Verankerte Stadt: Unterschied zwischen den Versionen
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Um die schädlichen Einwirkungen der durch den Kohlenbergbau hervorgerufenen Bodensenkungen auf Gebäude, wenn, auch nicht, ganz zu beseitigen, so doch bedeutend abzuschwächen, ist man in mehreren Gemeinden des rheinischwestfälischen Bergbaubezirks dazu übergegangen, sämmtliche Neubauten, unter denen Kohlenbergbau getrieben wird, stark zu verankern. | Um die schädlichen Einwirkungen der durch den Kohlenbergbau hervorgerufenen Bodensenkungen auf Gebäude, wenn, auch nicht, ganz zu beseitigen, so doch bedeutend abzuschwächen, ist man in mehreren Gemeinden des rheinischwestfälischen Bergbaubezirks dazu übergegangen, sämmtliche Neubauten, unter denen Kohlenbergbau getrieben wird, stark zu verankern. | ||
Dieses Verfahren hat man auch in der Gemeinde Herne bereits seit längerer Zeit eingeschlagen. Bei den öffentlichen Gebäuden, die im Grubenfelde der zur Hibernia-Gesellschaft gehörendcn [[Zeche Shamrock]] errichtet werden, trägt diese die Kosten der Verankerung. Einen bemerkenswerten Fall der Gebäudeverankerung findet man z. B. bei der im Bau begriffenen zweiten katholischen Kirche in Herne. Bei diesem aus Sandstein errichteten und im Rohbau beinahe vollendeten schönen gothischen Gotteshause hat die Zeche Shamrock gleichfalls die sehr bedeutenden Kosten der Verankerung übernommen. Die in den großen Bau eingelassenen Anker sind aus bestem Schmiedeisen hergestellt und bieten die Sicherheit dafür, daß die durch den Bergbau etwa verursachten Bodenbewegungen die Kirche nicht in die Gefahr eines Einsturzes bringen können. Auch sämmtliche neueren Privathäuser in dem südlichen Stadttheil von Herne, deren Zahl sehr groß ist, sind durch solche Anker gegen die Einwirkungen von Bodensenkungen, soweit dies eben möglich ist, geschützt. | Dieses Verfahren hat man auch in der Gemeinde Herne bereits seit längerer Zeit eingeschlagen. Bei den öffentlichen Gebäuden, die im Grubenfelde der zur Hibernia-Gesellschaft gehörendcn [[Zeche Shamrock]] errichtet werden, trägt diese die Kosten der Verankerung. Einen bemerkenswerten Fall der Gebäudeverankerung findet man z. B. bei der im Bau begriffenen [[Herz-Jesu|zweiten katholischen Kirche]] in Herne. Bei diesem aus Sandstein errichteten und im Rohbau beinahe vollendeten schönen gothischen Gotteshause hat die Zeche Shamrock gleichfalls die sehr bedeutenden Kosten der Verankerung übernommen. Die in den großen Bau eingelassenen Anker sind aus bestem Schmiedeisen hergestellt und bieten die Sicherheit dafür, daß die durch den Bergbau etwa verursachten Bodenbewegungen die Kirche nicht in die Gefahr eines Einsturzes bringen können. Auch sämmtliche neueren Privathäuser in dem südlichen Stadttheil von Herne, deren Zahl sehr groß ist, sind durch solche Anker gegen die Einwirkungen von Bodensenkungen, soweit dies eben möglich ist, geschützt. | ||
Es ist selbstverständlich, daß die finanziellen Aufwendungen der Zeche Shamrock für das Verankerungsverfahren sehr qroß sind, indeß bei weitem nicht die Höhe erreichen, wie diejenigen Summen, die im Falle der Nichtverankerung für Bergschäden an die Hausbesitzer zu zahlen wären. Die Zeche Shamrock gehört zu denjenigen Bergwerken, deren Grubenfelder sehr dicht bebaut sind und viele Bodensenkungen aufweisen. Das Verankerungsverfahren hat sich bis jetzt ziemlich gut bewährt, weshalb es in der von Bodensenkungen ganz besonders stark bedrohten Stadt Herne wohl zur allgemeinen Einführung gelangen wird. Man wird Herne dann wohl mit Recht eine ''verankerte Stadt'' nennen können. <ref>https://newspapers.library.in.gov/cgi-bin/indiana?a=d&d=IT19051228.1.4&srpos=6&e=-------en-20--1--txt-txIN-herne------</ref> | Es ist selbstverständlich, daß die finanziellen Aufwendungen der Zeche Shamrock für das Verankerungsverfahren sehr qroß sind, indeß bei weitem nicht die Höhe erreichen, wie diejenigen Summen, die im Falle der Nichtverankerung für Bergschäden an die Hausbesitzer zu zahlen wären. Die Zeche Shamrock gehört zu denjenigen Bergwerken, deren Grubenfelder sehr dicht bebaut sind und viele Bodensenkungen aufweisen. Das Verankerungsverfahren hat sich bis jetzt ziemlich gut bewährt, weshalb es in der von Bodensenkungen ganz besonders stark bedrohten Stadt Herne wohl zur allgemeinen Einführung gelangen wird. Man wird Herne dann wohl mit Recht eine ''verankerte Stadt'' nennen können. <ref>https://newspapers.library.in.gov/cgi-bin/indiana?a=d&d=IT19051228.1.4&srpos=6&e=-------en-20--1--txt-txIN-herne------</ref> |
Version vom 18. November 2018, 09:55 Uhr
Am 28. Dezember 1905 erschien in der Ausgabe 107 der Indiana Tribüne aus Indianapolis, Marion County, folgender Artikel:
Von Bodensenkungen bedrohte Häuser und Mittel zu deren Erhaltung.
Um die schädlichen Einwirkungen der durch den Kohlenbergbau hervorgerufenen Bodensenkungen auf Gebäude, wenn, auch nicht, ganz zu beseitigen, so doch bedeutend abzuschwächen, ist man in mehreren Gemeinden des rheinischwestfälischen Bergbaubezirks dazu übergegangen, sämmtliche Neubauten, unter denen Kohlenbergbau getrieben wird, stark zu verankern.
Dieses Verfahren hat man auch in der Gemeinde Herne bereits seit längerer Zeit eingeschlagen. Bei den öffentlichen Gebäuden, die im Grubenfelde der zur Hibernia-Gesellschaft gehörendcn Zeche Shamrock errichtet werden, trägt diese die Kosten der Verankerung. Einen bemerkenswerten Fall der Gebäudeverankerung findet man z. B. bei der im Bau begriffenen zweiten katholischen Kirche in Herne. Bei diesem aus Sandstein errichteten und im Rohbau beinahe vollendeten schönen gothischen Gotteshause hat die Zeche Shamrock gleichfalls die sehr bedeutenden Kosten der Verankerung übernommen. Die in den großen Bau eingelassenen Anker sind aus bestem Schmiedeisen hergestellt und bieten die Sicherheit dafür, daß die durch den Bergbau etwa verursachten Bodenbewegungen die Kirche nicht in die Gefahr eines Einsturzes bringen können. Auch sämmtliche neueren Privathäuser in dem südlichen Stadttheil von Herne, deren Zahl sehr groß ist, sind durch solche Anker gegen die Einwirkungen von Bodensenkungen, soweit dies eben möglich ist, geschützt.
Es ist selbstverständlich, daß die finanziellen Aufwendungen der Zeche Shamrock für das Verankerungsverfahren sehr qroß sind, indeß bei weitem nicht die Höhe erreichen, wie diejenigen Summen, die im Falle der Nichtverankerung für Bergschäden an die Hausbesitzer zu zahlen wären. Die Zeche Shamrock gehört zu denjenigen Bergwerken, deren Grubenfelder sehr dicht bebaut sind und viele Bodensenkungen aufweisen. Das Verankerungsverfahren hat sich bis jetzt ziemlich gut bewährt, weshalb es in der von Bodensenkungen ganz besonders stark bedrohten Stadt Herne wohl zur allgemeinen Einführung gelangen wird. Man wird Herne dann wohl mit Recht eine verankerte Stadt nennen können. [1]