Herne-Süd ist grün und hat viele Einfamilienhäuser (WAZ 10.11.2014)

Aus Hist. Verein Herne / Wanne-Eickel

In Herne-Süd leben über 7600 Menschen, knapp ein Drittel der Süder ist über 65 Jahre alt. Ein alter Gebäudebestand und ein reges Vereinsleben machen das Quartier außerdem aus. Und: Es gibt eine gute Integration von Neubürgern. Ein Überblick.

Stadtteilreport WAZ 2014

Dieser Artikel beleuchtet eine Momentaufnahme aus dem Jahr 2014. Weitere und aktuelle Information entnehmen Sie bitte der Internetseite der Stadt Herne (http://hits.herne.de/atlas.html)

Die Grenzen

Freunde klarer Grenzen müssen auch im Fall von Herne-Süd ganz stark sein: Der Stadtteil hat zwar klare Grenzen – aber für Herne-Süd hat die Verwaltung innerhalb des Stadtteils einen „statistischen Bezirk“ ins Leben gerufen, und nur für den gibt es Zahlen. Alles klar? Der statistische Bezirk umfasst rund 2,5 Quadratkilometer und wird im Norden begrenzt vom Hölkeskampring, im Westen von der Bochumer Straße, im Süden von der Stadtgrenze zu Bochum und im Osten von der Jauer- und Bergstraße. Der Stadtteil dagegen ist größer: Westlich geht er bis zur A43 (im Süden inklusive der westlich gelegenen Südstraße), nördlich bis Holsterhauser Straße und Hölkeskampring. Und östlich über den Südpool hinweg bis zu Wiescherstraße.

Der Charakter

Das Quartier, heißt es bei der Stadt, sei im Wesentlichen als südliche Stadterweiterung sowie um die ehemalig gewerblich genutzten Bereiche der Maschinenfabrik Flottmann und der Kesselfabrik Berning-haus als Kristallisationskerne der Siedlungsentwicklung entstanden. Die Bebauung sei gemischt, auffällig aber ein recht hoher Anteil von Einfamilienhäusern und ein relativ hoher Anteil von Gebäuden aus den 1950er und 1960er Jahren. Das Quartier werde durch Wohnnutzung geprägt, weise aber einen hohen Grünflächenanteil auf. Mit Marienhospital, Flottmann-Hallen oder Südpool seien wichtige zentrale Einrichtungen vorhanden.

Einwohner

Im statistischen Bezirk leben knapp 7600 Einwohner. In den letzten zehn Jahren, so die Stadt, sei die Bevölkerung um 5,1 Prozent zurückgegangen (Gesamtstadt: 6,2 Prozent). Aber: Es gehe aufwärts, Grund seien Neubau-Projekte.

Altersstruktur

Der statistische Bezirk verfügt mit zwölf Prozent unter allen statistischen Bezirken über den zweitgeringsten Bevölkerungsanteil junger Menschen unter 18 Jahren. Umgekehrt, so die Stadt weiter, falle der Anteil der über 65-Jährigen mit 28 Prozent überproportional aus.

Singles und Familien

In Herne-Süd gibt es im Vergleich zur Gesamtstadt überdurchschnittlich viele Single-Haushalte. Überproportional vertreten, so die Stadt weiter, seien – entsprechend der Altersstruktur – Single-Haushalte von über 60-Jährigen. Gleichzeitig weise Herne-Süd unter allen statistischen Bezirken den geringsten Anteil junger Familien an den Haushalten auf (vier Prozent im Jahr 2012). Positiv: Hier verzeichnet die Stadt zuletzt „eine leichte Zunahme“.

Migrationshintergrund

Mit 9,4 Prozent fiel der Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund 2012 im statistischen Bezirk weniger als halb so hoch aus wie in der Gesamtstadt (22,3 Prozent). Ähnliches, so die Stadt weiter, gelte für den Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund bei den unter 18-Jährigen, der bei 14,4 Prozent lag (Herne: 37,3 Prozent).

Vereine

Herne-Süd zeichnet sich durch ein relativ reges Vereinsleben aus (unter anderem Kleingartenverein Herne-Süd, Fußballverein BV Herne-Süd 1913 e.V., Spielmannszug Herne-Süd, SPD-Ortsverein – Letzterer ist auch Organisator des jährlichen „Familienfestes am Ententeich“). Laut Interviews durch die Stadtverwaltung sei eine gute Integration auch neu zugezogener Bürger in die Vereinsstrukturen und ein reger Zuspruch bei offenen Veranstaltungen zu verzeichnen. Eine Besonderheit stellten die im Quartier bestehenden Siedlergemeinschaften dar, heißt es weiter.

Arbeitslosigkeit

Der statistische Bezirk Herne-Süd zählt zu dem mit der geringsten Arbeitslosenrate in ganz Herne. Mit 5,8 Prozent lag der Wert 2012 deutlich unter dem gesamtstädtischen Schnitt von 9,7 Prozent. „Auch die Indikatoren Langzeitarbeitslose und Arbeitslose unter 25 Jahren stellen sich in Herne-Süd unauffällig dar“, heißt es bei der Stadt. Auch gibt es weniger Hatz-IV-Empfänger: Die so genannte SGB-II-Dichte sei 2012 mit 8,2 Prozent vergleichsweise sehr gering ausgefallen (Stadt Herne gesamt: 14,6 Prozent).

Wirtschaft

Größter Arbeitgeber ist das Universitätsklinikum Marienhospital als Krankenhaus der Maximalversorgung. An der Bochumer Straße beheimatet ist auch Ter Hell Plastic.

Einkaufen

Ein Großteil der Einwohner von Herne-Süd verfüge über „keine fußläufige Nahversorgungsmöglichkeit“, bilanziert die Stadt. Das, fügt sie an, sei auch in Anbetracht der demographischen Struktur als „relevantes Defizit“ zu bewerten. Dass dies auch von den Bewohnern „in hohem Maße“ als Defizit erlebt werde, sei durch Bewohnerbefragungen belegt. Konkret: Im statistischen Bezirk gibt es keinen so genannten strukturprägenden, also über 400 Quadratmeter großen Lebensmittelmarkt. Auch der einzige kleinere Lebensmittelanbieter, erinnert die Stadt, sei mit dem Mini Markt Ende 2013 aufgegeben worden. Außerhalb des statistischen Quartiers, aber noch im Stadtteil selbst, gibt es aber sehr wohl Supermärkte: die großen Discounter Lidl und Aldi an der Bochumer- beziehungsweise Riemker Straße.

Gastronomie

Das gastronomische Angebot sei mit Ausnahme verschiedener (Imbiss-)Angebote in Randlage an der Bochumer Straße sowie einiger Angebote vor allem im Bereich Flottmann-Hallen – darunter Flottmannkneipe und Restaurant Wildrose und öffentliches Café der Seniorenresidenz am Flottmannpark – „nicht sehr stark ausgeprägt“.

Wohnen

Insgesamt gibt es in Herne-Süd laut Stadt 1240 Wohngebäude mit rund 4310 Wohnungen. Während der südliche Teil des Quartiers stark durch Einfamilienhäuser geprägt wird, besitzt die Wohnbebauung im nördlichen Teil eine überwiegend geschosswohnungsbauliche Struktur. Die Pro-Kopf-Wohnfläche sei mit über 40 Quadratmetern eine der höchsten in Herne. Die Gebäudestruktur zeige gegenüber der Gesamtstadt leicht überdurchschnittliche Anteile von Bausubstanz aus den 1950er und 1960er Jahren sowie von Neubauten.

Michael Muscheid [1]

Herne-Süd ist grün und hat viele Einfamilienhäuser [2]

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Siehe auch

Quellen