Friedrich Becker (Schriftsetzer / Gewerkschaftler)
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Friedrich (Fritz) Wilhelm Becker (* 30. Oktober 1855 in Soest; † 21. Juli 1933 in Bochum) war ein deutscher Schriftsetzer, Redakteur und Gewerkschafter. Er engagierte sich insbesondere in Fragen der Knappschaftsreformen und der christlich-sozialen Arbeiterbewegung.
Leben
Becker wurde als Sohn des Schneidermeisters Friedrich Becker und seiner Frau Friederike Deimel geboren und am 25. November 1855 im Patrokli-Dom in Soest getauft.[1]
Nach dem Besuch der Volksschule erlernte er den Beruf des Schriftsetzers. Auf seinen Wanderjahren kam er 1876 nach Bochum, wo er bei der Westfälischen Volkszeitung Arbeit fand.[2]
Am 20. August 1880 heiratete er in Bochum Maria Johanna Biesemann (* 14. August 1856 in Kalkar; † 25. April 1938). Das Ehepaar wohnte zunächst in der Oberen Marktstraße 34, später in der Fürstenstraße 5a, der heutigen Saladin-Schmitt-Straße[3]
1883 wurde Becker zum Präses des christlich-sozialen Arbeitervereins gewählt. 1884 trat er eine Stelle als Sekretär des Rechtsschutzvereins für die bergmännische Bevölkerung des Oberbergamtsbezirks Dortmund an. Als Redakteur der Vereinszeitschrift Kohle und Eisen setzte er sich für die Rechte von Bergarbeitern ein und veröffentlichte 1887 einen vielbeachteten Kommentar zum Unfallgesetz, der in drei Auflagen erschien.[4]
1894 übernahm er die Leitung eines Volksbüros in Bochum. 1915 wurde er Sekretär und Redakteur der Zeitschrift Der Rangiermeister des deutschen Eisenbahn-Rangierbeamtenverbandes.[5]
Seit 1920 lebte Becker im Ruhestand, blieb aber im sozialen und karitativen Leben aktiv, unter anderem als zweiter Vorsitzender der St.-Hubertus-Konferenz im Vinzenz-Verein. Er starb am 21. Juli 1933 in Bochum.[6]
Wirken in der Knappschaftsfrage
In den 1880er Jahren setzte sich Becker intensiv mit Fragen der Knappschaftsreformen auseinander. Seine Vorschläge fanden auf Bergarbeiterversammlungen Zustimmung, wurden jedoch nicht in die Gesetzgebung aufgenommen. Daraufhin wurde eine „Widerstandszentrale“ gegen knappschaftliche Verschlechterungen eingerichtet und ein Komitee zur Gründung einer Rechtsschutzorganisation gebildet, in dem Becker als besoldeter Sekretär tätig war.
Auf einer Delegiertenkonferenz in Bochum wurde am 1. April 1886 der Rechtsschutzverein für die bergmännische Bevölkerung des Oberbergamtbezirks Dortmund gegründet. 1890 kam es jedoch zu inneren Konflikten, die zu einem Niedergang des Vereins führten. Im gleichen Jahr gehörte Becker als Geschäftsführer zu den Mitbegründern des Rheinisch-westfälischen Bergarbeiter-Vereins „Glückauf“, der allerdings nur kurze Zeit bestand. Es bestanden Ortsvereine in Eickel, Bickern und Röhlinghausen. In den Vorstand wurde am 4. Mai 1890 der Delegierte Johann Schlotky aus Eickel gewählt.
Ehrungen
Am 28. November 1928 wurde in Herne-Eickel die Friedrich-Becker-Straße nach ihm benannt.[7]
Einzelnachweise
- ↑ Kirchenbuch St. Patrokli Soest, Taufen 1855.
- ↑ Westfälische Volkszeitung, 21. August 1930, anlässlich der Goldenen Hochzeit, zeitpunkt.nrw
- ↑ Familienstandsdaten Stadt Bochum, Heiratsregister 1880.
- ↑ Westfälische Volkszeitung, 21. August 1930, zeitpunkt.nrw
- ↑ Bochumer Anzeiger, 22. August 1930, zeitpunkt.nrw
- ↑ Bochumer Anzeiger, 24. Juli 1933, zeitpunkt.nrw
- ↑ Stadt Herne, Beschluss des Polizeipräsidenten Bochum/Polizeiamt Herne vom 28. November 1928.
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