Gerhard Clement

Aus Hist. Verein Herne / Wanne-Eickel
Gerd Clement auf einer Fußballsammelkarte.

Gerhard (Gerd) Clement (* 25. November 1938 in Herne; † 1. April 2023 in Recklinghausen.[1] - "Bimbo" - war ein Herner Fußballspieler im nationalem Rang, der in der Saison 1958/59 als Stürmer mit Westfalia Herne die Meisterschaft in der Oberliga West und mit 28 Treffern die Torjägerkrone erobert hatte.

Laufbahn

Nach eigenen Äußerungen hätte er zunächst „auf der Straße gepöhlt“ und ist dann mit 13 Jahren zur Westfalia gegangen.[2])

Oberliga West, bis 1963

Der aus der eigenen Jugendabteilung gekommene Nachwuchsstürmer Gerhard Clement wurde von Trainer Fritz Langner als 18-Jähriger erstmals am 11. August 1957 bei der 0:1-Heimniederlage gegen Alemannia Aachen in der Oberliga West eingesetzt. Gemeinsam mit dem linken Verbinder Heinz Crawatzo bildete er bei den Blau-Weißen vom Stadion am Schloss Strünkede den linken Flügel. Am Schlusstag der Runde, am 13. April 1958, konnte er sich beim 2:1-Auswärtserfolg bei Rot-Weiss Essen als Doppeltorschütze feiern lassen. An der Seite der Leistungsträger Hans Tilkowski, Alfred Pyka und Helmut Benthaus bestritt er in seiner Debütrunde 13 Ligaspiele und schoss dabei acht Tore. Der Klub belegte 1957/58 den zwölften Rang – einen Rang vor dem Lokalrivalen SV Sodingen 1912 – und nichts deutete darauf hin, dass die Mannschaft von Trainer Langner in den nächsten Runden in die Oberligaspitze aufrücken könnte.

Auf einem Fußballsammelbild als Zeitdokument heißt es nun: "Gerd Clement (Westfalia Herne) Geboren am 25. 11. 1938. Kaufmännischer Angestellter. Mittel- oder Halbstürmer. Als Westfalia 1958/59 ihren kometenhaften Höhenflug begann und auf Anhieb mit sechs Punkten Unterschied die Westdeutsche Meisterschaft gewann, machte der lange Clement von sich reden. Gerd sieht so aus, als könne er keinem Torwart gefährlich werden, aber in seiner ersten Liga-Saison wurde er "Schützenkönig" im Westen. Schnell im Antritt, schießt er hart und genau und ist heute nicht mehr aus der Fünferreihe der Herner wegzudenken."

Mit einer überragenden Abwehrleistung – in 30 Rundenspielen trafen die gegnerischen Angreifer nur 23-mal in das von Hans Tilkowski gehütete Herner Tor – und den 28 Toren des neuen West-Torschützenkönigs Gerhard Clement holte sich Westfalia Herne also 1958/59 überraschend mit sechs Punkten Vorsprung vor dem 1. FC Köln und Fortuna Düsseldorf die westdeutsche Meisterschaft.

Die Spieler Horst Wandolek, Kurt Sopart, Clement, Siegfried Burkhardt und Alex Kraskewitz bildeten die Stammformation im Angriff des neuen Meisters, der es wie der Vize 1. FC Köln auf 60 Treffer brachte. Josef Wolffram (Fortuna Düsseldorf mit 25 Toren), Adolf Scheidt (Preußen Münster – 21 Tore) und Jupp Derwall (Fortuna Düsseldorf – 19 Tore) folgten in der Torjägerliste auf den Plätzen. Nur Uwe Seeler hatte einen Treffer mehr und bekam dafür den "goldenen Schuh".

Uwe Seeler war es aber auch, der ihm den Weg in die Nationalelf verbaute. »An Uwe Seeler kam doch keiner vorbei«, sagt Gerhard Clement in einer gesunden Mischung aus Realismus und Respekt zu seinem 70. Geburtstag[3]. "»Was der über so viele Jahre geleistet hat!« Manchmal hörte oder laß Gerhard Clement, er sei »der Uwe Seeler des Reviers« gewesen, das weist er weit von sich: »Mit diesem Mann kann ich mich nicht messen."«[4]

In der Endrunde um die deutsche Meisterschaft zeichnete sich Clement nur im Startspiel gegen Tasmania 1900 Berlin im Stadion Rote Erde in Dortmund beim 1:0-Heimsieg von Herne als Torschütze aus. Beim 3:1-Erfolg vor 42.000 Zuschauern gegen den Hamburger SV waren Wandollek und Kraskewitz für die Tore der Mannschaft verantwortlich. Das folgende Spieljahr, 1959/60, eröffnete Clement mit seinen Westfalia-Mannschaftskameraden am 8. August 1959 mit dem Finale des westdeutschen Pokals. In Bochum setzte sich aber Schwarz-Weiß Essen mit 3:2 durch.

In die Oberliga startete der Titelverteidiger am 23. August 1959 mit einem 2:0-Heimsieg – je ein Treffer von Wandollek und Clement – gegen Fortuna Düsseldorf. Im Rundenverlauf setzte sich aber der 1. FC Köln durch. Westfalia Herne kam mit sieben Punkten Rückstand zur Vizemeisterschaft und zog damit erneut in die Endrunde ein. Clement kam in 29 Ligaspielen auf 13 Tore. Mit der Heimbilanz von 23:7 Punkten konnte Herne zufrieden sein, das negative Auswärtsergebnis von 14:16 Zählern machte den Unterschied zu den Kölnern aus. Borussia Dortmund auf den dritten Rang verwiesen zu haben, zeugte von der Klasse der Langner-Elf. Durch einen 1:0-Erfolg in der Qualifikation gegen Kickers Offenbach kam Herne in die Endrunde 1959/1960. Das Startspiel verlor Herne mit 4:5 beim Karlsruher SC, nachdem Clement in der 18. Minute seine Mannschaft mit 1:0 in Führung gebracht hatte. Mit seinem zweiten Treffer zum 2:2-Endstand im Heimspiel gegen die Badener endete am 18. Juni 1960 die Endrunde 1960. Insgesamt bestritt Gerhard Clement von 1959 bis 1960 13 Endrundenspiele und schoss dabei drei Tore.

Herne gehörte 1961 und 1962 mit den Plätzen fünf und sechs noch der Spitzengruppe im Westen an, rutschte aber ausgerechnet im letzten Oberligajahr 1962/63 auf den 14. Rang in der Tabelle zurück und verspielte damit endgültig die Chance, für die neue Fußball-Bundesliga nominiert zu werden.

Von 1957 bis 1963 hatte Clement für Westfalia Herne in der Oberliga West 144 Spiele bestritten und dabei 70 Tore erzielt. Er ist damit der Rekordtorschütze der Westfalia in der Oberliga West.

Gerd Clement hatte Angebote aus Duisburg und Saarbrücken erhalten, blieb aber im Revier.[5]

Regionalliga West, bis 1967

Mit Trainer Hans Hipp und einem 3:3-Heimremis gegen Duisburg 48/99 startete Westfalia Herne am 4. August 1963 in die erste Runde der Regionalliga West. Clement steuerte dazu einen Treffer bei. Mit Torhüter Wolfgang Scheid und Mittelfeldspieler Hans Sondermann hatte der Mittelstürmer neue Mitspieler an seiner Seite und mit Hans Cieslarczyk einen Ex-Spieler vom SV Sodingen, der nach langwierigen Verletzungen einen Neuanfang versuchte. Herne belegte 1963/64 den sechsten Rang. Am letzten Spieltag, dem 10. Mai 1964, kam es bei der Begegnung Herne gegen Fortuna Düsseldorf bei einem 1:1-Spielstand nach einer unabsichtlichen Verletzung des Fortuna-Torhüters Albert Görtz in der 79. Minute durch Gerhard Clement beim Überspringen des herauslaufenden Keepers zu Tumulten und Prügeleien durch auf den Platz laufende Zuschauer und danach zu einem Spielabbruch.

In den drei nächsten Runden schwang Herbert Burdenski das Trainer-Zepter in Herne, er konnte aber das Absinken in das hintere Mittelfeld nicht verhindern. Gerhard Clement verabschiedete sich am letzten Spieltag der Runde 1966/67, am 15. Mai 1967, bei der 3:4-Niederlage beim Bonner SC aus der Regionalliga West und von Westfalia Herne. Zum Abschied traf er nochmals zur 1:0-Führung für seinen Heimatverein. Clement hatte von 1963 bis 1967 für die Blau-Weißen 112 Spiele in der Regionalliga absolviert und dabei 29 Tore erzielt.

Ab der Runde 1967/68 ließ er in der Verbandsliga Westfalen bei der Hammer SpVg, Preußen Hochlarmark und den 1. FC Recklinghausen.[6]) war ein Herner Fußballspieler, der in der Saison 1958/59 als Stürmer mit Westfalia Herne die Meisterschaft in der Fußball-Oberliga West und mit 28 Treffern Torjägerkrone erobert hatte. seine Karriere im Amateurfußball ausklingen.

Er arbeitete auch während seiner aktiven Zeit als kaufmännischer Angestellter beim Bochumer Kohlen-Kontor[7] und wohnte lange Jahre in Recklinghausen-Süd.

Beigesetzt wurde Gerd Clement nach einem Requiem in der St. Marien Kirche in Baukau auf dem Nordfriedhof.[8]

Links

Literatur

  • Hans Dieter Baroth: Jungens, Euch gehört der Himmel! Die Geschichte der Oberliga West 1947–1963. Klartext, Essen 1988, ISBN: 3-88474-332-5.
  • Harald Landefeld, Achim Nöllenheidt (Hrsg.): Helmut, erzähl mich dat Tor... Neue Geschichten und Porträts aus der Oberliga West 1947–1963. Klartext, Essen 1993, ISBN: 3-88474-043-1.
  • Ulrich Homann (Hrsg.): Bauernköppe, Bergleute und ein Pascha. Die Geschichte der Regionalliga West 1963–1974. Band 1, Klartext, Essen 1991, ISBN: 3-88474-345-7.
  • Hardy Grüne, Lorenz Knieriem: Enzyklopädie des deutschen Ligafußballs. Band 8: Spielerlexikon 1890–1963. AGON Sportverlag, Kassel 2006, ISBN: 3-89784-148-7.
  • Ralf Piorr (Hrsg.): Viel mehr als nur ein Spiel. 100 Jahre SC Westfalia Herne. FRISCHTEXTE Verlag, Herne 2004. ISBN: 3-933059-38-0

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Quellen