Friedrich Buddenhorn

Aus Hist. Verein Herne / Wanne-Eickel

Friedrich Buddenhorn (geboren am 6. März 1895 in Dortmund; † am 23. November 1981 in Herne), war zwischen 1939 und 1945 erster Bergrat im Bergamt Herne.

Buddenhorn im Jahre 1962

Ernst Friedrich Buddenhorn wurde am 6. März 1895 in Dortmund als Sohn des Ehepaares Fuhrverwalter und späterer Berg- und Tiefbauunternehmer Friedrich Buddenhorn (1860-1939) und Mathilde Trautvetter geboren.

Seine Vita bis 1949 ist aus seinen Entnazifizierungsdokumente (siehe unten) abzulesen und wird nachfolgend aufgezeigt und ergänzt.

Anmerkung: Als Vertreter seiner Zeit ist dieses Leben und seine Beweggründe Parteimitglied zu werden, hier nicht abschließend zu bewerten. Machen Sie sich daher bitte ein eigenes Bild dieser Person.

Seine Eltern verzogen nach Bochum um dort ihr Baugeschäft zu eröffnen. Sie wohnten repräsentativ an der dortigen Königstraße Nr. 29.

1901 bis 1906 besuchte er die ev. Volksschule in Bochum und von 1906 bis 1917 die Oberrealschule dortselbst zu besuchen. Dazwischen nahm er von 1914 bis 1917 an Kampfhandlungen des 1. Weltkrieges teil (Inf. Reg. 56/193), wo er verwundet wurde. 1915 erhielt er das EK II. Sein Abitur legte er 1918 am Paulinischen Gymnasium in Münster ab. In den auftretenden Unruhen war Buddenhorn Freikorpskämpfer.[1]

In Bochum wurde er mit seinem Bruder Albert Mitglied des Bochum 08. 1929 erhielt er für seine sportliche Arbeit die Ehrennadel des Vereins. Sein Bruder Albert wurde als Fußballspieler bekannt.

Er besuchte die Bergakademie in Clausthal und schloss diese als Dipl.-Ing mit „gut“ am 23. Januar 1923 ab. Während eines Studiums (1919) schloss er sich der Burschenschaft Franconia-Münster ab, die er zum 30. Juni 1933 verließ.

Am 16. Februar 1923 trat er im Oberbergamt Dortmund seinen staatlichen Dienst als Referendar an. seine Bergassessorenprüfung legte er im Wirtschaftsministerium in Berlin am 11. November 1926 ab. Nun wurde er bis 1930 im Bergrevier Wattenscheid eingesetzt. Dabei wohnte er in Bochum, der Heimat seiner Eltern. Von 1927 bis 1932 gehörte er der „Gesellschaft Harmonie“ in Bochum an. Am 1. April 1931 wurde er vom Minister für Handel und Gewerbe in Berlin zum Bergrat befördert. Daraufhin wechselte er zum Bergamt Gelsenkirchen wo er bis zum 31. März 1932 verblieb. Nun wechselte er zum 1. April 1932 zum Bergamt Herne. Hier trat er zum 1. Mai 1933 in die NSDAP ein. Weitere Mitgliedschaften folgten 1934. Seit diesem Jahr wurde er zur SA-Reserve gerechnet.[2] 1938 erfolgte sein vorbereitenden Einsatz als Wachmeister des Flak-Regiments 4/44/14. Am 31. März 1939 wurde er zum Ersten (Leitenden) Bergrat dieser Behörde befördert. Diese Stellung bekleidete er bis zum Zusammenbruch der NS-Diktatur. Zwischen dem 22. August und dem 15. November 1939 wurde er als Oberstleutnant d. Res. der Flak-Reserve Abt. 442 Essen/Ruhr zugeteilt.

Am 7. März 1930 verlobte er sich mit der ältesten Tochter des Brauereibesitzer Fritz Cremer, Aenni Cremer. Am 10. Februar 1931 heirateten sie in Herne und er zog zu seinen Schwiegereltern in das Haus Schaeferstraße 24. Cremer war ein alter NSDAP Mitglied und auch sein Schwiegersohn wurde, wenn auch erst 1933 Parteigenosse.

Im Juni 1936 dokumentierte er den erfolgreichen Rettungseinsatz auf Shamrock I/II, dessen Bilder damals in vielen Zeitungen veröffentlich wurden.

1934 bis 1945 war er ernannter Stadtrat und für den Bereich Stadtgarten zuständig. 1935 forderte er im Rat eine Bevorzugung der „SA-Kamaraden“ beim Arbeitseinsätzen.[3] (Siehe unten) 1937-38 gehörte er dem Sparkassenvorstand an.

Für seine sportlichen Leistungen wurde ihm im August 1937 das Deutsche Reichssportabzeichen in Gold verliehen.

Als Jäger pachtete er 1929 zusammen mit seinem Bruder Albert eine Jagdpacht in Schlangen bei Bad Lippspringe.[4] [5]

Im April 1939 wurde er zum ehrenamtlichen Pfleger für kulturgeschichtliche und naturgeschichtliche Bodenaltertümer im Bezirk des Bergrevier Herne ernannt.[6]

Im Februar 1945 musste er als SA-Truppenführer seine Dienstverpflichtung verhindert, was er auch tat.[7]

Die Militärregierung in Herne schloss ihm im Mai 1945 vom Dienst in der Behörde aus. Er verzog in eine Wohnung La-Roche-Straße 59.

Als entlastend wurde seinem Entnazifizierungsdokumenten folgendes Schriftstück beigelegt:

„ Herne/Castrop-Rauxel d. 6/9.45
Hiermit wird dem Leiter des Bergamts Herne, Herrn Ersten Bergrat Buddenhorn bestätigt, daß er vor dem Einmarsch der alliierten Truppen während des Artilleriebeschußes oft auf unserer Schachtanalage war und sich mit Nachdruck dafür einsetzte, damit eine Sprengung von Förder- und Kesselanlagen sowie sonstigen lebenswichtigen Anlagenteilen vermieden wurde. Außerdem fügte er seinen Äußerungen hinzu, daß den Bergarbeitern auch bei einer etwaigen Besatzung durch aliierte streitkräfte noch Arbeit und Brot belassen werden müßte.
Gez. Thiel, Manager, Zeche Victor 3 / 4, Nolting, Manager, Zeche Ickern, Lammermann, Manager, Zeche Shamrock 1/2, Müller, Betriebsführer ebd., Spier, Betriebsführer, Zeche Friedrich der Große, Kunz, Obersteiger ebd., Schwittek, Maschienensteiger, ebd. Nunnenkamp, Maschienenmeister, ebd. Ibing, Geschäftsführer des Einzelhandelssverbandes.“[8]

Mehrere Tage später, am 13/21. September 1945 bestätigt der Betriebsrat Unger von der Zeche Shamrock 1/2 und der Knappschaftsälteste Luckfeld ihm, dass er während seiner Tätigkeit stets neutral handelte und den Arbeitern gegenüber „stets wohlwollend und behilflich“ war.[9]

Am 18. Januar 1947 wurde zuerst festgestellt, dass Buddenhorn nicht mehr in den Dienst zurückkehren könne. Am 7. Mai 1947 wurde diese Sperrung aufgehoben. [10] Daraufhin erfolgte die Einstufung in die Kategorie IV.[11]

Der Berufungsausschuss in Essen kam 1947 zu der Auffassung, das Buddenhorn wieder am Bergamt eingestellt werden könne, jedoch nur in einer herabgesetzten Funktion.[12] Nach Wiederantritt zog er sich bei einer Grubenfahrt Anfang 1948 eine Brustquetschung zu. Daraufhin wurde er zum 1. Mai 1948 in den Ruhestand versetzt, jedoch mit herabgesetzte Pensionsberechtigung (50%). Ende August 1948 legte er Berufung ein. Am 24. November 1948 wurde ein Urteil mit 80% gefällt. Dagegen legte er erneut Berufung ein. Der Ausschuss lehnte eine Änderung aber ab.[13] Erst in einem erneuten Verfahren wurde ihm im August 1949 das volle Ruhegehalt zugebilligt.

Er zog nun von der La-Roche-Straße 59 zurück zur Schaeferstraße 24.

1962 verreiste er nach Brasilien. Dabei wird erwähnt, das er Witwer war. Wann er wieder zurück reiste ist nicht bekannt. Die Daten weisen jedenfalls auf eine nicht geglückte Auswanderung hin.[14]

Dokumente



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Quellen

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