Röhlinghausen ist der Mittelpunkt des Ruhrgebiets (WAZ 12.10.2014)

Aus Hist. Verein Herne / Wanne-Eickel

Röhlinghausen ist ein Stadtteil, wie er für das Ruhrgebiet typischer kaum sein könnte: Aus einer lockeren Ansammlung von Bauernhöfen entwickelten sich im Zuge der Industrialisierung in rasantem Tempo städtische Strukturen. In dem Stadtteil liegt auch das geografische Zentrum des Reviers.

Stadtteilreport WAZ 2014

Röhlinghausen in Wanne-Eickel ist der Mittelpunkt des Ruhrgebiets


Wanne-Eickel.

Die Entwicklung von Röhlinghausen ist für das Ruhrgebiet fast ein Musterbeispiel: Jahrhundertelang nicht viel mehr als eine Ansammlung von Bauernhöfen und Kotten, setzte mit dem Bergbau ein rasanter Wandel ein. Es entwickelten sich in kürzester Zeit städtische Strukturen. Aber nicht nur verschiedene Straßennamen wie „Am Alten Hof“ deuten auf die ländliche Vergangenheit hin, entlang der Hofstraße wird sie auch zum Teil noch sichtbar. Einen landwirtschaftlich arbeitenden Betrieb gibt es dort jedoch nicht mehr. Das Erbe der Montanindustrie war in Röhlinghausen noch lange Zeit sichtbar, ist es zum Teil heute noch. Dennoch hat sich der Stadtteil in den vergangenen 20 Jahren deutlich zum Positiven entwickelt. Ein Prozess, der sich noch fortsetzt.

Stadtteilgrenzen

Der Stadtteil Röhlinghausen erstreckt sich westlich der Wakefieldstraße. Im Norden wird er von der Gelsenkircher Straße/Berliner Straße und ihrer Verlängerung nach Gelsenkirchen begrenzt, im Westen von der Stadtgrenze Gelsenkirchen, im Süden von der Stadtgrenze Bochum. Wobei die Stadtteilgrenzen manchmal Haken schlagen: So gehört der Modellflugplatz an der Königsgrube schon zu Bochum. Ganz sicher innerhalb der Stadtteilgrenzen liegt der geografische Mittelpunkt des Reviers, nämlich an Rolandstraße 49/51: 51°31'3" nördlicher Breite und 7°8'42" östlicher Länge. Ein Stein weist darauf hin.

Bevölkerung

In Röhlinghausen leben 3515 Einwohner auf einem Quadratkilometer. Damit liegt die Bevölkerungsdichte gesamtstädtisch gesehen im Mittelfeld. Auch vom Durchschnittsalter seiner Einwohner her trifft Röhlinghausen mit 44,9 Jahren fast exakt den Herner Altersdurchschnitt, der bei 44,8 Jahren liegt. 15,3 Prozent der Bewohner sind unter 18 Jahren alt, 27,2 Prozent bringen es auf über 60 Jahre; damit ist in Röhlinghausen die Generation 60plus etwas schwächer vertreten als im Herner Durchschnitt (28,2 Prozent). Überdurchschnittlich hat Röhlinghausen in den Jahren von 2003 bis 2013 jedoch an Einwohnern verloren: Ihre Zahl schrumpfte um 8,5 Prozent auf 10 933. Nur Baukau-West hat in den vergangenen zehn Jahren noch mehr Einwohner verloren. 29,5 Prozent der Röhlinghausener haben einen Migrationshintergrund, 0,2 Prozent mehr als im Herner Durchschnitt. Für exakt 50 Prozent von ihnen (1596) war 2013 die Türkei das Bezugsland, 26,9 Prozent (859) stammen aus Polen.

Wohnen

Die Bebauung in Röhlinghausen ist stark vom Bergbau geprägt, es finden sich dort viele Zechensiedlungen, deren Häuser zum Teil liebevoll und mit viel Aufwand renoviert wurden. Schöne Beispiele dafür sind im Bereich Hasenhorst, Gustavstraße, Eisenstraße, aber auch in den kleinen Nebenstraßen der Edmund-Weber-Straße zu sehen. Ebenso gibt es aber auch viele Nachkriegsbauten, eine Folge der großen Zerstörungen während des Krieges. Jüngeren Datums ist dagegen zum Beispiel die „Neue Mitte“ im Bereich des ehemaligen Mannesmann-Geländes. Im Schnitt leben 2,08 Personen in einem Haushalt (Herne: 2,02). 40 Prozent der Einwohner wohnen in Einpersonenhaushalten (Herne: 43,1). In 11,5 Prozent der Haushalte leben drei und mehr Kinder. In den letzten beiden Jahren ist die Bevölkerungszahl von Röhlinghausen wieder leicht gestiegen: Auf 1000 Einwohner kamen 34,9 Zuzüge und 30,6 Fortzüge.

Arbeit

68,2 der Röhlinghauser sind erwerbsfähig; 44,9 Prozent von ihnen haben eine versicherungspflichtige Arbeit, 9,2 Prozent sind arbeitslos. Größter Arbeitgeber ist mit rund 400 Beschäftigen Grafs Reisen, gefolgt vom DRK, das in seinen Röhlinghauser Einrichtungen rund 300 Mitarbeiter beschäftigt.

Freizeit

Das Volkshaus Röhlinghausen Am Alten Hof ist seit den 1920er-Jahren eine Begegnungsstätte für die Menschen des Stadtteils. Dort finden nicht nur kulturelle Veranstaltungen wie Theateraufführungen und Konzerte statt, sondern auch Parteitage, Feiern zu Karneval und Silvester, Ausstellungen, Vereinsjubiläen und vieles mehr. Stark vertreten ist im Volkshaus jedoch auch der Sport.

Natur

Was das ländliche Röhlinghausen zum größten der Teil der Industrialisierung opfern musste, hat es sich in den vergangenen Jahren in gewissem Umfang zurückgeholt. Der etwa 40 Hektar große Königsgruber Park ist so etwas wie die grüne Lunge des Stadtteils geworden. Miteinander vernetzte Grünflächen gibt es auch im Bereich des Volkshauses und entlang der Hofstraße bis zur Stadtgrenze Gelsenkirchen. Dort liegt auch das Tierheim, das von einem Verein geführt wird. Ein weiteres kleines Grüngebiet hat sich auf der Dürerhalde westlich der Westtangente/Plutostraße entwickelt. Als Landschaftspark ist der Bereich Pluto V ausgewiesen. Die Erzbahntrasse führt entlang der westlichen Grenze von Röhlinghausen, ein Einstieg ist hinter der Brücke an der Hofstraße möglich.

Gabriele Heimeier [1]

Röhlinghausen in Wanne-Eickel ist der Mittelpunkt des Ruhrgebiets [2]

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Siehe auch

Quellen