Alois Weiß: Unterschied zwischen den Versionen

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<big>'''Alois Weiss''' (geboren am [[13. Juli]] [[1881]] in Wölfelsdorf, Kreis Habelschwerdt/Schlesien, gestorben am [[18. März]] [[1968]] in Herne), war ein Lokalpolitiker der Zentrumspartei sowie der CDU.</big>


Aus [[Herne - unsere Stadt (1965-1973)|Herne - Unsere Stadt]] 1966, Heft 5 S. 7
Weiss stammte aus Niederschlesien, wurde Bergmann, wohnte 1906 in Neurode/Glaz und ging noch vor dem ersten Weltkrieg als Bergmann nach Herne. Schon früh widmete er sich den Nöten der katholischen Bergleute in der katholischen Arbeitnehmer Bewegung (1918-1953 Bezirkssekretär der KAB) und der Arbeiterseite in der Herner Zentrum Partei (1915-1933 Stadtverordneter des Zentrums). So wechselte er in die Aufgabe eines Arbeitersekretärs und zahlreiche weitere Ämter erfüllte er mit Beharrlichkeit und Humor. Auch die kummervollen Jahre der NS-Diktatur brachte ihn nicht vom Wege ab. <br>
[[Datei:Aloys-Weiss-1966.jpg|350px|thumb|]]
1927 gehörte er zu den Mitbegründern der Ketteler-Baugenossenschaft e.G.m.b.H. und war bis 1955 ununterbrochen dessen Vorstandsvorsitzender.
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Stadtältester Weiß <br/>
feierte Diamantene Hochzeit <br/>


Diamantene Hochzeit konnten am 23. Oktober die Eheleute Aloys Weiß und Gertrud, geborene Seppel, feiern. Das Jubelpaar, das am 23. Oktober 1906 in Neurode den Bund für das gemeinsame Leben schloß, konnte an diesem Ehrentag zahlreiche Glückwünsche entgegennehmen. Unter den Gratulanten sah man Oberbürgermeister Brauner, den Stadtverordneten Wenner als den Nachfolger von Aloys Weiß in der Fraktionsführung, weitere Stadtverordnete, Bürgermeister Wehrenbrecht, den Bundestagsabgeordneten Ulrich Berger und viele andere Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens. Wer aus diesem Kreis nicht persönlich erscheinen konnte, hatte schriftlich Glückwünsche übermittelt. „Tue mehr als deine Pflicht, auf Anerkennung rechne nicht!" lautete der Spruch, der einst bei Aloys Weiß in seinem kleinen, bescheidenen Arbeitszimmer im Kolpinghaus hing, der ihm in jüngeren Mannesjahren Leitsatz war, und nach dem er noch heute lebt. Er hielt sich erst recht an diese Worte, als er endgültig seinen Arbeitsplatz im „Pütt" mit dein Büro eines Arbeitersekretärs vertauschte. Schon früh kam er in die kommunalpolitische Arbeit, in der er in den Reihen der alten Zentrumspartei als einer der Aktivsten sehr bald führend war. In den Jahren nach dem ersten Weltkrieg trugen er und seine Familie alle Nöte mit, denen damals „der kleine Mann" ausgesetzt war, die er jedoch stets zu meistern verstand. Sein pfiffiger Humor, den er sich auch bis in sein hohes Alter bewahrt hat, aber auch seine starken Nerven triumphierten auch später in den Jahren der NS-Herrschaft über plumpen Terror und geistlose Gewalt. Er wie auch seine Freunde von der Katholischen Arbeiter-Bewegung, die er in der Zeit der Bedrückung und Verfolgung in seinem Bereich nur noch stärker gemacht hatte, waren nach dem Zusammenbruch unter den ersten, die wieder am neuen Aufbau mit Hand anlegten. Als einer der maßgeblichen Mitbegründer der CDU in Herne nach dem Zusammenbruch gehörte Aloys Weiß zu den ersten Stadtverordneten, in deren Händen das Wohl ihrer Heimatstadt oder Wahlheimat Herne lag.  In all diesem Auf und Ab der bewegten Zeitläufe stand Aloys Weiß seine Lebensgefährtin Gertrud verständnisvoll, mittragend, mitdarbend, stärkend, helfend und mitfreuend treu zur Seite. Erst im Jahre 1956 zog Aloys Weiß sich aus der aktiven kommunalpolitischen Arbeit etwas zurück. Damals war er 75 Jahre alt, und das Ehepaar feierte gerade seine goldene Hochzeit. Das alles war damals auch für die politisch und weltanschaulich Andersdenkenden ein Anlaß, sein Leben im Dienst der Gemeinschaft achtungsvoll zu würdigen und ihm für sein unermüdliches und opferbereites Wirken zu danken. Der schönste Achtungserweis auch vor aller Öffentlichkeit war die Tatsache, daß die führenden Köpfe des Herner kommunalpolitischen Lebens, die im politischen Alltag in Erfüllung ihres Auftrages seine „Gegner" waren, ihm in den reiferen Lebensjahren menschlich in aufrichtiger Freundschaft verbunden waren, weil man wußte und achtete, daß jeder und jede Seite nach der eigenen Art und Überzeugung für das Gemeinwohl wirkte. <br/>
Nach der demokratischen Neugründung wurde er Mitbegründer der Herner CDU, 1945 bis 1956 Stadtverordneter und Fraktionsvorsitzender. Nicht nur als "Stadtältester" wurde er von allen Parteien hoch geachtet und freundschaftlich geehrt.
Der Staat ehrte damals Aloys Weiß mit dem Bundesverdienstkreuz, seine Kirche zeichnete ihn durch die Verleihung des päpstlichen Ordens „Pro Ecclesia et Pontifice" aus, und der Rat der Stadt Herne verlieh ihm den Ehrentitel „Stadtältester", In einer feierlichen Sondersitzung des Hauptausschusses der Stadt Herne wurde Aloys Weiß am 18. Juli 1961 durch Oberbürgermeister Brauner der Ehrenring der Stadt überreicht. Aloys Weiß erwiderte bei dieser Gelegenheit, daß viele Wünsche anläßlich seines 80. Geburtstages, dem Tag der offiziellen Ehrung durch die Stadt, darin gegipfelt hätten, er möge 100 Jahre alt werden. Er meinte damals dazu: „Das habe ich aber gar nicht vor  schon mit Rücksicht auf die städtischen Finanzen." (Als Stadtältester war Weiß ein kleiner „Ehrensold" zugesprochen.) Seinen Dank für alle Ehrungen, die man ihm zugedacht hatte, verband damals Aloys Weiß schließlich mit dem Wunsch an die Hauptausschußmitglieder aller Fraktionen: „Seien Sie in Zukunft viel öfter so einig, wie Sie es bei meiner Ehrung waren zum Wohle unserer Stadt!" <br/>
R. G. Lange


[[Kategorie:Person (Herne)]]
Bestattet wurde er am 21. März 1868 auf dem [[Südfriedhof|Herner Südfriedhof]].
 
==Genealogische Hinweise==
Die Eltern hießen Josef Weiss (Auszügler) und Auguste Vogel.<br>
 
Alois Weiß heiratete am 23. Oktober 1906<ref>Standesamt Neurode, Register Nr. 53/1906.</ref> in Neurode/Glaz Gertrud Seppel (Geb. am 27. September 1885 in Neurode, gestorben am 29. Februar 1976 in Herne). Ihre Eltern hießen August Seppel (Eisenbahnarbeiter) und Karoline Schneider.
 
Er wohnte auf der Neustraße 29.
 
==Ehrungen==
* 1. Mai 1954 [[Bundesverdienstkreuz]]
* "Pro Ecclesia et Pontifice" Orden
* 1956 Stadtältester
* 18. Juli 1961 [[Ehrengaben der Stadt Herne|Ehrenring der Stadt Herne]].
 
==Verwandte Artikel==
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==Quellen==
*[[Herne - unsere Stadt - Mai 1966|Herne - Unsere Stadt 1966, Heft 5]] S. 7]]
*St. Bonifatius Herne im Umbruch der Zeiten 1933 - 1993, Herne 1994, S. 22
==Einzelhinweise==
<references />
 
[[Kategorie:Person|weiss]]

Aktuelle Version vom 25. Oktober 2021, 15:01 Uhr

Alois Weiss (geboren am 13. Juli 1881 in Wölfelsdorf, Kreis Habelschwerdt/Schlesien, gestorben am 18. März 1968 in Herne), war ein Lokalpolitiker der Zentrumspartei sowie der CDU.

Weiss stammte aus Niederschlesien, wurde Bergmann, wohnte 1906 in Neurode/Glaz und ging noch vor dem ersten Weltkrieg als Bergmann nach Herne. Schon früh widmete er sich den Nöten der katholischen Bergleute in der katholischen Arbeitnehmer Bewegung (1918-1953 Bezirkssekretär der KAB) und der Arbeiterseite in der Herner Zentrum Partei (1915-1933 Stadtverordneter des Zentrums). So wechselte er in die Aufgabe eines Arbeitersekretärs und zahlreiche weitere Ämter erfüllte er mit Beharrlichkeit und Humor. Auch die kummervollen Jahre der NS-Diktatur brachte ihn nicht vom Wege ab.
1927 gehörte er zu den Mitbegründern der Ketteler-Baugenossenschaft e.G.m.b.H. und war bis 1955 ununterbrochen dessen Vorstandsvorsitzender.

Nach der demokratischen Neugründung wurde er Mitbegründer der Herner CDU, 1945 bis 1956 Stadtverordneter und Fraktionsvorsitzender. Nicht nur als "Stadtältester" wurde er von allen Parteien hoch geachtet und freundschaftlich geehrt.

Bestattet wurde er am 21. März 1868 auf dem Herner Südfriedhof.

Genealogische Hinweise

Die Eltern hießen Josef Weiss (Auszügler) und Auguste Vogel.

Alois Weiß heiratete am 23. Oktober 1906[1] in Neurode/Glaz Gertrud Seppel (Geb. am 27. September 1885 in Neurode, gestorben am 29. Februar 1976 in Herne). Ihre Eltern hießen August Seppel (Eisenbahnarbeiter) und Karoline Schneider.

Er wohnte auf der Neustraße 29.

Ehrungen

Verwandte Artikel

Quellen

Einzelhinweise

  1. Standesamt Neurode, Register Nr. 53/1906.