Bad Wanne-Eickel: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Kategorie:Wanne-Eickeler Geschichten]]
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Aktuelle Version vom 15. April 2019, 17:31 Uhr

Mit dem Wasser hatten es die Wanne-Eickeler immer schon gehabt. Gut, die Emscher, der Dorneburger Mühlenbach oder der Hüller Bach boten vor der Industrialisierung wenig Möglichkeiten zum Baden oder gar Schwimmen.

Wolfgang Berke

Nach Beginn der Industrialisierung erst recht nicht, da die einst munteren Bäche und Flüsschen zu Kloaken wurden. Als aber 1914 der Rhein-Herne-Kanal eingeweiht wurde, diente er nicht nur dem Schiffsverkehr, sondern auch dem Badevergnügen und wenig später ebenso den Ruderern und Kanuten als treffliches Terrain. Die Stadt legte im Osthafen eine Badeanstalt an und gab den schwimmbegeisterten Wanne-Eickelern ihr erstes offizielles Revier. Wer sich den Besuch nicht leisten konnte oder wollte, sprang eben so in den Kanal. Besonders beliebt bei den Jugendlichen, damals wie heute, war und ist das Entern von Schiffen, mit denen man ein Stück kanalabwärts fahren konnte, um dann mit einem entgegenkommenden Kahn wieder zum Ausgangspunkt zurückzukehren. Beliebt war und ist auch das natürlich streng verbotene Springen von den Kanalbrücken.

Natürlich gab es in Wanne-Eickel auch andere illegale Bademöglichkeiten. Besonders beliebt war der Teich der ehemaligen Ziegelei in Röhlinghausen. Trotz zahlreicher Badeunfälle, einige sogar mit tödlichem Ausgang, war er in den 1940er und 50er Jahren ein magischer Anziehungspunkt für Kinder und Jugendliche. Erst der Bau der Albert-Schweitzer-Schule auf dem Gelände der Ziegelei beendete das illegale Badetreiben.

Ganz legal konnten die Wanne-Eickeler bald nach Ende des Zweiten Weltkrieges in dem für nur 950.000 Mark neu erbauten Hallenbad plantschen. Hier fand auch der 1948 gegründete Schwimmverein SC Hellas seine Heimat, und schwimmbegeisterte Lehrer des Jungengymnasiums (allen voran Manfred Tripp und Alfons Lackner) scheuchten ganze Schülergenerationen zur körperlichen Ertüchtigung ins nahe Becken. Das schöne Bad mit den biblischen Wandbildern an der Stirnseite der Schwimmhalle steht heute noch, war in seinen letzten Tagen nur noch einem begrenzten Personenkreis zugänglich und ist heute bereits geschlossen.

Das Freibad an der ehemaligen Oststraße hatte eine deutlich kürzere Geschichte. 1966 hatte man es dort angelegt, wo einst der Ostberg die Stadt überragt hatte. Nachdem dieser ehemalige Aushub des Rhein-Herne-Kanals abgetragen war, hatte Wanne-Eickel eine echte Attraktion mehr. Vor allem bei Kindern und Jugendlichen war der neue Open-Air-Treffpunkt äußerst beliebt. Der Bademeister, die Kult-Figur des Kabarettisten Fritz Eckenga, muss Anfang der 1970er Jahre hier entstanden sein. Während die Damen frei über die Wahl einer Kopfbedeckung entscheiden durften, mussten langhaarige Jungmannen vor dem Sprung ins Becken eine Badekappe aufsetzen. Und was „langhaarig“ war, legte der Bademeister fest. Aber hallo! Braucht man die Kappe heute im Wananas, dem Nachfolger des Freibads, eigentlich auch noch?

Dass sich Wanne-Eickel in der Vergangenheit häufig mit dem inoffiziellen Titel Bad Wanne-Eickel schmückte, lag allerdings nicht an den Bademöglichkeiten, sondern am Sol- und Thermalbad Wilhelmsquelle. 1891 entdeckten Bergleute in mehr als 500 Meter Tiefe eine 42 Grad warme Sole-Quelle. Schnell fand man heraus, dass sich damit rheumatische Erkrankungen kurieren lassen und eröffnete 1894 das Solbad nebst Kurhaus an den später danach benannten Straßen. Den Zweiten Weltkrieg überlebte das alte Kurhaus nicht, auch die Bäderabteilung musste von Grund auf erneuert werden. (Herzlichen Dank an Klaus Riepe für seine Erinnerungen an Ziegeleiteich, Kanal und SC Hellas).




Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Autors [1]
Der Text wurde für das Wiki redaktionell bearbeitet. Er stammt aus dem Jahr 2002

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Quellen

Bad Wanne-Eickel