Erich Sieburg
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Dr. Erich Sieburg (* 26. März 1878 in Duisburg; † 21. Juni 1947 in Herne) war ein deutscher Schriftsteller, Germanist und Gymnasiallehrer, der vor allem in Herne wirkte.
Mathias Ernst Erich Sieburg war der erste Sohn des Königlich Preußischen Rechnungsrats Carl Ernst Sieburg (1848–1930) und seiner Frau Josephine geborene Lob (1852–1885), der ältere Bruder des Arztes und Pharmakologen Ernst Sieburg (1885–1937) und ein Halbbruder des Journalisten Friedrich Sieburg (1893–1964).
Erich verbrachte seine Kindheit in Borken und in Münster, wo er das Gymnasium Paulinum besuchte. Er studierte Germanistik, Geschichte und Philosophie an der Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin. 1903 promovierte er mit einer Arbeit über ein Drama Otto Ludwigs zum Doktor der Philosophie. Nachdem er in Münster das Staatsexamen bestanden hatte, absolvierte er seine Probezeit als Lehrer von 1906 bis 1907 an einer Oberrealschule in Aachen.

1908 hatte er Maria Luise Ida van Kann (1888–1963) geheiratet und 1917 wurde ihr Sohn Heinz-Otto Sieburg geboren.
Herne
Ab 1908 war Sieburg Oberlehrer an der damaligen (Ober-)Realschule in Herne, dem heutigen Pestalozzi Gymnasium.[1] 1937 wechselte er an die Oberschule für Mädchen, das heutige Haranni-Gymnasium, wo er bis zu seiner Pensionierung 1942/43 wirkte.[2]
Parallel zu seiner Lehrtätigkeit war Sieburg als Schriftsteller aktiv. Er veröffentlichte Gedichte, Novellen, Theaterstücke, Essays und Kritiken[3] und gehörte zum literarischen Ruhrland-Kreis.[4]
Sieburg war entschiedener Gegner der Nationalsozialisten und reagierte auf ihre Machtergreifung im Jahre 1933 mit dem Rückzug aus dem öffentlichen Leben.
Nach 1933 zog sich Sieburg literarisch zunehmend zurück; viele Texte aus der Zeit des Nationalsozialismus blieben unveröffentlicht.[5]
Im Nachlass finden sich auch Tagebücher seiner Frau Ida sowie Feldpostbriefe seines Sohnes Heinz-Otto.[6]
Am 19. März 1946 wurde in Herne eine erste Homage an Erich Sieburg veranstaltet, wo er auch selbst aus seinem Werken laß.
Erich Sieburg verfasste neben Essays zur Literaturwissenschaft und zum Theaterwesen der 1920er Jahre auch Romane, Erzählungen und Theaterstücke.
Werke
- Die Vorgeschichte der Erbförster-Tragödie von Otto Ludwig, Berlin 1903
- Leben und Sterben, München 1905
- Verlorene Spiele, Berlin [u. a.] 1906
- Wahn und Schuld, Straßburg [u. a.] 1908
- Volk und Drama, Herne 1910 Digitalisat
- Die Modernisten, Berlin 1912
- Alte und neue Romantik, Herne 1914 Digitalisat
- Die Blätter fallen, Herne 1916
- Gewitterwind, Herne 1918
- Stimmen aus der Nacht, Herne 1919
- Der Paradiesapfel, Buer i.W. 1922[7][8][9][10]
- Baumeister Falk, Buer, 1922[11]
- Das fremde Gesicht, Essen 1925
- Vom Sinn der Komödie und andere Aufsätze zu Literatur und Bühne, Herne i.W. 1927
- Wege nach Haus, Quakenbrück 1937
- Posthum
- Stadt der Kindheit, Hattingen-Ruhr 1949
- Wege mit dir, Bochum 1958
- Der schwarze Fluß, Köln [u. a.] 1980
Herausgeberschaft
- Modernste deutsche Lyrik, Bielefeld 1929
Ehrungen
- 1940 Treudienst=Ehrenzeichen[12]
Nachwirkung
Sieburg war eine prägende Persönlichkeit in der literarischen Szene des Ruhrgebiets.[13]
Nach seinem Tod geriet er teilweise in Vergessenheit, wird aber durch neuere Forschungen und die Erschließung seines Nachlasses wieder stärker wahrgenommen.[14]
Sein Nachlass besitzt nicht nur literaturgeschichtliche, sondern auch regionalgeschichtliche Bedeutung.[15]
Literatur
- Ausstellungskatalog: Erich Sieburg (1878–1947). Herner Autor und Gymnasiallehrer. Hrsg. Martin-Opitz-Bibliothek, Herne 2021.
Weblinks
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Verwandte Artikel
Einzelhinweise
- ↑ Martin-Opitz-Bibliothek: „Erich Sieburg (1878–1947) – Herner Autor und Gymnasiallehrer“
- ↑ Martin-Opitz-Bibliothek: „Erich Sieburg (1878–1947) – Herner Autor und Gymnasiallehrer“
- ↑ Martin-Opitz-Bibliothek: „Erich Sieburg (1878–1947) – Herner Autor und Gymnasiallehrer“
- ↑ WAZ: „Herne: Ausstellung beleuchtet Leben des Autors Erich Sieburg“
- ↑ Wikipedia: Erich Sieburg
- ↑ Martin-Opitz-Bibliothek: Nachlass Sieburg
- ↑ https://zeitpunkt.nrw Teil 1
- ↑ Teil 2
- ↑ Teil 3
- ↑ Teil 4 (Schluß)
- ↑ https://zeitpunkt.nrw Teil 1
- ↑ https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodical/zoom/21321910
- ↑ HalloHerne: „Gestatten? Erich Sieburg“
- ↑ HalloHerne: „Gestatten? Erich Sieburg“
- ↑ Deutsche Digitale Bibliothek: Nachlass Erich Sieburg
