Shamrockring 3 (Mulvany-Villa)

Aus Hist. Verein Herne / Wanne-Eickel
Villa Mulvany
Bildinfo: 1904
Letze Änderung: 11.09.2016
Geändert von: Andreas Janik
Die Karte wird geladen …


Text LWL[1]

Obwohl Mulvany diese Villa, wenn überhaupt, nur zeitweilig bewohnte, heißt das neugotische Backsteingebäude mit Sandsteineinfassungen landläufig trotzdem »Mulvany-Villa«. Zusammen mit anderen überwiegend irischen Investoren gründete William Thomas Mulvany 1855 in Gelsenkirchen die Gewerkschaft Hibernia und 1857 die Gewerkschaft Shamrock. Als Repräsentant vereinigte Mulvany beide Gewerkschaften am 6. März 1873 in der neu gegründeten Aktiengesellschaft Hibernia und Shamrock Bergwerksgesellschaft, deren Aufsichtsratvorsitz Mulvany bis zu seinem Tode 1885 übernahm. Als Mulvany den Sitz der Hibernia- und Shamrock-Bergwerksgesellschaft von Berlin nach Herne verlegte, ließ er um 1875 diese Villa erbauen. Über dem Haupteingang ist im Schlussstein das Wappen der Bergwerksgesellschaft eingemeißelt: Schlägel und Eisen, teilweise bedeckt von einem Kleeblatt, dem Nationalsymbol Irlands.

Seitdem hatte dieses bedeutende Bergbauunternehmen des Ruhrgebiets, das sich seit 1935 Hibernia AG nannte, hier seine Hauptverwaltung. Von hier gingen entscheidende Impulse für den Aufbau der Montanindustrie im Ruhrrevier sowie zahllose weitere strategische und technische Entscheidungen aus. Auf dem Firmengelände der RAG Deutsche Steinkohle gelegen, wird von diesem Ort heute die vollständige Stilllegung des Bergbaus in der gesamten Bundesrepublik Deutschland verwaltet.

Die Villa ist 1991 nach denkmalpflegerischen Gesichtspunkten saniert und erweitert worden und wird seitdem gastronomisch als RAG Casino Herne genutzt.

Westdeutsche Allgemeine Zeitung vom 6. Juni 2008[2]

Mulvany-Villa soll ein "Denkmal" werden

Ob William Thomas Mulvany (1806-1885) jemals dort gewohnt hat, ist nicht bekannt.

Trotzdem heißt das Gebäude am Shamrockring 3 auf dem Gelände der Deutschen Steinkohle (DSK) nach dem Gründer und Aufsichtsratsvorsitzenden der „Hibernia & Shamrock-Bergwerksgesellschaft” hausintern „Mulvany-Villa”. Jetzt wird das Gebäude in die Liste der Herner Baudenkmäler eingetragen. Einen entsprechenden Vorschlag nahm die Bezirksvertretung Herne-Mitte am Donnerstag zur Kenntnis.

Der künftig denkmalgeschützte Teil der Villa stammt aus der Zeit um 1875. Zu diesem Zeitpunkt verlegte Mulvany den Sitz der zwei Jahre zuvor gegründete Bergwerksgesellschaft von Berlin zur Zeche Shamrock 1/2 in Herne. Die Villa selbst besteht aus einem zweigeschossigen Backsteingebäude mit Sandsteineinfassungen an Türen und Fenstern. Im Stil des Historismus ist sie im Wesentlichen neugotisch. Über dem Haupteingang ist im Schlussstein das Wappen der Bergwerksgesellschaft Hibernia AG zu sehen: Schlägel und Eisen, teilweise von einem Kleeblatt (Shamrock) bedeckt.

Bergassessor Gräff und Bergrath Behrens diente die Villa nacheinander als Dienstwohnung, weshalb sie auch als Direktorenvilla bezeichnet wird. 1936 kam dann die Umwandlung in ein Werkskasino.

Immer wieder wurde die Villa umgebaut und den jeweiligen Erfordernissen angepasst, 1991 zum fünften und bis jetzt letzten Mal. Anbauten aus früheren Jahren kamen wieder weg, dafür erhielt das Casino an seiner Rückseite einen großen Gastronomie-Bereich - dieser Teil steht nicht unter Denkmalschutz. Damals griff man allerdings auch in die alte Substanz ein, machte das aber so professionell wie es unter Denkmalauflagen nicht besser hätte geschehen können, bescheinigt die Untere Denkmalbehörde der DSK. Die alte Villa wurde wegen aufgetretener Gebäudemängel fast völlig entkernt, aber nach historischem Vorbild wieder neu ausgestattet. Das Haus entspreche „im Inneren genau den Erwartungen, die man an ein Gebäude mit dieser Geschichte und Funktion hat”, hieß es von der Denkmalbehörde.

Jochen Schübel

920px-WAZ Logo.jpg
Dieser Artikel bzw. dieses Bild wird von der Westdeutschen Allgemeine Zeitung für das Hün un Perdün Wiki zur Verfügung gestellt und unterliegt dem Urheberrecht. Bei einer Verwendung dieser Abbildung und/oder dieses Textes außerhalb des Hün un Perdün Wiki ist die Genehmigung beim Zeitungsverlag einzuholen. Die Genehmigung umfasst Veröffentlichungen u.a. aus der Westdeutschen Allgemeine Zeitung und den Ausgaben aus Beständen des Herner Stadtarchivs.

Denkmalschutz

Die Villa ist - zum Glück - am 14. Juli 2008 unter Nr. 705-51/DL-08 in die Denkmalliste der Stadt eingetragen.

Verwandte Artikel

Quellen