Shoah-Mahnmal in Herne soll mit Glashülle geschützt werden (WAZ)
Shoah-Mahnmal in Herne soll mit Glashülle geschützt werden
Herne. 5. März 2015. Das Shoah-Mahnmal in Herne soll mit einer Glashülle gegen erneute Anschläge geschützt werden. Insgesamt schlägt die Stadt vier Lösungsansätze vor.
Viermal haben Unbekannte zwischen Februar und Juli 2014 das Shoah-Mahnmal auf dem Willi-Pohlmann-Platz durch Farb- und Kunstharzanschläge sowie durch Zerstörung von Glasokularen und Betonteilen geschändet. Nach der Sanierung hat die Verwaltung die Erinnerungsstätte aus Schutzgründen vorläufig eingezäunt und verhüllt. Nun soll das Mahnmal eine dauerhafte Sicherung in Form einer Glashülle erhalten. Das schlägt die Verwaltung dem Rat zur nächsten Sitzung am 24. März vor.
Insgesamt vier Varianten hat eine Arbeitsgruppe unter Federführung der Stadt erarbeitet. Die vom OB und der Verwaltung favorisierte Lösung sieht einen baulichen Schutz aus Glas für den Stein und die 410 Okulare vor. Diese Hülle soll tagsüber zugänglich sein und nachts geschlossen werden. „Bei nächtlichen Anschlägen auf die Schutzhülle wird ein stiller Alarm ausgelöst“, so die Stadt. Somit sei die Zeitspanne für Täter nicht ausreichend, um den Stein zu beschädigen. Kosten: rund 90 000 Euro. Stadt legt weitere Lösungsansätze vor
Die weiteren von der Stadt vorgelegten Lösungsansätze:
- – Das Mahnmal steht weiterhin ohne jeden baulichen Schutz auf dem Willi-Pohlmann-Platz.
- – Das Mahnmal wird in die Akademie Mont-Cenis verlegt (ein Vorschlag eines Bürgers).
- – Das Mahnmal wird von einem begehbaren Tunnel aus Glas und Stahl umhüllt, der nicht nur den Stein mit den Okularen, sondern auch die Rampe umfasst.
Der Wuppertaler Künstler Wilfried Venne, der mit Gabriele Graffunder das Konzept fürs Mahnmal entwickelt hat, plädiert für die letztere Lösung. „Ich kann aber auch mit der von der Stadt favorisierten Variante leben“, sagt Venne, der Mitglied der von der Stadt eingerichteten Arbeitsgruppe war. Hohe Kosten sprechen gegen "große" Tunnellösung
Gegen die „große“ Tunnellösung sprechen aus Sicht der Stadt unter anderem die hohen Kosten von 250 000 Euro und mögliche statische Probleme (unter dem Mahnmal ist eine Tiefgarage). Einer Verlegung des Mahnmals an einen anderen Standort hatte Horst Schiereck bereits am 27. Januar bei der Veranstaltung zum Gedanken an die Befreiung von Auschwitz eine klare Absage erteilt: „Am Ende der Zeitzeugenschaft wird das Shoah-Mahnmal selbst zu einem ,Zeitzeugen’. Deshalb gehört es an diesen Platz. Es stellt sich uns entgegen. Es steht im öffentlichen Raum und genau hier ist es notwendig.“
Eine Videoüberwachung des Willi-Pohlmann-Platzes hatte die Stadt aus rechtlichen Gründen bereits 2014 verworfen. Ein ständiger Schutz durch Wachpersonal wäre sehr kostenintensiv und aufgrund der Haushaltssituation zurzeit nicht zu finanzieren, heißt es. [1]
Redaktion [2]
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