Moritz von Untzer: Unterschied zwischen den Versionen

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==Literatur==
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*Dietrich Wegmann: Die leitenden staatlichen Verwaltungsbeamten der Provinz Westfalen 1815–1918. (=Veröffentlichungen der Historischen Kommission Westfalens XXII a; Geschichtliche Arbeiten zur westfälischen Landesforschung. Wirtschafts- und sozialgeschichtliche Gruppe. Band 1) Aschendorffsche Verlagsbuchhandlung, Münster 1969, S. 340 f.
*Dietrich Wegmann: Die leitenden staatlichen Verwaltungsbeamten der Provinz Westfalen 1815–1918. (=Veröffentlichungen der Historischen Kommission Westfalens XXII a; Geschichtliche Arbeiten zur westfälischen Landesforschung. Wirtschafts- und sozialgeschichtliche Gruppe. Band 1) Aschendorffsche Verlagsbuchhandlung, Münster 1969, S. 340 f.
*Dietrich Wegmann: Könige in ihrem Kreis? Die königlich preußischen Landräte des Kreises Bochum - Biografische Skizzen. In: Bochumer Zeitpunkte 2007 Hft 19. S. 5-7.
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Aktuelle Version vom 28. Juni 2024, 15:52 Uhr

Moritz von Untzer
Lippstädtische Zeitung (07.07.1796) Untzer.jpg

Hochzeitsanzeige in der Lippstädtischen Zeitung

Geboren am: 30. September 1765
Geboren in: Querfurt (Sachsen-Anhalt)
Gestorben am: 23. November 1857
Gestorben in: Essen
Beruf: Militär, Verwaltungsbeamter
Titel: Freiherr, Landrat
Letzte Änderung: 28.06.2024
Geändert von: Andreas Janik


Moritz Johann Gottlieb Freiherr von Untzer (* 30. September 1765 in Querfurt; † 23. November 1857 in Essen) war ein preußischer Verwaltungsbeamter und Landrat der Kreise Hörde und des Kreises Bochum, Seit 1796 Besitzer des Hauses Dorneburg.

Moritz v. Untzer wurde als Sohn des kurfürstlich sächsische Major Moritz Julius Heinrich von Untzer († 14. Mai 1795) und dessen Ehefrau Christiane Henriette von Dürfeld zu Querfurt († 5. April 1810) geboren und reformiert getauft.

Am 31. Juli 1788 trat er als Cornet im Husaren Regiment Usedom Nr. 7 ein. Am 24. März 1791 zum Sec. Leutnant befördert wechselte er im Januar 1895 als Assistenz im 2. Department des obersten Kriegs Collegium. Die nächsten Beförderungen waren am 6. Mai 1798 zum Stabs Rittmeister und am 30. März 1801 zum wirklichen Rittmeister. Er beendete seine Karriere am 2. Januar 1804 als Major.[1]

Am 5. August 1796 heiratete er in Eickel Friederike Sophie Wilhelmine, Tochter des sächsischen Hauptmanns August Friedrich von Kuczinsky/Kuschinski und der Wilhelmine Charlotte von Dürfeld. Sie brachte ihm das Rittergut Dorneburg zu, das ihr Vater von einem kinderlos verstorbenen Onkel geerbt hatte. Dieser hatte das Gut mit allen zugehörigen Gebäuden, Ländereien, lebendem und totem Inventar 17 45 aus dem Konkurs der Familie von Strünkede zum Preis von 42.216 Reichstalern erworben.

Nach Beendigung der militärischen Laufbahn trat er in den Staatsdienst ein und zog in die märkische Heimat seiner Ehefrau. Hier wurde er zunächst bis 1807 Landrat des Kreises Hörde (Dortmund), wozu auch die Stadt und die Umgebung Bochums gehörte. Durch die Napoleonischen Veränderungen für die Grafschaft Mark wechselte er in großherzoglichbergischen Diensten, zunächst als Ökonomie-Kommissar der Mailoher Gemeinheitsteilung, dann Bezirksrat und Steuer-Revisions-Kommissar, anschließend (1809-1811) Unterpräfekt in Elberfeld.

Seit Anfang Februar 1811 hatte er den erkrankten Unterpräfekten des Arrondissements Hagen, Heinrich Wilhelm von Holtzbrinck, vertreten, am 3. November erfolgte dann seine definitive Versetzung nach Hagen. 1813 beendete er den Dienst, welcher ihm die Mitglied der Ehrenlegion einbrachte.

Nach dem Tode seiner Frau Frederica vor 1811 heiratete er am 6. Juli 1811 in Bochum Theodore (auch Dorothea genannt) Justine Grolman (* Bochum, 8. Oktober 1785; evgl.; † Essen, 13. Oktober 1871 ). Ihre Eltern waren der Oberbergamtsassessor und Rezeptor Franz Adolf Moritz Grolman (* Bochum, 10. Dezember 1745; † Bochum, 22. Februar 1822) und seine Ehefrau Henriette Margarete geborene Marck (* Langschede, 4. April 1754; † Bochum, 26. Juli 1826).

Von Untzer hatte vier Söhne aus der ersten sowie einen Sohn und zwei Töchter aus der zweiten Ehe.

∞ I

  1. Gustav Friedrich von Untzer, * 19. April 1798 Dorneburg, † 18. Juni 1862 Berlin ± Eickel. Jurist (Studienfreund Heinrich Heines) zuletzt Oberlandesregierungsrat. ∞ 28. Juni 1829 in Bochum Juliane Bölling[2] (* 1802 Bochum, † 25. Dezember 1883 Münster[3])
  2. Karl August Wilhelm von Untzer, * 16. März 1801 Dorneburg, ~ 26. März 1801 Eickel, † 1866 Münster. Ingenier-Major. Bergwerks- und Bankengründer/Inhaber
  3. Ludwig Heinrich Carl von Untzer, * 6. Juli 1806 Dorneburg, † früh
  4. Gustav von Untzer, * 1808 Dorneburg † 1862 Heidelberg

∞II

  1. Ludwig Moritz Theodor von Untzer, * 20. Juni 1812 Hagen, ~ 22. Juni 1812 Hagen, †1886 Chicago USA
  2. Bertha Hermina Auguste von Untzer, * 2. Oktober 1813 Hagen. ∞ 6. Juni 1837 in Eickel mit Friedrich Wilhelm Lüttke (Pastor in Eickel (1831-1847))
  3. Adelheid Sophia von Untzer, * 2. August 1818 Hagen, ~ 8. August 1818 Bochum. ∞ 16. März 1842 in Bochum mit Ferdinand Gottlieb Kröning (* April 1797 Anröchte, † 3. Dezember 1874 essen)[4]

Weitere Geschichte

1816 oder 1817 erfolgte von Untzers Ernennung zum Landrat des Kreises Bochum, jedenfalls hat er, nach einer Mitteilung der Regierung Amsberg, zeitgleich mit einer Reihe anderer Landräte des Bezirks, das Amt am 15. April 1817 angetreten. Dabei hatte er den Vorzug vor dem Mitbewerber und Nachfolger im Bochumer Landratsamt Konrad von der Leithen (s. u.) erhalten, weil er länger im Heer gedient habe als dieser. Offenbar schon vor dem Landrat war für den Kreis Bochum der freiwillige Jäger Ostermann zum Kreissekretär ernannt worden, so jedenfalls lautet eine Mitteilung im Amtsblatt der Regierung Amsberg vom 25. Januar 1817.

Seinen Amtssitz hatte von Untzer entsprechend damaligen Gepflogenheiten von Landräten, die zugleich Rittergutsbesitzer waren, höchst wahrscheinlich auf seinem Gut Domeburg. Interessanterweise ist zur selben Zeit der Maire bzw. Bürgermeister von Herne und Bochum Caspar Henrich Steelmann mit seinen Amtsgeschäften in Eickel ansässig.

Von Untzer hat nur knapp vier Jahre dem Kreis Bochum vorgestanden; bereits am 25. Januar 1821 erhielt er die wegen ,,geschwächter Gesundheit" beantragte Entlassung aus dem Staatsdienst. In ihrem an den Oberpräsidenten gerichteten Reskript zur Pensionierung von Untzers vom 26. September 1821 erklärte die Bezirksregierung Amsberg, in Anbetracht der persönlichen und Familienverhältnisse von Untzers, die hier allerdings nicht konkretisiert werden, "halte sie sich verpflichtet, für denselben sein jetziges Gehalt, ausschließlich der Reise und Bureaukosten, mit 1000 Rtlr. ganz gehorsamst als Pension in Vorschlag zu bringen, um während seiner Lebenszeit ihn für Nahrungssorgen zu schützen und in den Stand zu setzen, seine Kinder zu nützlichen Staatsbürgern zu erziehen".

Seine Pension wurde schließlich auf 70 % seines Gehalts festgesetzt und belief sich auf 700 Reichstaler.

Ob und wie lange von Untzer mit seiner Familie auf der Dorneburg gewohnt hat, lässt sich nicht sagen. In einem als Reaktion auf eine Einladung zum Kreistag an die landrätliche Behörde in Bochum gerichteten Schreiben vom 28. April 1837 teilte er mit, dass er das Gut Dorneburg seinen beiden ältesten Söhnen übertragen habe. Er hatte also seine an das Rittergut gebundene Kreisstandschaft aufgegeben.

Von Untzer selbst ist fur das Jahr 1840 mit seiner Frau und der Tochter Adelheide im Haus Nr. 243 a in Bochum nachgewiesen; zwei Jahre später wurde er der 3. Abteilung der Bochumer Bürger zugerechnet.

Wieder einige Jahre später erscheint von Untzer sowohl in der Urliste der Essener Gemeindewähler für 1850 wie in der Bevölkerungsaufnahme von Essen aus dem Jahr 1852 als Essener Bürger, wohnhaft im Haus Nr. 1 (Steeler Straße); in dieser Liste finden sich auch Angaben über seine Frau. Er starb am 23. November 1857 in Essen.

Dieser Artikel, diese genealogische oder textliche Zusammenstellung bzw. dieses Bild wird von Andreas Janik (ehem. Johann-Conrad) für das Wiki der Herner Stadtgeschichte zur Verfügung gestellt und unterliegt dem Urheberrecht. Bei einer Verwendung dieser Abbildung und/oder dieses Textes - auch als Zitat - außerhalb des Wikis der Herner Stadtgeschichte ist die Genehmigung beim Autor einzuholen.


Literatur

  • Dietrich Wegmann: Die leitenden staatlichen Verwaltungsbeamten der Provinz Westfalen 1815–1918. (=Veröffentlichungen der Historischen Kommission Westfalens XXII a; Geschichtliche Arbeiten zur westfälischen Landesforschung. Wirtschafts- und sozialgeschichtliche Gruppe. Band 1) Aschendorffsche Verlagsbuchhandlung, Münster 1969, S. 340 f.
  • Dietrich Wegmann: Könige in ihrem Kreis? Die königlich preußischen Landräte des Kreises Bochum - Biografische Skizzen. In: Bochumer Zeitpunkte 2007 Hft 19. S. 5-7.

Verwandte Artikel

Quellen

  1. Geheime Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz. IV. HA, Rep. 1 Geheime Kriegskanzlei - 03 Organisation und Formation der Armee -03.05 Offiziernomenklatur Nr. 91 S. 57. online
  2. Tochter des Bochumer Landrichters Moritz Hermann Adolf Bölling und seiner Ehefrau Hermine Grol(l)mann aus Bochum
  3. Sterberegister Nr. 1105
  4. Essener Postverwalter bzw. Postmeister