Papiermühle Sodingen: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Papiermühle Sodingen lag in der Nähe des Gutshauses [[Hof Schulte-Sodingen|Schulte zu Sodingen]] nördlich der Sodinger Straße ungefähr beim Hasu Nr. 127. Dieses ist auch bekannt als "el Cadoro" bzw. etwas älter "Speckmanns Mühlenstube".
Die Papiermühle Sodingen lag in der Nähe des Gutshauses [[Hof Schulte-Sodingen|Schulte zu Sodingen]] nördlich der Sodinger Straße ungefähr beim Haus Nr. 127. Dieses ist auch bekannt als "el Cadoro" bzw. etwas älter als "Speckmanns Mühlenstube".


Schon sehr lange (vermtl. seit 1719) wurde in Herne Papier hergestellt. Neben der Strünkedeschen Papiermühle bestand diese am Mittellauf des Ostbachs. Daruf hat schon Johann Diederich von Steinen in seiner Westphälischen Geschichte hingewiesen: <br>
Schon sehr lange (vermtl. seit 1719) wurde in Herne Papier hergestellt. Neben der Strünkedeschen Papiermühle bestand diese am Mittellauf des Ostbachs. Daruf hat schon Johann Diederich von Steinen in seiner Westphälischen Geschichte hingewiesen: <br>
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==Pächter==
==Pächter==
1788 wird als Papiermacher Johann Heinrich Schulte (1750-1819) erwähnt. Auch sein in Essen-Fischlaken verstorbener Sohn war Papiermacher. <br>
1788 wird als Papiermacher Johann Heinrich '''Schulte''' (1750-1819) erwähnt. Auch sein in Essen-Fischlaken verstorbener Sohn war Papiermacher. <br>
1780 nun Johann Diedrich Herbert (1764-nach 1803)<br>
1780 nun Johann Diedrich '''Herbert''' (1764-nach 1803)<br>
Von ca. 1810 bis 1822 pachteten die Papiermacher Johann Adolf Engels (1767-1828) und Karl Teschemacher (1785-1855) die beiden Papiermühlen am Ostbach in Sodingen wie in Strünkede.<ref>Vgl.: [https://data.cerl.org/thesaurus/cnp01425311 cerl.org]</ref><br>
Von ca. 1810 bis 1822 pachteten die Papiermacher Johann Adolf '''Engels''' (1767-1828) und Karl '''Teschemacher''' (1785-1855) die beiden Papiermühlen am Ostbach in Sodingen wie in Strünkede.<ref>Vgl.: [https://data.cerl.org/thesaurus/cnp01425311 cerl.org]</ref><br>
Einer der letzte  nachgewiesener Papiermacher wurde weltberühmt: Johann Heinrich Friedrich Erfurt (1768-1837). Dieser kaufte die beiden Mühlen, übergab diese später (nach 1835) an seinen Sohn Papiermacher Johann Heinrich Gottfried und zog mit seinem Unternehmen nach Schwelm-Dahlhausen. Dort wurde die Bekannte und vielgenutzte Raufasertapete "Erfurt" entwickelt. <ref>Vgl.: [https://www.erfurt.com/de/ueber-uns/nachhaltigkeit/ erfurt.com mit Familienübersicht.]</ref>  
Die nun pachtende Papiermacherfamilie wurde weltberühmt: Johann Heinrich Friedrich '''Erfurt''' (1768-1837). Dieser kaufte die beiden Mühlen, übergab diese später (nach 1835) an seinen Sohn Papiermacher Johann Heinrich Gottfried und zog mit seinem Unternehmen nach Schwelm-Dahlhausen. Dort wurde die Bekannte und vielgenutzte Raufasertapete "Erfurt" entwickelt. <ref>Vgl.: [https://www.erfurt.com/de/ueber-uns/nachhaltigkeit/ erfurt.com mit Familienübersicht.]</ref>  
Das Sodinger Kupferstichpapier der Marke Erfurt war dabei das erste spezialpapier für Kupferstichte in Preussen.<ref>Vgl.: Papier History auf [https://books.google.de/books?id=GtIfAQAAIAAJ&q=Papierm%C3%BChle+Sodingen&dq=Papierm%C3%BChle+Sodingen&hl=de&newbks=1&newbks_redir=1&printsec=frontcover&sa=X&ved=2ahUKEwis_eusk6zzAhWrSvEDHYS-C4YQ6AF6BAgCEAI Google.books]</ref>
Das Sodinger Kupferstichpapier der Marke Erfurt war dabei das erste spezialpapier für Kupferstichte in Preussen.<ref>Vgl.: Papier History auf [https://books.google.de/books?id=GtIfAQAAIAAJ&q=Papierm%C3%BChle+Sodingen&dq=Papierm%C3%BChle+Sodingen&hl=de&newbks=1&newbks_redir=1&printsec=frontcover&sa=X&ved=2ahUKEwis_eusk6zzAhWrSvEDHYS-C4YQ6AF6BAgCEAI Google.books]</ref><br>
Der Familienname des nächsten Papiermachers ist ebenso berühmt, Hoesch. Jeremias Heinrich '''Hoesch''' (1813-1855). Dieser ist von 1845-1855 erwähnt und starb allhier.
Nach in den 1870er Jahren wird eine Papierfabrik in Sodingen erwähnt.
Nach in den 1870er Jahren wird eine Papierfabrik in Sodingen erwähnt.


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==Quellen==
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[[Kategorie:Mühle]]
[[Kategorie:Mühle]]

Version vom 3. Oktober 2021, 10:59 Uhr


Die Papiermühle Sodingen lag in der Nähe des Gutshauses Schulte zu Sodingen nördlich der Sodinger Straße ungefähr beim Haus Nr. 127. Dieses ist auch bekannt als "el Cadoro" bzw. etwas älter als "Speckmanns Mühlenstube".

Schon sehr lange (vermtl. seit 1719) wurde in Herne Papier hergestellt. Neben der Strünkedeschen Papiermühle bestand diese am Mittellauf des Ostbachs. Daruf hat schon Johann Diederich von Steinen in seiner Westphälischen Geschichte hingewiesen:

"Im Gisenberger Holz entspringet die Schmedebecke, treibet die Gisenberger und Wischer Mühlen, auch die Papiermühle zu Sodingen, fliesset durch Sodingen und unterscheidet die Gerichter Strünckede und Castrop, und vereiniget sich bey Strünckede mit der Emscher." [1]

1822 hieß es von ihr: Sie besitzt

"[...] ein Wohn- und Fabrik-Gebäude mit dem zur Papier-Fabrikation erforderlichen Maschinenwerk und außerdem noch ein besonderes Wirtschafts-Gebäude auch ein geräumiger Wasserbehälter, oder Mühlenteich, welcher durch einen gemeinen Fluß-Bach, den Giesenberger Mühlenbach, fortwährenden Zufluß an Wasser hat, eine Weide für zwei Kühe, in welchen zunächst der Wohnung einige tragbare Obstbäume befindlich und zwei Gärten gehören, wovon der größere 130 Ruthen, und der kleine 31 Ruthen an Maaße hält, die Mitbenutzung eines klaren, wasserreichen Quelle, wovon das Wasser auch den Fabrikgebäuden durch Röhren hingeleitet wird, und bisher das feinste Papier verfertigt ist."[2]

Der dort erwähnte Zulauf wird aus nördlicher Richtung zugeflossen sein. Der Straßenname "Mühlenkamp" in der Gemarkung Sodingen, Flur XXIII, genannt Sodingen, verweist darauf.

Die Besitzverhältnisse waren klar: Das Haus Strünkede durch den erwerb des Rittersitzes Sodingen, später die Schulte-Sodingen. diese bewirtschafteten diese Papierfabrikation natürlich nicht selbst, sondern verpachteten diese an Papiermacher.

Pächter

1788 wird als Papiermacher Johann Heinrich Schulte (1750-1819) erwähnt. Auch sein in Essen-Fischlaken verstorbener Sohn war Papiermacher.
1780 nun Johann Diedrich Herbert (1764-nach 1803)
Von ca. 1810 bis 1822 pachteten die Papiermacher Johann Adolf Engels (1767-1828) und Karl Teschemacher (1785-1855) die beiden Papiermühlen am Ostbach in Sodingen wie in Strünkede.[3]
Die nun pachtende Papiermacherfamilie wurde weltberühmt: Johann Heinrich Friedrich Erfurt (1768-1837). Dieser kaufte die beiden Mühlen, übergab diese später (nach 1835) an seinen Sohn Papiermacher Johann Heinrich Gottfried und zog mit seinem Unternehmen nach Schwelm-Dahlhausen. Dort wurde die Bekannte und vielgenutzte Raufasertapete "Erfurt" entwickelt. [4] Das Sodinger Kupferstichpapier der Marke Erfurt war dabei das erste spezialpapier für Kupferstichte in Preussen.[5]
Der Familienname des nächsten Papiermachers ist ebenso berühmt, Hoesch. Jeremias Heinrich Hoesch (1813-1855). Dieser ist von 1845-1855 erwähnt und starb allhier. Nach in den 1870er Jahren wird eine Papierfabrik in Sodingen erwähnt.

Literatur

Verwandte Artikel

Quellen

Dieser Artikel, diese genealogische oder textliche Zusammenstellung bzw. dieses Bild wird von Andreas Janik (ehem. Johann-Conrad) für das Wiki der Herner Stadtgeschichte zur Verfügung gestellt und unterliegt dem Urheberrecht. Bei einer Verwendung dieser Abbildung und/oder dieses Textes - auch als Zitat - außerhalb des Wikis der Herner Stadtgeschichte ist die Genehmigung beim Autor einzuholen.