The Autobahn and the canal were the north and south boundaries with Hochlarmark the western boundary, and the road running south from General Blumenthal through Emscherlof, the right. The 2nd Battalion defended the ground from Rollinghausen south to the canal. Sonntagshof was the extreme left boundary. The 320th Infantry was on the right and the 134th on the left.

April 2 to 5, the 35th Division continued its aggressive defense along the Rhein Herne Canal, sending contact patrols along the canal and reconnaissance patrols south of the canal.

137th Infantry patrols which crossed the canal located enemy positions on the outskirts of Herne and along the southern bank of the canal. A majority of the enemy captured by the 137th claimed that the enemy force south of the canal wanted to surrender to the Americans, since they realized the Ruhr was surrounded.

On April 4, the 35th Division continued its defense along the canal with the 137th on the left, 134th in the center, and the 320th on the right. The 137th had the 2nd Battalion on the left and the 1st Battalion on the right, within its zone, while the 3rd Battalion was in reserve.

From April 6 to 8, the 137th Infantry, with Company A, 89th Chemical Battalion, attached, continued to occupy and defend positions along the north bank of the Rhein Herne Canal.

The 75th Division Reconnaissance Troop was on the left of the 137th on April 6, and the 2nd Battalion, 134th Infantry, was on the right. The 320th was relieved by elements of the 79th Division and the 1st Battalion, 134th, and at 2400 was attached for the operation to the 75th Division.

At 1500, April 7, the left boundary of the 137th Infantry was moved east approximately 1000 meters. The 79th Division had jumped across the canal at 0300 while the 137th Infantry assisted by a fire demonstration. The 1st and 2nd Battalions of the 137th remained on the line and the 3rd Battalion in reserve in General Blumenthal. The boundary between the 1st and 2nd Battalions was the road running from Recklinghausen to the canal.

The 137th Infantry crossed the Rhein Herne Canal under heavy enemy fire on the morning of April 9, secured a bridgehead north of Herne, broke the crust of the enemy defenses south of the canal and advanced against scattered resistance to the railroad tracks running through Herne and Wanne-Eickel.

The 2nd Battalion had 20 men on the island in the canal at 0215, but they were forced by heavy enemy fire to withdraw at 0435. With the 1st Battalion attacking in the right zone, Company B had one platoon across a bridgehead secured by 0450. By 0600 the entire Company was across under heavy enemy fire. Company A crossed at 0800 without opposition, and was followed by Company C. The 1st Battalion then advanced to the Wanne-Eickel rail sidings. The 2nd Battalion crossed the canal in the 1st Battalion zone and advanced to Herne's important rail marshaling yard. The 3rd Battalion began moving at 1400, crossed the canal, and moved to a position on the right of the 1st Battalion. The attack ceased for the day at 1930.

The three battalions attacked at 0700, and with practically no opposition, the 3rd Battalion was on its objective at 0930, the 2nd by 1136, and the 1st on its objective by 1625. The final objective for the day was the railroad track running through Gerthe to Hiltrop Dorf.

Herne, with a population of 66,000, was struck from the north by the 1st Battalion. Little resistance was encountered as the Battalion moved through the city and its outskirts of Altenhofen, Vode, Bergen, Hiltrop Wanne, Hiltrop Dorf, and the Constantine Estate. The 2nd Battalion on the left swept through Behringhausen, Borsinghausen, Mittelfeld, and Sodingherholz to reach the objective. On the right, the 3rd Battalion advanced through Rootbruch, Dorenburg, Horst, and Aschenbuch.

The 137th Infantry attacked to the south April 11, overrunning over six miles of Industrial Germany, while taking such towns as Gruner Bauren, Harpen, Baerfeld, Laer and Querenburg. The 2nd Battalion attacked in the left sector and the 1st Battalion in the right.

60th Engineers Combat Battalion

Quelle:[2] Online On 9 April, the 134th and 137th Infantry Regiments attacked to the south and Company A constructed an expedient footbridge over the Emscher Canal which was used by assaulting troops. Northwest of Herne, Company B decked a railroad bridge over both canals which allowed vehicular traffic to cross in close support of the infantry. Company B also constructed two expedient footbridges over the locks of the Rhine-Herne Canal at Horsthausen. Company C, in Battalion reserve, maintained guard over several hundred allied nationals in the vicinity of Drewer Mark, cleared demolished bridges on the Autobahn and mined a cache of cognac.

654th Tank Destroyer Battalion

Quelle: ([3] Online])

11. April 1945: Battalion less "A", "B" ans "C" Companies moved from Buer, Germany, to Herne, Germany. Distance 12 miles. Command Pest closed at Buer, at 1430 hours and opened at Herne at 1545 hours. "A", "B" and "C" Companies continued in support of 135th, 137th and 320th Infantery. "B" Company knocked out a tank believes to be a MArk V or VI. The ammmunition rack on the tank was hit and exploded and the tank burned. Company then fired on a concentration of foot troops and vehicles. One oil tank and one loaded van was destroyed, and 14 German soldiers were killed. 48 rounds were fired in the entire operation.""

12. April 1945: Battalion less "A", "B" and "C" Companies remained in Herne, Germany. "A", "B" and "C" Companies continuid in support od 134the, 137th and 320the Infantery. "A" Company fired 17 rounds of HE at Houses in which German sildiers were stationed. The buildings were set afire and the troops forced to abandom the buildings. "B" ompany knocked out a Marl IV tank and a truck loaded with German solders. 34 rounds were firedd in the operation. "C" Company captured 4 prisioners.

13-14. April 1945: "A", "B" and "C" Companies reverted to battlion control and Battalion moved from Herne, Germany to Grasleben, Germany. Distance 234 miles, Command Post closed at Herne at 1330 hours 13 April [...]

Filmische Quellen

Biographische Nachrichten zum Gitarre spielenden GI

William A. Smith

(Quelle: [4])

  • Asn: 20606945 (= Mitglied der National Guard. Im Zweiten Weltkrieg, die US-Armee föderalisiert eine große Anzahl von Nationalgarde Personal, um die wachsende Armee der Vereinigten Staaten zu erweitern.)
  • Nativity:White
  • Rank: Staff Sergeant
  • Service Branch : Infantry
  • Auszeichnung: General Orders 38 1944 Bronze Star
  • Wohnort: Cook, Illinois
  • Entlassung aus der Army: 24/25. September 1946
  • Geboren 1920 in Illinois
  • Schule: 4 years of high school

Stanford H. Osborne

(Quellen: [5])

  • Asn: 36165844
  • Nativity:Negro
  • Wohnort: Cook, Illinois
  • Geboren 27. November 1913 in Oklahoma.
  • Gestorben 23. Dezember 1962 in 2932 W Monroe St., Chicago, Cook, Illinois, United States.
  • Schule: 3 years of high school
  • Einberufung: 11. Januar 1942 Ft Custer Michigan.
  • Familienstand: unverheiratet.
  • Beruf (1942) Architekt
  • Beruf (1962) Typist

Siehe auch


Quellen