Kolpinghaus (Wanne)
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Das Kolpinghaus Wanne hat im gesellschaftlichen Leben der Kirchengemeinde St. Laurentius viele Akzente gesetzt.
Ursprung und Gründung
Schon 1899 entstand unter Kaplan Wix der Wunsch, einen katholischen Gesellenverein in Wanne zu gründen. Am 29. Januar 1899 gründeten 49 Meister und Gesellen beim Gastwirt Ludwig Schäfer in der Bahnhofstraße 103 den Verein; bis Jahresende zählte man 88 Mitglieder.
In der Vorstandssitzung vom 15. März 1906 beschloss der Schutzvorstand (u. a. Ludwig Schäfer, Dr. Kesseler, Johann Brauckmann Jr.) den Bau eines eigenen Hauses, nachdem Brauckmann dem Verein 60 Ruten Land geschenkt hatte. Zusätzlich erwarb man 40 Ruten angrenzend für 80 Reichsmark/Rute.
Bau und Einweihung
Am 12. Juli 1912 wurde der Bau offiziell beschlossen. Als Bauherr wurde der Verein "Kolpinghaus Wanne-Eickel e.V." gegründet und seine Satzung am 1. Oktober 1906 gebilligt und am 24. Dezember ins Vereinsregister eingetragen. Der erste Spatenstich erfolgte im März 1913, und am 21. September 1913 wurde das Kolpinghaus an der Ecke Kolpingstraße/Röntgenstraße feierlich eingeweiht. Zahlreiche Fahnen- und Musikdeputationen nahmen teil, rund 2.000 Teilnehmer zogen in historischen Trachten durch die geschmückten Straßen. Im Anschluss hielt Diözesanpräses Pfarrer Grüne aus Schalke die Festrede.
Das Haus kostete etwa 86.000 Reichsmark und verfügt über ein Grundstück von 1.200 m², wovon 630 m² bebaut sind. Es umfasst u. a. einen 170 m² großen Saal, Wirtschaft, Küche, Ess- und Lesezimmer sowie Schlafplätze für 34 Handwerksgesellen.
Nutzung bis zum Zweiten Weltkrieg
Das Kolpinghaus diente als Treffpunkt für passive und aktive Vereinsmitglieder. Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs musste der Verein personelle Rückschläge verkraften, da viele Mitglieder einberufen wurden.
Nachkriegszeit und NS-Zeit
Nach dem Ersten Weltkrieg entstanden Fachabteilungen zur handwerklichen Weiterbildung. 1938 verboten die Nationalsozialisten alle kirchlichen Vereine, und das Kolpinghaus wurde unter kommunale Verwaltung gestellt. Während des Zweiten Weltkriegs diente das Haus als Suppenküche, um bombengeschädigte Bürger zu versorgen. Nach dem Krieg halfen Theo Dudel und Vikar Grundmann beim Wiederaufbau – zunächst jedoch ohne reguläre Vereinsarbeit.
Kolpingsfamilie und Gemeindeleben
In den folgenden Jahrzehnten entwickelte sich der Gesellenverein zur Kolpingsfamilie Wanne‑Eickel/St. Marien, einem katholischen Sozialverband mit Bildungs- und Gemeinschaftsauftrag.
Das Haus blieb Veranstaltungszentrum für ca. 70 Jahre, auch nach 1938. Bei seinem 100‑jährigen Jubiläum 2013 beschlossen Mitglieder und Stadtbürger, sich gegen Abriss zu verwenden. Vereine wie SPD, Heimatkunde, Jagdverband und andere nutzten weiterhin den 120‑Personen‑Saal.[1][2]
Moderne Nutzung als "Wanner Hof"
Am 30. März 2006 übernahm Familie Kosic die Leitung des Hauses am Kolpingstraße 23. Nach umfassender Renovierung eröffnete das Lokal als „Wanner Hof“, mit Festsaal für bis zu 120 Personen, Biergarten und Kegelbahn.[3][4][5] Heute ist der „Wanner Hof“ ein beliebter Treffpunkt für Familienfeiern, Firmenveranstaltungen und kulturelle Events.[6][7]
Verkauf
Schweren Herzens wurde das Haus nach reiflichen Diskussionen 2019 verkauft. Der "Kolpinghaus Wanne-Eickel e.V." veränderte sich zum "Förderverein Kolping Wanne-Eickel Zentral e.V."
Lage und Straßennamen
Die Straße hieß ursprünglich Kastanienallee (ab 1894), wurde jedoch am 8. April 1926 in Kolpingstraße umbenannt – zu Ehren von Adolph Kolping, dem Gründer der Gesellenvereine.
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Verwandte Artikel
Quellen
- ↑ WAZ: Wanner machen sich für den Erhalt ihres Kolpinghauses
- ↑ halloherne.de: Kolpinghaus in neuer Hand
- ↑ halloherne.de: Kolpinghaus in neuer Hand
- ↑ golocal: Restaurant Wanner Hof
- ↑ Festschrift 2013: Restaurant Kolpinghaus Kosic
- ↑ halloherne.de
- ↑ Restaurant Wanner Hof Webseite


