Dieter Kurrat
Dieter Kurrat (geboren 1933 in Lötzen (heute Polen)) ist ein ehemaliger Betriebsdirektor.
Onkel machte ihm den Bergbau schmackhaft
Eigentlich wollte Dieter Kurrat ja nach dem Abitur Medizin studieren, doch als Sohn eines Arztes blieb ihm damals in der noch jungen DDR ein entsprechender Studienplatz verwehrt. Dieter Kurrat wurde 1933 in Lötzen (heute Polen) geboren. Seine Familie siedelte daher nach 1945 nach Magdeburg um. Kurrats Onkel war damals im Großraum als Bergingenieur tätig. Abiturient Dieter Kurrat fand so Gefallen an diesem Beruf und absolvierte daher ein einjähriges Praktikum in den Bergbaubereichen Kali, Braunkohle, Erz und Steinkohle. Von 1953 bis 1958 studierte er danach das Fach Bergbau an der renommierten Akademie in Freiberg. Danach ging es sofort in den DDR-Bergbau. Hier fungierte der junge Bergingenieur zunächst als Assistent der Betriebsleitung in Zwickau. Doch Kurrat wollte mehr – fragte seinen Onkel um Rat, der nun seine Westkontakte aktivierte. So kam es, dass Dieter Kurrat 1959 in Herne heimisch wurde. Die Zeche Friedrich der Große bot dem jungen Ingenieur damals eine Stelle als Steiger an.
Im ehemaligen Casino 3/4 an der Von-Waldthausen-Straße bezog Kurrat zunächst ein Fremdenzimmer. „Das Mittagessen kostete damals zwei Mark. Es war ein Drei-Gänge-Menü“, erinnert sich der Herner. Von seinem ersten Gehalt als junger FdG-Steiger erwarb sich Kurrat unter anderem ein Radio, beim zweiten reichte es sogar schon für einen PKW.
An seinen ersten Arbeitstag auf Piepenfritz erinnert sich Kurrat noch sehr gut: „Ich musste mich beim damaligen Bergrat a.D. Helmuth Heintzmann vorstellen. Der gab mir einen Rat: Trete nie in eine Gewerkschaft ein“. Kurrat hielt sich daran.
Im Laufe der Jahre wurde aus dem Jung-Steiger ein Reviersteiger, um danach sogar in die Stabstelle des Pütts zu wechseln. Hier war Kurrat unter anderem für die Mechanisierung des Bergwerkes zuständig. Später wurden hier unter seiner Stabführung die Kohlen sogar im sogenannten fallenden Verhieb abgebaut. Ein Seltenheit im Ruhrbergbau.
In seiner Piepenfritzzeit, die mit der Schließung im Jahre 1978 endete, besuchten auch einige Prominente die Zeche in Horsthausen, darunter 1965 der damalige Bundeskanzler Ludwig Erhardt und im Jahre 1970 der bekannte Sänger und Entertainer Udo Jürgens. Auch an die Treffen mit diesem Promis erinnert sich Kurrat noch gerne.
„Friedrich der Große war aber eine schwierige Zeche aus der Sicht eines Bergingenieurs“, betont Kurrat, der ab 1978 zur Zeche Westerholt verlegt wurde. Hier war er unter anderem für den Ausbau und die bergmännische Zeitplanung zuständig. Auf Polsum wurde Kurrat anschließend Leiter des Grubenbetriebes. 1988 stand erneut ein Wechsel an. Diesmal ging es nach Gelsenkirchen zur Schachtanlage Consolidation. Als Dieter Kurrat, er war inzwischen Betriebsdirektor, 1992 in den Ruhestand ging, hatte er noch die Gelsenkirchener Zechen Nordstern und Hugo kennengelernt. Doch seinen Grubenhelm hängte der Bergingenieur nicht sofort an den berühmten Kauenhaken, sondern besuchte als freiberuflicher Bergbauberater noch einige Zeit unter anderem Zechen in den USA, in China und der Ukraine. „Der deutsche Bergbau war aber immer vorbildlich“, unterstreicht der Herner, der aber auch meint „Der Bergbau endet nie...“
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Quellen
- ↑ Dieser Text wurde von Friedhelm Wessel zur Verfügung gestellt. Der Text darf nicht ohne Genehmigung verändert oder weitergegeben werden.