Will sich nicht haben (1898): Unterschied zwischen den Versionen
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Originaltext aus dem "Grazer Volksblatt" vom 15. Juli [[1898]] S. 10 | |||
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Bekanntlich machen sich die Damen gerne jünger, als sie sind, doch sollte dies, wie die [[Herner Zeitung|Herner Ztg]] erzählt, einer der derselben verhängnisvoll werden. Kommt da vor einiger Zeit ein biederer Polensohn von etwa dreißig Jahren zum Amtsbureau in Baukau, um das Aufgebot mit einer heiratslustigen Witwe, gebürtig aus dem Osten, zu bestellen. Doch die nöthigen Papiere waren nicht zur Stelle, ja die Braut wusste nicht einmal, wie alt sie war, sie glaubte zweiundvierzig Jahre. Zur Herbeischaffung der Urkunden entwickelte sich sodann eine umfangreiche Correspondenz. Endlich waren den beiden die Wege zum irdischen Paradiese geebnet, und glückstrahlend erschienen sie vor dem Beamten, um ihm die Papiere zu überreichen. Da er nicht des Deutschen mächtig, so bat der Bräutigam um Verlesung des Inhaltes und erfuhr nun zu seinem Schrecken, dass seine Auserkorene 1846 geboren, also zweiundfünfzig Jahre alt sein. Das war ihm doch zu stark, er erklärte deshalb rundweg: „Will sich nicht haben!" Und so zogen sie denn beide enttäuscht von | Bekanntlich machen sich die Damen gerne jünger, als sie sind, doch sollte dies, wie die [[Herner Zeitung|Herner Ztg]] erzählt, einer der derselben verhängnisvoll werden. Kommt da vor einiger Zeit ein biederer Polensohn von etwa dreißig Jahren zum [[Amtshaus Baukau|Amtsbureau in Baukau]], um das Aufgebot mit einer heiratslustigen Witwe, gebürtig aus dem Osten, zu bestellen. Doch die nöthigen Papiere waren nicht zur Stelle, ja die Braut wusste nicht einmal, wie alt sie war, sie glaubte zweiundvierzig Jahre. Zur Herbeischaffung der Urkunden entwickelte sich sodann eine umfangreiche Correspondenz. Endlich waren den beiden die Wege zum irdischen Paradiese geebnet, und glückstrahlend erschienen sie vor dem Beamten, um ihm die Papiere zu überreichen. Da er nicht des Deutschen mächtig, so bat der Bräutigam um Verlesung des Inhaltes und erfuhr nun zu seinem Schrecken, dass seine Auserkorene 1846 geboren, also zweiundfünfzig Jahre alt sein. Das war ihm doch zu stark, er erklärte deshalb rundweg: „Will sich nicht haben!" Und so zogen sie denn beide enttäuscht von dannen. <ref>http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=gre&datum=18980715&query=%22Baukau%22&provider=P02&ref=anno-search&seite=10</ref> | ||
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Aktuelle Version vom 26. März 2017, 14:30 Uhr
Originaltext aus dem "Grazer Volksblatt" vom 15. Juli 1898 S. 10
Will sich nicht haben.
Bekanntlich machen sich die Damen gerne jünger, als sie sind, doch sollte dies, wie die Herner Ztg erzählt, einer der derselben verhängnisvoll werden. Kommt da vor einiger Zeit ein biederer Polensohn von etwa dreißig Jahren zum Amtsbureau in Baukau, um das Aufgebot mit einer heiratslustigen Witwe, gebürtig aus dem Osten, zu bestellen. Doch die nöthigen Papiere waren nicht zur Stelle, ja die Braut wusste nicht einmal, wie alt sie war, sie glaubte zweiundvierzig Jahre. Zur Herbeischaffung der Urkunden entwickelte sich sodann eine umfangreiche Correspondenz. Endlich waren den beiden die Wege zum irdischen Paradiese geebnet, und glückstrahlend erschienen sie vor dem Beamten, um ihm die Papiere zu überreichen. Da er nicht des Deutschen mächtig, so bat der Bräutigam um Verlesung des Inhaltes und erfuhr nun zu seinem Schrecken, dass seine Auserkorene 1846 geboren, also zweiundfünfzig Jahre alt sein. Das war ihm doch zu stark, er erklärte deshalb rundweg: „Will sich nicht haben!" Und so zogen sie denn beide enttäuscht von dannen. [1]
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