Uhlandstraße: Unterschied zwischen den Versionen
KKeine Bearbeitungszusammenfassung |
KKeine Bearbeitungszusammenfassung |
||
(16 dazwischenliegende Versionen von 3 Benutzern werden nicht angezeigt) | |||
Zeile 3: | Zeile 3: | ||
|Name= | |Name= | ||
|Bild=[[Datei:Uhlandstraße-gb-052015.jpeg|400px|center]] | |Bild=[[Datei:Uhlandstraße-gb-052015.jpeg|400px|center]] | ||
|Bildinfo=Uhlandstraße im Mai 2015 | |Bildinfo=Uhlandstraße im Mai 2015 <ref name="GB">Foto: Gerd Biedermann †</ref> | ||
|Benennung= | |Benennung= | ||
|Benennung2= | |TagMonat=11. Mai | ||
|Jahr=1928 | |||
|Benennung2= | |||
|TagMonat2=26. Juni | |||
|Jahr2=1928 | |||
|Erwähnung= | |Erwähnung= | ||
|Von=Magistrat der Stadt Herne <ref>StAH, Protokollbuch des Magistrats der Stadt Herne 1928, Blatt 145, TOP 19.</ref> | |Von=Magistrat der Stadt Herne <ref>StAH, Protokollbuch des Magistrats der Stadt Herne 1928, Blatt 145, TOP 19.</ref> | ||
|Von2=Polizeipräsident Bochum, Polizeiamt Herne <ref>Amtsblatt der Preuß. Regierung in Arnsberg 1928, Teil II, Stück 29, Nr. 563.</ref> | |Von2=Polizeipräsident Bochum,<br>Polizeiamt Herne <ref>Amtsblatt der Preuß. Regierung in Arnsberg 1928, Teil II, Stück 29, Nr. 563.</ref> | ||
|PLZ=44627 | |PLZ=44627 | ||
|PLZ2= | |PLZ2= | ||
Zeile 15: | Zeile 19: | ||
|Stadtbezirk=Sodingen | |Stadtbezirk=Sodingen | ||
|Ortsteil=Sodingen | |Ortsteil=Sodingen | ||
|Kartengitter= | |Kartengitter=K4 | ||
|lat=51.537043 | |lat=51.537043 | ||
|lon=7.253925 | |lon=7.253925 | ||
}} | }} | ||
[[Datei:Cafe Heß Sodingen SR128 1980 01.jpg| | {{Strassennamen | ||
|Name=Uhlandstraße | |||
|Text= | |||
}} | |||
{{Erinnerung| | |||
[[Datei:Cafe Heß Sodingen SR128 1980 01.jpg|200px|rahmenlos|center]]In diesem Café an der Uhlandstraße wird einmal wöchentlich nach Großvaters Rezept Steinofenbrot gebacken. Aus dem Sodinger Rundblick Nr. 128 / 1980. <ref>Sodinger Rundblick Nr. 128 / 1980.</ref> | |||
<br> | |||
---- | |||
<center> | |||
Die breite und steil in die [[Wilhelm-Busch-Straße]] einmündende Uhlandstraße war damals im oberen Bereich nicht gepflastert, sondern war holprig, zum Fahrradfahren untauglich und bestand aus Schottersteinen, die die rüpelhaften Sodinger Burschen bei Straßen- und Geländeschlachten als Wurfgeschosse gegen die “Conys“, wie die Constantiner Burschenschaft damals tituliert wurde, verwendeten. | |||
Natürlich rächten sich die Constantiner wiederum, indem sie die Sodinger Buben oft am [[Revierpark Gysenberg|Gysenberg]] auflauerten, schnappten und verprügelten. | |||
Überhaupt führten damals nicht nur die einzelnen Straßenkämpfe gegeneinander aus, es bekämpften sich auch katholische und protestantische Jugendliche, die noch getrennt in den Konfessionsschulen unterrichtet wurden. | |||
Später als die [[Zeche Vereinigte Constantin der Große|Zechen Constantin der Große]] und [[Zeche Mont-Cenis|Mont-Cenis]] mit einem Bahngleis verbunden worden waren, das sich zwischen dem Gysenberg und dem Barackenbusch durch die Felder des Bauern Galland erstreckte, war die Feindschaft zwischen der Sodinger und der Constantiner Burschenschaft längst in Vergessenheit geraten. | |||
Der Dichter und Literaturwissenschaftler Johann Ludwig Uhland ( | Der untere, abfallende und in den Denkmalplatz einmündende Teil der Uhlandstraße war wie die gesamte Wilhelm-Busch- und die Querstraße glatt und eben asphaltiert, so dass sich die Kinder dort mit ihren Rollschuhen, Tretrollern und Rädern jeglicher Art, beim Reifentreiben, beim Wupp-Fangen mit Erlösen und beim Jagen des Pitschendopps mit der Peitsche austobten konnten. Auf den Hinterhöfen der Kolonien pöhlten die heranreifenden Sodinger Fußballjungen mit Stoffbällen und Blechbüchsen oder spielten Pinnchen, Strichsjen oder Schlagball, während die Mädchen hümpelten oder Seilchen sprangen. | ||
[[Benutzer:Reinold Krohm|Reinold Krohm]] | |||
</center> | |||
}} | |||
Der Dichter und Literaturwissenschaftler Johann Ludwig Uhland (geboren am 26. April 1787 in Tübingen, gestorben 13. November 1862 in Tübingen) hatte in seinen ersten Universitätsjahren Jura studiert. Seine Neigung galt jedoch der Poesie und der Erforschung altdeutscher Sprachdenkmäler. Ende 1829 erhielt er die Professur für deutsche Sprache und Literatur in Tübingen. Als ihm 1832 die Regierung einen Urlaub zur Ausübung des Landtagmandats verweigerte, verließ er den Staatsdienst und wurde Privatgelehrter. 1848 wählt man ihn in die Frankfurter Nationalversammlung, wo er für ein demokratisches deutsches Kaisertum eintrat. | |||
Bekannt geworden ist Ludwig Uhland durch seine Werke der Romantik und des Biedermeier, vor allem durch seine Volkslieder: | Bekannt geworden ist Ludwig Uhland durch seine Werke der Romantik und des Biedermeier, vor allem durch seine Volkslieder: | ||
Zeile 36: | Zeile 57: | ||
*„Das Glück von Edenhall“, | *„Das Glück von Edenhall“, | ||
*„Ernst, Herzog von Schwaben“ (1818), | *„Ernst, Herzog von Schwaben“ (1818), | ||
*„Ludwig der Bayer“ (1819, Uraufführung 1826). <ref>"HERNE - von Ackerstraße bis Zur-Nieden-Straße", Stadtgeschichte im Spiegel der Straßennamen, bearbeitet von Manfred Hildebrandt, Ralf Frensel, Jeannette Bodeux, Franz Heiserholt, Veröffentlichungen des Stadtarchivs Herne, Herne 1997</ref> <ref> | *„Ludwig der Bayer“ (1819, Uraufführung 1826). <ref>"HERNE - von Ackerstraße bis Zur-Nieden-Straße", Stadtgeschichte im Spiegel der Straßennamen, bearbeitet von Manfred Hildebrandt, Ralf Frensel, Jeannette Bodeux, Franz Heiserholt, Veröffentlichungen des Stadtarchivs Herne, Herne 1997</ref> | ||
==Historie== | |||
*Südstraße (Benennung vor [[1910]]) | |||
==Hausnummern== | |||
{{Hausnummer | |||
|Nummer=1 | |||
|Text=ehemaliges Cafe Valentin | |||
}} | |||
{{Hausnummer | |||
|Nummer=11 | |||
|Text=ehemalige Metzgerei Franz Schwarz <ref>SV Sodingen, Vereinszeitung 1952/5</ref> | |||
}} | |||
==Literatur== | ==Literatur== | ||
*[[Bollerey/Hartmann 1980]], S. 308 ff. | *[[Bollerey/Hartmann 1980]], S. 308 ff. |
Aktuelle Version vom 20. Dezember 2024, 13:56 Uhr
|
|
Erinnerung
|
In diesem Café an der Uhlandstraße wird einmal wöchentlich nach Großvaters Rezept Steinofenbrot gebacken. Aus dem Sodinger Rundblick Nr. 128 / 1980. [4]
Die breite und steil in die Wilhelm-Busch-Straße einmündende Uhlandstraße war damals im oberen Bereich nicht gepflastert, sondern war holprig, zum Fahrradfahren untauglich und bestand aus Schottersteinen, die die rüpelhaften Sodinger Burschen bei Straßen- und Geländeschlachten als Wurfgeschosse gegen die “Conys“, wie die Constantiner Burschenschaft damals tituliert wurde, verwendeten. Natürlich rächten sich die Constantiner wiederum, indem sie die Sodinger Buben oft am Gysenberg auflauerten, schnappten und verprügelten. Überhaupt führten damals nicht nur die einzelnen Straßenkämpfe gegeneinander aus, es bekämpften sich auch katholische und protestantische Jugendliche, die noch getrennt in den Konfessionsschulen unterrichtet wurden. Später als die Zechen Constantin der Große und Mont-Cenis mit einem Bahngleis verbunden worden waren, das sich zwischen dem Gysenberg und dem Barackenbusch durch die Felder des Bauern Galland erstreckte, war die Feindschaft zwischen der Sodinger und der Constantiner Burschenschaft längst in Vergessenheit geraten. Der untere, abfallende und in den Denkmalplatz einmündende Teil der Uhlandstraße war wie die gesamte Wilhelm-Busch- und die Querstraße glatt und eben asphaltiert, so dass sich die Kinder dort mit ihren Rollschuhen, Tretrollern und Rädern jeglicher Art, beim Reifentreiben, beim Wupp-Fangen mit Erlösen und beim Jagen des Pitschendopps mit der Peitsche austobten konnten. Auf den Hinterhöfen der Kolonien pöhlten die heranreifenden Sodinger Fußballjungen mit Stoffbällen und Blechbüchsen oder spielten Pinnchen, Strichsjen oder Schlagball, während die Mädchen hümpelten oder Seilchen sprangen. |
Der Dichter und Literaturwissenschaftler Johann Ludwig Uhland (geboren am 26. April 1787 in Tübingen, gestorben 13. November 1862 in Tübingen) hatte in seinen ersten Universitätsjahren Jura studiert. Seine Neigung galt jedoch der Poesie und der Erforschung altdeutscher Sprachdenkmäler. Ende 1829 erhielt er die Professur für deutsche Sprache und Literatur in Tübingen. Als ihm 1832 die Regierung einen Urlaub zur Ausübung des Landtagmandats verweigerte, verließ er den Staatsdienst und wurde Privatgelehrter. 1848 wählt man ihn in die Frankfurter Nationalversammlung, wo er für ein demokratisches deutsches Kaisertum eintrat.
Bekannt geworden ist Ludwig Uhland durch seine Werke der Romantik und des Biedermeier, vor allem durch seine Volkslieder:
- „Gedichte und Balladen“ (1815);
- „Der gute Kamerad“,
- „Der Wirtin Töchterlein“,
- „Der Schmied“,
- „Schäfers Sonntagslied“,
- „Die Kapelle“,
- „Taillefer“,
- „Bertran de Born“,
- „Das Glück von Edenhall“,
- „Ernst, Herzog von Schwaben“ (1818),
- „Ludwig der Bayer“ (1819, Uraufführung 1826). [5]
Historie
- Südstraße (Benennung vor 1910)
Hausnummern
|
ehemaliges Cafe Valentin |
|
ehemalige Metzgerei Franz Schwarz [6] |
Literatur
- Bollerey/Hartmann 1980, S. 308 ff.
Lesen Sie auch
- 11. Mai (← Links)
- 1928 (← Links)
- 26. Juni (← Links)
- Herner Straßennamen und heimatstädtische Struktur (← Links)
- Helmut Mayer (← Links)
- Mein Viertel – ein persönlicher Rückblick (← Links)
- Der Platz am Denkmal in Sodingen (← Links)
- Straßenumbenennungen S (← Links)
- Herne war einst Hochburg der Taubenzüchter (← Links)
- Hauerbrief als Abschussliste (← Links)
- Training mit Nationalspieler (← Links)
- Grubenunglück auf Mont-Cenis Juni 1921 (← Links)
- Was die hundertjährigen Karten von Herne uns erzählen Teil 5 (1928) (← Links)
Quellen
- ↑ Foto: Gerd Biedermann †
- ↑ StAH, Protokollbuch des Magistrats der Stadt Herne 1928, Blatt 145, TOP 19.
- ↑ Amtsblatt der Preuß. Regierung in Arnsberg 1928, Teil II, Stück 29, Nr. 563.
- ↑ Sodinger Rundblick Nr. 128 / 1980.
- ↑ "HERNE - von Ackerstraße bis Zur-Nieden-Straße", Stadtgeschichte im Spiegel der Straßennamen, bearbeitet von Manfred Hildebrandt, Ralf Frensel, Jeannette Bodeux, Franz Heiserholt, Veröffentlichungen des Stadtarchivs Herne, Herne 1997
- ↑ SV Sodingen, Vereinszeitung 1952/5