Das tragische Erfinderschicksal des alten Solfrian

Aus Hist. Verein Herne / Wanne-Eickel

Im Herner Anzeiger wurde am 26. November 1932 ein Artikel über den Erfinder Heinrich Wilhelm Solfrian geschrieben. [1]

Herner Anzeiger Samstag, den 26. November 1932

Das tragische Erfinderschicksal des alten Solfrian
Ein Bergmann und Praktikus aus Herne.— Von der selbstschaukelnden Wiege bis zum absturzsicheren Flugzeug.— Wertvolle Erfindungen und doch arm gestorben.
Er hatte den absturzsicheren Förderkorb erfunden.
Am 29. Oktober veröffentlichten wir im Herner Anzeiger einen Artikel über die Erfindung eines alten Herner Bergmanns H. Solfrian aus dem Jahre 1912, die dazu dienen sollte, den Absturz von Flugzeugen zu verhindern. Das Wesen dieser Erfindung bestand darin, auf den Tragflächen des Flugzeuges große Fallschirme anzubringen, die vom Sitz des Flugzeugführers aus im Augenblick der Gefahr ausgelöst werden konnten Wir veröffentlichten auch das Schreiben, das der Erfinder damals an den Herner Oberbürgermeister Sporleder als dem Vorsitzenden des Luftfahrervereins für den Flugplatz Wanne=Herten gerichtet hat und in dem er um Beihilfe bat, um die Wirksicherheit seiner Erfindung an einem Modell demonstrieren zu können. Aus diesem Schreiben ging ferner hervor, daß der alte Solfrian bereits eine Vorrichtung erfunden und vor namhaften Fachleuten des Bergbaus vorgeführt hatte, die den Absturz von Förderkörben bei Seilbruch zu vermeiden imstande war.
Heute sind wir in der Lage, über die Persönlichkeit und das Erfinderschicksal dieses alten Herner Bergmanns Näheres mitzuteilen. Der alte Solfrian war im Jahre 1835 in der Nähe von Bielefeld geboren und kam als junger Mann ins Ruhrgebiet, um sich in dem damals mächtig einsetzenden Bergbau zu betätigen. Zuerst wohnte er in Bochum-Hamme, dann zog er nach Herne, wo er auf der Zeche Julia, die im Jahre 1869 in Betrieb genommen worden war, arbeitete. Seine Militärzeit hatte er bei den 55ern in Bielefeld abgedient, er hat auch den Krieg von 1866 und 70/71 mitgemacht und war ein leidenschaftlicher Soldat und stolzer Veteran. Noch im hohen Alter ging er nur mit der Kriegervereinsmütze aus, meist die Brust geschmückt mit einer Menge von Orden und Ehrenzeichen. Als 70jähriger im weißen Bart ist er noch einmal zur Garnison seines alten Regimentes gefahren, dort von den Offizieren im Kasino aufs freundlichste ausgenommen und sogar in voller feldmarschmäßiger Ausrüstung photographiert worden.
Trotzdem er nur Bergmann war und kein Handwerk erlernt hatte, besaß er ein großes Geschick in allen Techniken des Schlosserns und Schreinerns. Besonders zeichnete ihn die Fähigkeit aus, Mängel an Einrichtungen in Haushalt, Beruf und Öffentlichkeit zu erkennen und auf Abhilfe zu sinnen. So passte es ihm nicht, dass seine Frau (oder er?) so viel Zeit mit dem Schaukeln der Wiege verbringen musste. Daher konstruierte er eine Apparatur, die aus einer Art Uhrwerk und einem Pendel bestand und die Wiege selbsttätig in schaukelnder Bewegung hielt, so lange man wollte.— Das häufige Zerspringen des Glaszylinders an der Petroleumlampe führte ihn zur Konstruktion einer Metallspirale, die oben in den Zylinder gehängt wurde und das Zerspringen des Glases verhinderte. Die Spirale war sogar durch Musterschutz geschützt und wurde mengenmäßig hergestellt und vertrieben — Da er asthmatisch war, störte ihn sehr der Dunst in der Küche, der besonders beim Backen entstand. Das brachte ihn auf die Idee, einen Ventilator zu erfinden. Dieser bestand in einem Trichter, der über dem Kaminloch angebracht wurde und den Luftzug im Kamin dazu benutzte, die schlechte Zimmerluft abzuziehen. Die Vorrichtung funktionierte prompt und wurde ebenfalls fabrikmäßig hergestellt. Im Innern des Trichters waren Messingscheibchen, die eine Störung des Luftzuges im Ofen und Kamin und ein Austreten von Ruß und dergleichen ins Zimmer verhinderten. Diese Scheibchen trugen Namen und Musterschutz des Erfinders. Auch eine Wäscheklammer erfand Solfrian. Damals wurde die Wäsche vielfach noch auf Hecken und Zäune gehängt Richtige Wäscheklammern aber kannte man noch nickt. Solfrian dachte sich ein von unten ausgeschnittenes Hölzchen aus, in das von der Seite ein Keil hineingedrückt wurde, der die auf der Leine hängende Wäsche festhielt. Er konstruierte auch ein Maschinchen, mit dem diese Wäscheklammern aus gekochtem Buchenholz ausgestanzt wurden. Die Herstellung solcher Klammern erfolgte in seiner Familie selbst.
Mit all diesen Erfindungen hatte Solfrian aber kein Glück. Ihm schwebte immer vor, durch einen Massenartikel oder eine sonstige bedeutende Erfindung seinen Kindern ein besseres Leben zu verschaffen, es ist ihm nicht gelungen. Manchmal hat seine Familie seiner Erfindungen wegen große Not gelitten und trockenes Brot essen müssen, einmal hat er die Ziege aus dem Stall verkauft, um das Geld für eine Reise zu erhalten, die dem Abschluss eines Vertrages mit einem Interessenten, der eine seiner Erfindungen ausnutzen wollte, dienen sollte, aber auch dieses Opfer war umsonst gebracht. Indes entsprangen die meisten Erfindungen nicht materiellem Interesse, sondern eminent idealen Motiven. Seine stärksten Anregungen empfing er von dem Bestreben, Unfälle zu verhüten, Menschenleben zu retten und anderen zu helfen.
So dauerten ihn bei einem Besuch in Berlin die Pferde, die die Pferdebahn zogen. Auf den Schienen rollten die Wagen, diese Vorläufer der Straßenbahn, zwar ganz gut und leicht, aber das Anziehen nach dem Halten war eine Quälerei für die Tiere. Dadurch veranlasst, konstruierte Solfrian eine Feder, die sich während der Fahrt aufrollte und spannte und beim Wiederingangsetzen des Wagens ausgelöst wurde Sie trieb dann den Wagen voran und nahm den Pferden ein gut Teil der Überwindung des Trägheitsmomentes ab. Während der Fahrt spannte sie sich wieder automatisch. Ein Jahr später bauten Siemens u. Halske die elektrische Straßenbahn, und Solfrians Erfindung war überflüssig.
Eines Tages verunglückte auf der Zeche ein Arbeitskollege Solfrians beim Ankuppeln von Waggons, indem er zwischen die Puffer geriet. Seit dieser Zeit arbeitete Solfrian an einer selbsttätigen Kuppelung, die die Wagen automatisch zusammenschloss, wenn sie zusammenstießen, und die durch einen Hebel von der Seite zu lösen war. Es brauchte also niemand mehr zwischen die Wagen zu kriechen Ein Postbeamter Entrup aus Wanne gab ihm unter der Bedingung, daß das Patent unter dem Namen Entrups laufe, das Geld zur Ausarbeitung der Erfindung. An zwei Modellwagen hat Solfrian seine Erfindung im Saale Schulte=Möller in Holsterhausen dem Eisenbahnminister vorgeführt. Das Patent ist auch an einen Fabrikanten in Dülmen verkauft worden, aber man hat Solfrian um die Früchte seiner Erfindung betrogen, weshalb er auch nicht mit einer weiteren von ihm gemachten Erfindung herausrückte, die es ermöglichte, auch Wagen mit alter Kuppelung an Wagen mit neuer Kuppelung anzuschließen. Die Behebung dieser Schwierigkeiten war aber Vorbedingung für die allmäliche Einführung der neuen Kupplung. So ist Solfrians Patent nicht zur Anwendung gekommen, heute aber haben fast alle Eisenbahnwagons die automatische Kuppelung in ähnlicher Form, wie sie Solfrian schon erfunden hatte.— Auf eisenbahntechnischem Gebiet konstruierte Solfrian auch einen Türverschluss für Güterwagen. Hiermit wurde er wieder betrogen. Er hatte mit einem andern bei der Konstruktion des Türverschlusses zusammengearbeitet. Dieser Kompagnon kam ihm aber zuvor und meldete das Patent als eigenes an.
Sehr bezeichnend für die Vielseitigkeit der Interessen Solfrians ist auch die Erfindung eines Kartoffelsaatpfluges, der die Furche zog, in gleichmäßigen Abständen eine Kartoffel hineinlegte und dann die Furche wieder zuwarf. Die Saatkartoffeln waren in einem großen Becher enthalten, von dem aus sie einzeln durch ein Transportband in die Furche geleitet wurden. An seinem Modell dienten Solfrian Erbsen als Kartoffelersatz, bei der späteren Vorführung seines Kartoffelsaatpfluges vor Interessenten benutzte er Knicker anstelle der Kartoffeln Aber auch mit diesem Patentpflug hat Solfrian sich nicht durchsetzen können.
Selbst mit der Konstruktion einer Bierpumpe hat sich unser vielseitiger Praktikus beschäftigt. Damals musste man in den Wirtschaften das Bierfass auflegen und das köstliche Nass aus einem hineingeschlagenen Kran abzapfen. Solfrian erfand eine richtiggehende Druckpumpe. Seine Kinder wissen sich heute noch zu entsinnen, dass ihre Mutter das Unterteil des Küchenschrankes für diese Erfindung opfern musste, dass die Pumpe zuerst mit Wasser ausprobiert wurde und schließlich sogar ein Interessent ein Fässchen Bier stiftete, um auch einmal richtig Bier zapfen zu können. Wie Solfrian manches vorweggenommen hat. was in unseren Tagen als neue Entdeckung gepriesen wird (wir erinnern nur an den Fallschirm für Flugzeuge), so hat er auch damals schon darüber nachgesonnen, wie man das unbefugte Ingangsetzung der Feuermeldeapparate verhindern könne. Noch jüngst ging ein Bild durch die Zeitungen, dass eine in Amerika eingeführte Vorrichtung zeigte, durch die derjenige, der einen Feuermelder betätigt, durch den Apparat am Handgelenk so lange festgehalten wird, bis ihn die eintreffende Feuerwehr befreit. Zu Solfrians Zeit hatte man in Köln die Feuermeldeapparate neu eingeführt und konnte sich vor Falschalarm nicht retten. Solfrian schrieb dem Kölner Oberbürgermeister einen Brief, er möge ihm Geld zu einer Reise nach Köln schicken, er wolle ihm dann eine Einrichtung vorführen, durch die man alle solche Übeltäter fassen könne. Der Kölner Oberbürgermeister hat dem Erfinder aus Herne scheinbar nicht viel Glauben geschenkt, denn er hat auf die Sache nicht reagiert. Die Erfindung Solfrians aber war so gedacht, dass der Feuermelder in einem Kästchen nach Art der heutigen Fernsprechhäuschen untergebracht wurde. Der Feuermelder war aber nur zu betätigen, wenn hinter dem Meldenden die Tür zu war. Wurde aber der Melder betätigt, verschloss sich die Tür und der Eingeschlossene konnte nicht eher wieder heraus, als bis die eintreffende Feuerwehr die Tür öffnete. Für den gedachten Zweck hat Solfrian seine Erfindung nicht ausnutzen können, wohl aber hat er eine ähnliche Einrichtung an seiner Stalltür zum Schutz gegen Diebe angebracht. Trat jemand in den Stall. so schloss sich die Tür und war von innen für Nichteingeweihte nicht wieder zu öffnen. Seine Angehörigen kannten allerdings den Mechanismus und konnten die Tür auch von innen öffnen.
Solfrian hat mit vielen prominenten Leuten wegen seiner Erfindungen in Verbindung gestanden: mit dem alten Krupp, mit Müser, Dortmund, und sogar mit dem alten Grafen Zeppelin. Er hatte beobachtet, dass das Zeppelinluftschiff zum Drehen in der Luft eine große Schleife nötig hatte. Solfrian wollte das Luftschiff wendiger gestalten und machte dem alten Grafen entsprechende Vorschläge. Danach sollte der riesige starre Körper in drei bewegliche Teile gegliedert werden. Der alte Zeppelin schrieb ihm, er habe kein Geld mehr für neue Versuche, die Lösung des von Solfrian angeschnittenen Problems wollten sie— sie seien beide schon zu alt— der Nachwelt überlassen.
Übrigens hat Solfrian nicht nur dem Luftsport, sondern auch dem Wassersport sein Interesse zugewandt. Er hat damals eine Methode ersonnen, Boote ohne Ruder vorwärtszubewegen. Wie er sich das dachte, wissen seine Kinder nicht mehr, sie erinnern sich wohl, dass er seine Erfindung in den 80er Jahren auf dem Weiher des Bochumer Stadtparks vorgeführt hat, das Boot schnellte auch mit erstaunlicher Geschwindigkeit davon aber mitten auf dem Weiher hatte es durch Undichtigkeit Wasser gezogen und sank. Der Erfinder und sein mit im Boot sitzendes Söhnchen wurden gerettet.

Herner Anzeiger 27 28 (26.11.1932) 277. Solfrian.png

Die letzte Erfindung Solfrians war (1912) der Fallschirm für Flugzeuge, seine bedeutendste aber der absturzsichere Förderkorb. Damit hat er schon damals ein Problem gelöst, mit dem sich die Fachleute des Bergbaues heute noch beschäftigen. Es kam Solfrian darauf an, das Abstürzen des Förderkorbes bei Seilbruch zu verhindern. Damals waren solche Unglücke häufiger als heute, da die Zuverlässigkeit der Seile noch nicht so groß war. Solfrian dachte sich die Sache so, dass er den Förderkorb nicht nur am Förderseil hängen, sondern an 2, später 4 Seilen entlang gleiten ließ. Die vier Seile gingen durch starke. Führungsringe, die an den vier Seiten des Kordes herausragten. Diese waren beiderseits auf zwei Achsen aufgesteckt, die oben auf dem Kord befestigt waren und mit der Königsstange in Verbindung standen. Die Achsen waren in der Mitte getrennt und durch ein mit schweren Gewichten beschwertes Hebelwerk hochzudrücken. Hoben sich die Achsen in der Mitte nach oben auseinander, so drehten sich die Führungsringe schief und klemmten sich an den Leitseilen fest, so dass das Gleiten aufhörte. Die Vorrichtung auf dem Korbe hing so mit dem Korbseil zusammen, dass wenn es riss sofort die schweren Gewichte herabsanken, die Achsen nach oben auseinanderdrückten und die Führungsringe schief drehten. Damit das Anhalten des Kordes nicht zu plötzlich geschah, konnte man die Vorrichtung stellen. Sie konnte den Kord auf 2 Meter, aber auch auf 10 und 20 Meter zum Halten bringen. Auch dafür war vorgesorgt, dass die Leitseile den Ruck aushielten, sie waren oben und unten am Schacht an Spiralfedern, wie sie die alten Waggonpuffer hatten, elastisch befestigt. Zur Ausprobierung seiner Erfindung errichtete Solfrian zuerst— es war um 1898 herum— auf der Halde von von der Heydt, jetzt Germaniasportplatz, ein Schachtgerüst aus Holz, das 9 Meter hoch war und 3 Meter tief in die Erde ging. Die Solfriansche Erfindung funktionierte mit solcher Sicherheit, dass er einmal bei einer Vorführung vor Zechenherren seinen 16jährigen Sohn sich unten in den Schacht legen, ließ dann das Korbseil auslöste und den mit 30 bis 40 Zentnern belasteten Korb hinabsausen ließ. Dasselbe hat er später noch einmal mit einem andern Sohn in der Julia=Kolonie gemacht, wo er im Garten seines Haules einen zweiten Versuchs=Schacht (den unser Bild zeigt) angelegt hatte. Die Solfrianiche Erfindung hat mehrere Wandlungen durchgemacht. In der ersten noch nicht so vollkommenen Form hat sie auf einer Zeche in Hindenburg in Oberschlesien, wo Solfrian sie eingebaut hatte, bei einem Seilbruch zahlreichen Bergleuten das Leben gerettet. Aus Dankbarkeit haben damals die Geretteten für den Erfinder gesammelt und ihm Geld geschickt. Die Kinder Solfrians wissen sich heute noch des Ereignisses zu entsinnen, wie der Postbote die harten Taler auf den Familientisch zählte. Solfrian hat auf seine Erfindung das Patent erhalten, er hat auch mehrere Jahre die hohen Gebühren gezahlt, aber nachher konnte er es nicht mehr. Überaus groß war das Interesse der Fachwelt für seine Erfindung, die Kinder wissen noch, dass an manchen Tagen Dutzende von Autos die hohen Herren zur Besichtigung heranbrachten, selbst aus dem Ausland fanden sich Interessenten ein, aber mit allen möglichen Ausflüchten haben die Zechenherren die Einführung der Erfindung abgelehnt. Einmal hieß es, wenn der Schacht tiefer abgeteuft werde, müsse man ja immer neue, längere Leitseile anschaffen, dass sei zu teuer(!). ein andermal hieß er die Schächte wären für die Solfrianische Erfindung zu schmal— dann hätte man ja die neuen richtig bauen können— dann wieder sagte man, die Leitseile nutzten zu sehr ab— da richtete es Solfrian so ein, dass die Führungsringe nur bei der Personenförderung aufgesteckt wurden, bei der Materialförderung aber die Leitteile unbenutzt blieben, zahllos waren die Vorwände. und doch hätte die Solfriansche Erfindung wahrscheinlich ihren Sieges- und Segensweg angetreten, wenn es nicht ein armer Bergmann gewesen wäre, der sie besaß. Gewiss hat er manche Hilfe und Förderung von Zechen und hohen Herren (u. a. Firma Baum) bei seiner Sache erhalten, aber es gab auch berechnende Menschen, die ihn um seine Erfindung bringen wollten. Ein Herner Bergwerksdirektor hat Solfrian eine bestimmte Summe angeboten, dann sollte die Erfindung unter dem Namen dieses Zechenherren laufen— wenigstens haben die Angehörigen es so noch in Erinnerung—. aber Solfrian hat das Geld abgelehnt. Immerhin zeigt dieses Interesse des Bergwerksdirektors, dass die Sache für praktisch wertvoll, und anwendbar gehalten wurde. Viele Jahre hat Solfrian für seine Erfindung gekämpft und gedarbt, zum Schluss ist er als 77jähriger selbst zum Patentamt nach Berlin gefahren und hat seine Papiere und Zeichnungen wieder abgeholt. Wochenlang ist er ob aller Enttäuschungen schwer krank gewesen, und kurze Zeit vor seinem Tode hat er vor lauter Ärger und Erbitterung all seine Zeichnungen und Dokumente und alle Unterlagen seiner zahlreichen Erfindungen verbrannt. Das hier wiedergegebene Bild ist das einzige, was seine Angehörigen heute noch von all der Erfinderarbeit ihres Vaters besitzen.
Im Jahre 1914, einige Monate vor Ausbruch des von ihm noch vorausgesagten Weltkrieges, ist der alte Solfrian im Alter von 79 Jahren gestorben. Auf dem Eickeler Markt ist er gestolpert, mit dem Kopf gegen eine Hauswand gefallen und dann infolge Herzschlages gestorben. Ein tragisches Erfinderleben hatte geendet. Aber wie er selbst gesagt hat, dass nach seinem Tode die Zeitungen noch einmal über ihn schreiben würden, so ist es heute geschehen. Mit Bewunderung und tiefem Mitgefühl gedenken wir des alten Solfrian, er soll unvergessen bleiben.

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Quellen