Ein gläsernes Bild des Bergbaus: Unterschied zwischen den Versionen
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Mit der „Kunst am Bau“ haben sich öffentliche Bauherrn schon seit den 1920er-Jahren verpflichtet, einen Teil der Bausumme des Gebäudes für Kunst zu investieren. | Mit der „Kunst am Bau“ haben sich öffentliche Bauherrn schon seit den 1920er-Jahren verpflichtet, einen Teil der Bausumme des Gebäudes für Kunst zu investieren. | ||
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Jupp Gesing löst die einzelnen Motive in klare geometrische Flächen auf, die von Linien getrennt sind. Hierbei lässt er sich ganz auf die Technik zur Herstellung von großen Glasbildern ein, bei der einzelne kleine Glasflächen durch Stege gehalten aneinanderstoßen. Er schafft eine Komposition, die geschickt die baulichen Vorgaben – die recht dicken Pfeiler – annimmt, ohne dass sie das Gesamtbild stören. | Jupp Gesing löst die einzelnen Motive in klare geometrische Flächen auf, die von Linien getrennt sind. Hierbei lässt er sich ganz auf die Technik zur Herstellung von großen Glasbildern ein, bei der einzelne kleine Glasflächen durch Stege gehalten aneinanderstoßen. Er schafft eine Komposition, die geschickt die baulichen Vorgaben – die recht dicken Pfeiler – annimmt, ohne dass sie das Gesamtbild stören. | ||
Jupp Gesings Komposition lebt aus dem Kontrast von vertikalen und horizontalen zu den schrägen Elementen. Die einzelnen Schrägen führt er immer wieder zu dem mittleren Bild mit den Fördertürmen, die so noch mehr betont werden. Die fast strengen oberen Teile der Industrie stehen im Kontrast zu den eher lebhaften Teilen von Gebäuden, Bäumen und Wasser im unteren Bereich. Die gesamte Komposition ist farblich zurückgenommen. Es ist ein sehr schönes Zusammenspiel von wenigen blauen und roten mit gelben Tönen. Die hellen Flächen dominieren. Sie schaffen ein lichtdurchflutetes Fenster. | Jupp Gesings Komposition lebt aus dem Kontrast von vertikalen und horizontalen zu den schrägen Elementen. Die einzelnen Schrägen führt er immer wieder zu dem mittleren Bild mit den Fördertürmen, die so noch mehr betont werden. Die fast strengen oberen Teile der Industrie stehen im Kontrast zu den eher lebhaften Teilen von Gebäuden, Bäumen und Wasser im unteren Bereich. Die gesamte Komposition ist farblich zurückgenommen. Es ist ein sehr schönes Zusammenspiel von wenigen blauen und roten mit gelben Tönen. Die hellen Flächen dominieren. Sie schaffen ein lichtdurchflutetes Fenster. | ||
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Das Fenster ist ein für die 1950er-Jahre typisches Beispiel der „Kunst am Bau“. Es reduziert die Motive auf einfache geometrische Formen, die aber alle wiedererkennbar bleiben. Es schafft so ein symbolisches Bild für die geschichtliche Bedeutung des Bergbaus, ein Erinnerungsbild an einem ganz besonderen Ort. | Das Fenster ist ein für die 1950er-Jahre typisches Beispiel der „Kunst am Bau“. Es reduziert die Motive auf einfache geometrische Formen, die aber alle wiedererkennbar bleiben. Es schafft so ein symbolisches Bild für die geschichtliche Bedeutung des Bergbaus, ein Erinnerungsbild an einem ganz besonderen Ort. | ||
Für Jupp Gesing war dieser Auftrag im Herner Bahnhof einer der ersten seiner Art. Über 200 Fenster folgten, was ihn in seiner Zeit zu einem der bekanntesten Glaskünstler der Region machte. In Herne hat er noch die Fenster der [[Herz-Jesu|Herz-Jesu Kirche]] und [[St. Peter und Paul]] in Sodingen gestaltet. | Für Jupp Gesing war dieser Auftrag im Herner Bahnhof einer der ersten seiner Art. Über 200 Fenster folgten, was ihn in seiner Zeit zu einem der bekanntesten Glaskünstler der Region machte. In Herne hat er noch die Fenster der [[Herz-Jesu|Herz-Jesu Kirche]] und [[St. Peter und Paul]] in Sodingen gestaltet. <ref>[[Westdeutsche Allgemeine Zeitung]] vom 26. April 2016</ref> | ||
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Aktuelle Version vom 19. Februar 2017, 21:16 Uhr
Ein gläsernes Bild des Bergbaus[1]
Mit der „Kunst am Bau“ haben sich öffentliche Bauherrn schon seit den 1920er-Jahren verpflichtet, einen Teil der Bausumme des Gebäudes für Kunst zu investieren.
Ein eindrucksvolles Beispiel für die „Kunst am Bau“ ist das Glasfenster des Herner Bahnhofs, geschaffen durch den Herner Künstler Jupp Gesing. 1953 gewann er den von der Stadt Herne und der Deutschen Bahn ausgeschriebenen Wettbewerb zur Gestaltung des Fensters über dem östlichen Eingang des Gebäudes, damals der Haupteingang zur Stadt. Als Thema hat Jupp Gesing die Bedeutung des Bergbaus für die Stadt gewählt. Gestiftet hat das Fenster damals die Zeche Friedrich der Große.
- Fünf Abschnitte
Das bogenförmige Fenster ist durch vier große Pfeiler in fünf Abschnitte geteilt. Horizontal verlaufen drei Streben, die das gesamte Bild in einzelne Segmente teilen. Im Mittelteil stehen als zentrales Motiv zwei Fördertürme, die auf den Bergbau, den wichtigsten Industriezweig der Stadt in den 1950er-Jahren, verweisen. Gerahmt werden beide Fördertürme von hohen Schloten. Vor dieses Motiv setzt Gesing eine Brücke, die den Mittelteil mit dem - von außen gesehen - linken Bildteil verbindet. Die Brücke ist ein Verweis auf den Rhein-Herne-Kanal, die wichtige Wasserstraße. Im Hintergrund sieht man weitere Schlote und Industriebauten. Hier fällt besonders eine schräge Form auf, die an einen Hafenkran erinnert und im äußeren Bild zu einer fast abstrakten geometrischen Form wird. Im – von außen gesehen – rechten Bildteil sehen wir Kühltürme, rauchende Schlote und Halden, die wiederum mit einer Schräge in das äußere Fenster gezogen werden. Im Vordergrund sind Bäume und kleine typische Häuser von Zechensiedlungen sowie der Kanal abgebildet.
Jupp Gesing löst die einzelnen Motive in klare geometrische Flächen auf, die von Linien getrennt sind. Hierbei lässt er sich ganz auf die Technik zur Herstellung von großen Glasbildern ein, bei der einzelne kleine Glasflächen durch Stege gehalten aneinanderstoßen. Er schafft eine Komposition, die geschickt die baulichen Vorgaben – die recht dicken Pfeiler – annimmt, ohne dass sie das Gesamtbild stören.
Jupp Gesings Komposition lebt aus dem Kontrast von vertikalen und horizontalen zu den schrägen Elementen. Die einzelnen Schrägen führt er immer wieder zu dem mittleren Bild mit den Fördertürmen, die so noch mehr betont werden. Die fast strengen oberen Teile der Industrie stehen im Kontrast zu den eher lebhaften Teilen von Gebäuden, Bäumen und Wasser im unteren Bereich. Die gesamte Komposition ist farblich zurückgenommen. Es ist ein sehr schönes Zusammenspiel von wenigen blauen und roten mit gelben Tönen. Die hellen Flächen dominieren. Sie schaffen ein lichtdurchflutetes Fenster.
- 1999 neu eingesetzt
Bei einer Modernisierung des Bahnhofs um 1970 wurde das Fenster zugemauert. 1997 hat es der Herner Kunsthistoriker Michael Kade in Zusammenarbeit mit dem Emschertalmuseum wiederentdeckt. Es wurde schließlich im Rahmen der IBA Emscherpark 1999 restauriert und neu eingesetzt.
Das Fenster ist ein für die 1950er-Jahre typisches Beispiel der „Kunst am Bau“. Es reduziert die Motive auf einfache geometrische Formen, die aber alle wiedererkennbar bleiben. Es schafft so ein symbolisches Bild für die geschichtliche Bedeutung des Bergbaus, ein Erinnerungsbild an einem ganz besonderen Ort.
Für Jupp Gesing war dieser Auftrag im Herner Bahnhof einer der ersten seiner Art. Über 200 Fenster folgten, was ihn in seiner Zeit zu einem der bekanntesten Glaskünstler der Region machte. In Herne hat er noch die Fenster der Herz-Jesu Kirche und St. Peter und Paul in Sodingen gestaltet. [2]
Falko Herlemann
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Siehe auch
- Bahnhof Herne (← Links)