Heinrich J. F. Reinhardt
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Heinrich Josef Ferdi Reinhardt (* 26. August 1942 in Herne; † 21. Oktober 2020 in Bochum) war ein deutscher römisch-katholischer Theologe, Kirchenrechtler und Hochschullehrer.[1]
Leben
Heinrich Reinhardt wurde 1942 in Herne als Sohn des Malers Heinrich (Heinz) Reinhardt[2] und dessen Ehefrau Anna geb. Heidhues geboren und am 6. September in der St. Peter und Paul Kirche in Börnig getauft. Er besuchte die Volks- und Realschule in Herne und wurde am 20. Juli 1953 in Herz-Jesu gefirmt. Nach dem Abitur 1963 am St. Thomas-Kolleg in Vechta studierte er Philosophie und Theologie in Paderborn sowie Rechtswissenschaften in Freiburg und Bochum.[3] 1967 erlangte er das theologische Lizentiat, 1972 promovierte er. Ein weiterer Lizentiatsabschluss in Kanonischem Recht erfolgte 1986 in Straßburg.[4]
1970 heiratete er Dorothee geb. Regelmann, 1973 wurde Tochter Astrid geboren. Seine Frau starb am 18. Februar 2007.[5]
Akademischer Werdegang
Von 1965 bis 1975 war Reinhardt wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Ruhr-Universität Bochum. Ab 1976 war er als Verwaltungskanonist im Bistum Essen tätig und später auch Diözesanrichter im Bistum Münster.[6]
Ab 1984 lehrte er Kirchenrecht an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Münster, ab 1988 als Professor. 1992 folgte er einem Ruf an die Ruhr-Universität Bochum auf den Lehrstuhl für Kirchenrecht, den er bis zu seiner Emeritierung 2007 innehatte. Von 1999 bis 2002 war er Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät.[7]
Lehre und Einfluss
Reinhardt betreute 43 Lizentiatsarbeiten, 11 Promotionen und 2 Habilitationen. Er war bekannt für seine menschliche und zugewandte Art in der Lehre.[8]
2003 initiierte er das Studienprogramm „Wissenschaftliche Fortbildung in der Notfallseelsorge“ in Kooperation mit Seelsorgeeinrichtungen und Psychologen. Anlass war das ICE-Unglück von Eschede.[9]
Auch nach seiner Emeritierung blieb er in Lehre und Forschung aktiv, etwa im Aufbaustudiengang Kanonisches Recht an der WWU Münster.[10]
Forschungsschwerpunkte
Reinhardts Arbeitsschwerpunkte lagen in:
- kirchlicher Rechtsgeschichte
- Verfassungs- und Verwaltungsrecht
- Sakramenten- und Eherecht
- ökumenischem Kirchenrecht
Er war Mitglied zahlreicher Fachgremien:
- Übersetzungskommission des Codex Iuris Canonici (1983)[11]
- Wissenschaftlicher Beirat des Johann-Adam-Möhler-Instituts
- Ökumenekommission der Deutschen Bischofskonferenz
- Internationale römisch-katholisch/alt-katholische Dialogkommission
- Arbeitsgemeinschaft evangelischer Kirchenrechtler (Heidelberg)[12]
Persönlichkeit und Wirkung
Reinhardt war unter Kollegen für seine menschliche Wärme bekannt. Der Ausruf „Ach Mensch…“ war typisch für seine Art, menschliches Schicksal in kirchliche Zusammenhänge einzubetten.[13]
Er setzte sich auch auf politisch-administrativer Ebene ein, etwa für die Gleichstellung theologischer Abschlüsse im Notenaustausch mit dem Heiligen Stuhl.[14]
Veröffentlichungen (Auswahl)
- Die kirchliche Trauung. Ehevorbereitung, Trauung und Registrierung der Eheschließung im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz, Essen 1990 – Standardwerk im Eherecht.[15]
- Beiträge im Handbuch des katholischen Kirchenrechts (Herder) und im Münsterischen Kommentar zum Codex Iuris Canonici[16]
- Zahlreiche Fachartikel zur Notfallseelsorge und Kirchenverfassungsrecht
Ehrungen
Reinhardt wurde mit mehreren Festschriften geehrt, zuletzt 2017 anlässlich seines 75. Geburtstags an der Ruhr-Universität Bochum.[17]
Tod
Er starb am 21. Oktober 2020 nach schwerer Krankheit in Bochum. Die Ruhr-Universität und die WWU Münster veröffentlichten ausführliche Nachrufe.[18]
Literatur
- Rüdiger Althaus, Klaus Lüdicke, Matthias Pulte (Hrsg.): Kirchenrecht und Theologie im Leben der Kirche – Festschrift für Heinrich J. F. Reinhardt zur Vollendung seines 65. Lebensjahrs, Ludgerus-Verlag, Essen 2007.[19]
Weblinks
- Nachruf der Ruhr-Universität Bochum: https://www.ruhr-uni-bochum.de/theol/aktuelles/2020/nachruf-prof-reinhardt.html
- Nachruf der WWU Münster: https://www.uni-muenster.de/FB2/aktuelles/archiv/2020/Nachruf_Reinhardt.html
- Erinnerungsseite der Akademie Franz-Hitze-Haus: https://www.kircheundgesellschaft.de/aktuelles/in-memoriam-prof-dr-heinrich-reinhardt/
- Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_J._F._Reinhardt
Lesen Sie auch
Quellen
- ↑ https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_J._F._Reinhardt
- ↑ 1938/11950 im Adressbuch Bochumerstraße 80a
- ↑ https://www.ruhr-uni-bochum.de/theol/aktuelles/2020/nachruf-prof-reinhardt.html
- ↑ https://www.uni-muenster.de/FB2/aktuelles/archiv/2020/Nachruf_Reinhardt.html
- ↑ https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_J._F._Reinhardt
- ↑ https://www.ruhr-uni-bochum.de/theol/aktuelles/2020/nachruf-prof-reinhardt.html
- ↑ https://www.uni-muenster.de/FB2/aktuelles/archiv/2020/Nachruf_Reinhardt.html
- ↑ https://www.ruhr-uni-bochum.de/theol/aktuelles/2020/nachruf-prof-reinhardt.html
- ↑ https://www.kircheundgesellschaft.de/aktuelles/in-memoriam-prof-dr-heinrich-reinhardt/
- ↑ https://www.uni-muenster.de/FB2/aktuelles/archiv/2020/Nachruf_Reinhardt.html
- ↑ https://www.ruhr-uni-bochum.de/theol/aktuelles/2020/nachruf-prof-reinhardt.html
- ↑ https://www.uni-muenster.de/FB2/aktuelles/archiv/2020/Nachruf_Reinhardt.html
- ↑ https://www.ruhr-uni-bochum.de/theol/aktuelles/2020/nachruf-prof-reinhardt.html
- ↑ https://www.kircheundgesellschaft.de/aktuelles/in-memoriam-prof-dr-heinrich-reinhardt/
- ↑ https://www.lit-verlag.de/isbn/978-3-8258-0177-5
- ↑ https://www.uni-muenster.de/FB2/aktuelles/archiv/2020/Nachruf_Reinhardt.html
- ↑ https://www.ruhr-uni-bochum.de/theol/aktuelles/2020/nachruf-prof-reinhardt.html
- ↑ https://www.uni-muenster.de/FB2/aktuelles/archiv/2020/Nachruf_Reinhardt.html
- ↑ https://d-nb.info/985643715
