Heinrich J. F. Reinhardt

Aus Hist. Verein Herne / Wanne-Eickel
Prof. Dr. Heinrich J. F. Reinhardt
Geboren am: 26. August 1942
Geboren in: Herne
Gestorben am: 21. Oktober 2020
Gestorben in: Bochum
Letzte Änderung: 11.07.2025
Geändert von: Andreas Janik


Heinrich Josef Ferdi Reinhardt (* 26. August1942 in Herne; † 21. Oktober2020 in Bochum) war ein deutscher römisch-katholischer Theologe, Kirchenrechtler und Hochschullehrer.[1]

Leben

Heinrich Reinhardt wurde 1942 in Herne als Sohn des Malers Heinrich (Heinz) Reinhardt[2] und dessen Ehefrau Anna geb. Heidhues geboren und am 6. September in der St. Peter und Paul Kirche in Börnig getauft. Er besuchte die Volks- und Realschule in Herne und wurde am 20. Juli 1953 in Herz-Jesu gefirmt. Nach dem Abitur 1963 am St. Thomas-Kolleg in Vechta studierte er Philosophie und Theologie in Paderborn sowie Rechtswissenschaften in Freiburg und Bochum.[3] 1967 erlangte er das theologische Lizentiat, 1972 promovierte er. Ein weiterer Lizentiatsabschluss in Kanonischem Recht erfolgte 1986 in Straßburg.[4]

1970 heiratete er Dorothee geb. Regelmann, 1973 wurde Tochter Astrid geboren. Seine Frau starb am 18. Februar 2007.[5]

Akademischer Werdegang

Von 1965 bis 1975 war Reinhardt wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Ruhr-Universität Bochum. Ab 1976 war er als Verwaltungskanonist im Bistum Essen tätig und später auch Diözesanrichter im Bistum Münster.[6]

Ab 1984 lehrte er Kirchenrecht an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Münster, ab 1988 als Professor. 1992 folgte er einem Ruf an die Ruhr-Universität Bochum auf den Lehrstuhl für Kirchenrecht, den er bis zu seiner Emeritierung 2007 innehatte. Von 1999 bis 2002 war er Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät.[7]

Lehre und Einfluss

Reinhardt betreute 43 Lizentiatsarbeiten, 11 Promotionen und 2 Habilitationen. Er war bekannt für seine menschliche und zugewandte Art in der Lehre.[8]

2003 initiierte er das Studienprogramm „Wissenschaftliche Fortbildung in der Notfallseelsorge“ in Kooperation mit Seelsorgeeinrichtungen und Psychologen. Anlass war das ICE-Unglück von Eschede.[9]

Auch nach seiner Emeritierung blieb er in Lehre und Forschung aktiv, etwa im Aufbaustudiengang Kanonisches Recht an der WWU Münster.[10]

Forschungsschwerpunkte

Reinhardts Arbeitsschwerpunkte lagen in:

  • kirchlicher Rechtsgeschichte
  • Verfassungs- und Verwaltungsrecht
  • Sakramenten- und Eherecht
  • ökumenischem Kirchenrecht

Er war Mitglied zahlreicher Fachgremien:

  • Übersetzungskommission des Codex Iuris Canonici (1983)[11]
  • Wissenschaftlicher Beirat des Johann-Adam-Möhler-Instituts
  • Ökumenekommission der Deutschen Bischofskonferenz
  • Internationale römisch-katholisch/alt-katholische Dialogkommission
  • Arbeitsgemeinschaft evangelischer Kirchenrechtler (Heidelberg)[12]

Persönlichkeit und Wirkung

Reinhardt war unter Kollegen für seine menschliche Wärme bekannt. Der Ausruf „Ach Mensch…“ war typisch für seine Art, menschliches Schicksal in kirchliche Zusammenhänge einzubetten.[13]

Er setzte sich auch auf politisch-administrativer Ebene ein, etwa für die Gleichstellung theologischer Abschlüsse im Notenaustausch mit dem Heiligen Stuhl.[14]

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Die kirchliche Trauung. Ehevorbereitung, Trauung und Registrierung der Eheschließung im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz, Essen 1990 – Standardwerk im Eherecht.[15]
  • Beiträge im Handbuch des katholischen Kirchenrechts (Herder) und im Münsterischen Kommentar zum Codex Iuris Canonici[16]
  • Zahlreiche Fachartikel zur Notfallseelsorge und Kirchenverfassungsrecht

Ehrungen

Reinhardt wurde mit mehreren Festschriften geehrt, zuletzt 2017 anlässlich seines 75. Geburtstags an der Ruhr-Universität Bochum.[17]

Tod

Er starb am 21. Oktober 2020 nach schwerer Krankheit in Bochum. Die Ruhr-Universität und die WWU Münster veröffentlichten ausführliche Nachrufe.[18]

Literatur

  • Rüdiger Althaus, Klaus Lüdicke, Matthias Pulte (Hrsg.): Kirchenrecht und Theologie im Leben der Kirche – Festschrift für Heinrich J. F. Reinhardt zur Vollendung seines 65. Lebensjahrs, Ludgerus-Verlag, Essen 2007.[19]

Weblinks

Lesen Sie auch


Quellen