Bau der Schutzhülle um Herner Shoah-Mahnmal sorgt für Irritationen (WAZ)

Aus Hist. Verein Herne / Wanne-Eickel

Bau der Schutzhülle um Herner Shoah-Mahnmal sorgt für Irritationen

Herne. 8. Juni 2016 Warum die Stadt Herne den Bau einer Schutzhülle fürs Shoah-Mahnmal gestoppt hat, ist nicht klar. Die Wiedereröffnung im Januar 2017 ist in Gefahr.

Was steckt hinter der überraschenden Entscheidung der Stadt, das Verfahren zum Bau einer Schutzhülle für das Shoah-Mahnmal auf dem Willi-Pohlmann-Platz zunächst zu stoppen? Das ließ sich auch einen Tag nach der Verkündung durch Oberbürgermeister Frank Dudda im Rat nicht klären.

Farbanschläge

Das Shoah-Mahnmal in Herne soll mit einer Glashülle gegen erneute Anschläge geschützt werden. Insgesamt schlägt die Stadt vier Lösungsansätze vor.

Fest steht zurzeit offenbar nur: Am Standort Willi-Pohlmann-Platz wird nicht gerüttelt. Das bestätigte die Stadt am Mittwoch auf Anfrage. Ob das Mahnmal wie geplant zum 27. Januar 2017, also zum Tag des Gedenkens an die Shoah-Opfer, wieder freigegeben werden kann, lasse sich derzeit nicht sagen, so die Stadt weiter. Schließlich sei noch nicht klar, welcher Gestalt der bauliche Schutz sein werde. Und auch die Frage, ob ein neuer Ratsbeschluss nötig sei, sei noch offen.

Wie berichtet, hatte der OB das Anhalten des Verfahrens vor allem auf zwei Faktoren zurückgeführt. Die Kosten für den Bau einer begehbaren und abschließbaren gläsernen Schutzhülle würden sich von 90.000 auf mindestens 140.000 Euro erhöhen, so Dudda. Und: Es sei letztlich nicht geklärt, ob der Künstler Winfried Venne (G + V Design, Wuppertal), der das Mahnmal im Auftrag der Stadt entworfen hat, einverstanden sei mit der Schutzhülle.

Klärendes Gespräch zwischen Künstler und Stadt Herne

Die Verwaltung legte am Mittwoch noch einmal nach. Venne habe im Grundsatz ein Vetorecht, hieß es. Eine rechtliche Überprüfung des Vertrags und des Urheberrechts sei noch nicht abgeschlossen. Wie berichtet, fand sich 2015 im Ratsbeschluss keine Silbe über ein „Vetorecht“ des Künstlers. Das sei damals nicht erforderlich gewesen, da der Künstler bis zum Ratsbeschluss „entscheidenden Anteil“ an der erarbeiteten Lösung gehabt habe, so die Stadt. Im Oktober 2015 sei es aber erstmals zu „einem Umdenken“ beim Künstler bekommen.

Ist das so? Nein, sagte Winfried Venne unserer Redaktion und widerspricht damit der Stadt. An seiner grundsätzlichen Haltung habe sich nichts geändert: Er sei zwar nicht für die im Rat einstimmig beschlossene Schutzhülle aus Glas. Er würde diese Variante aber letztlich akzeptieren, weil sie offenbar dem Willen des Rates und damit der Bevölkerung entspreche.

Ende des Monats haben Stadt und Künstler die Gelegenheit, Kommunikationsprobleme auszuräumen. Dann soll nach unseren Informationen ein klärendes Gespräch stattfinden.

Vier Anschläge in fünf Monaten

Zwischen Februar und Juli 2014 wurde das Shoah-Mahnmal viermal durch Farbanschläge sowie durch Zerstörung von Glasokularen und Betonteilen geschändet . Die Täter konnte die Polizei nicht ermitteln.


Im März 2015 beschloss der Rat, einen Teil des Mahnmals durch Bau einer begehbaren Schutzhülle aus Glas zu sichern. [1]

Redaktion

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