Ludwig Schulte am Esch

Aus Hist. Verein Herne / Wanne-Eickel
Ludwig Schulte am Esch
Herner Anzeiger 12 13 (23.04.1917) Schulte Esch 01.png
Geboren am: 17. März 1862
Geboren in: Horsthausen
Gestorben am: 22. April 1917
Gestorben in: Herne
Letzte Adresse: Heinrichstraße 6
Letzte Änderung: 04.02.2025
Geändert von: Thorsten Schmidt


Ludwig Schulte am Esch (* 17. März 1862 in Horsthausen; † 22. April 1917 in Herne) war ein Herner Mediziner. aus alteigesessenem Geschlecht.

Ludwig Louis Schulte am Esch wurde am 17. März 1862 als viertes Kind des Landwirtes Heinrich Schulte am Esch und dessen Gattin Friederike Krämer geboren und am 16. April in einer Haus-Taufe auf dem elterlichen Stammsitz der Familie evangelisch getauft.

Nach Studium und Fachausbildung zum Chirurgen im Militär ließ er sich im September 1886 als Arzt in Herne nieder. 1887 wurde er vom Unterarzt der Reserve beim 1. Bat. (Bochum) des 7. Westphälischen Landwehr Regiments Nr. 56 zum Assistenzarzt 2. Klasse der Reserve und 1890 zum Assistenzarzt 1. Klasse befördert. Im ersten Adressbuch aus dem Jahre 1890 ist er im Hause Otto Sehers Bahnhofstraße 97 praktizierend. 1892 im Haus Bahnhofstraße 49.

1892 bildet er für den Krieger- und Landwehrverein Herne eine Sanitäter Kolonne aus. Schulte am Esch ist als Knappschaftsarzt für alle Bergmänner verantwortlich.

1894 ist das Haus Heinrichstraße 2 als sein Eigenes angegeben. Hier wohnt und praktiziert er seit 1892 an. In diesem Jahr wurde das Gebäude errichtet. Kurz nach der Stadtwerdung 1897 wird die Bebauung der Heinrichstraße fortgesetzt. Sein Haus erhält final die Hausnummer 6 zugesprochen.

Im März 1894 weilt Schulte am Esch auf einem Erholungsurlaub in Italien. Gerüchte behaupteten, das er in San Remo verstorben sein. Todgesagte leben länger, wie der General-Anzeiger für Dortmund bemerkte.[1]

Im Dezember 1894 wird der "Kurbezirk Herne" neu aufgestellt. Dr. Schulte am Esch scheidet als Knappschaftsarzt zum 1. Januar 1895 aus. 1897 wird er zum Assistenzart 1. Klasse militärisch befördert.

1898/1899 ist er gewählter städtischer Armenarzt, 1899 Schul- und Polizeiarzt für das 2. Halbjahr. Diese Positionen werden jährlich neu bestimmt. Als Armenarzt bekommt der gewählte Mediziner eine Aufwandsentschädigung von 600 Mk.

Am 14. Dezember 1899 heiratete er in Wiesbaden die dort am 16. Februar 1874 geborene Luise Petmecky. Sie stirbt am 4. April 1936 in Wiesbaden. Ihr erstes Kind, die Tochter Luise Friederike Auguste kommt am 15. November 1900 in Herne zur Welt und wird am 30. Dezember 1900 im Haus getauft. Das zweite Kind wird Heinrich Schulte am Esch das am 15. Juni 1902 geboren und am 28. September zuhause getauft wird.

1902 sollte er die am 25. November 1901 aus Mitgliedern der Krieger- und Landwehrvereine sowie der Freiligen Feuerwehr gegründete "Sanitätskolonne vom Rothen Kreuz" ausbilden.[2] Durch eigene Erkrankung war dieses zuerst nicht möglich, konnte aber im Herbst von ihm durchgeführt werden. Die Kolonne bestand aus 40 Personen.

1903 fungierte er erneut als Herner Armenarzt. 1904 schied er als Stabsarzt der 2. Aufg. (Bochum II) aus dem Militärdienst aus. 1905 ist er für das 1. Halbjahr zum Schul- und Polizeiarzt gewählt worden.

Zu dieser Zeit wurde er zum Sanitätsrat ernannt.

In der Affäre mit anonymen Briefen im Jahre 1906 wurde er als Zeuge vernommen.

1907 wurde er als Impfarzt für die Stadt Herne gewählt. Als Kassenärzte der Ortskrankenkasse wurde Schulte am Esch vertraglich gebunden. Gelegentlich fungierte er als gerichtlicher Sachverständiger.

1908 stellte er sich für die Liberale Partei in der Wahl zur Stadtverordnetenversammlung ("2. Klasse") auf. Gewählt und eingetreten zum 1. Januar 1909 in die Stadtverordneten-Versammlung Herne 1910, Stadtverordneten-Versammlung Herne 1912 und Stadtverordneten-Versammlung Herne 1914. 1913 wurde er zum 2. stellv. Vorsteher, am 25. Januar 1916 zum stellvertretenden Vorsteher gewählt.

1915 wurde er Stabsarzt der Herner Lazarette und Bataillon Arzt in Minden.[3]

Er starb an einem schon lange bekannten Herzleiden am 22. April 1917 in seinem Haus und wurde am 25. April 1917 auf dem ev. Friedhof am Bergelmanns Hof in der Familiengruft beigesetzt.[4]

"Sanitätsrat Dr. Schulte am Esch †
Nach langem Kranksein starb gestern morgen gegen 3 Uhr der Sanitätsrat Dr. Schulte am Esch, Stabsarzt der Landwehr und Chefarzt des Kgl. Reserve=Lazaretts Herne. Der Verstorbene gehörte einer der ältesten und angesehensten Familien an, deren Stammhaus, der bekannte Schulte am Eschs Hof, sich im Stadtteil Horsthausen befindet. Bei Kriegsausbruch wurde Sanitätsrat Dr. Schulte am Esch zum Chefarzt des Kgl. Reservelazaretts Herne ernannt, als welcher er sich bei seinen Untergebenen, vor allem aber auch bei unseren Verwundeten, größter Sympathien erfreute. Unser Stadtverordneten=Kollegium verliert in dem Dahingeschiedenen seinen 2. stellv. Vorsteher. Sein stets gewinnendes und zuvorkommendes Wesen, sein liebenswürdiger offener und gerader Charakter sichern ihm bei allen, die ihm im Leben näher traten, ein dauerndes, ehrendes Andenken. Allzu früh hat der unerbittliche Tod den 55jährigen aus der Mitte seiner Familie gerissen. Möge er Ruhen in Frieden!"[5]


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Quelle