Masurisches Gebetshaus

Aus Hist. Verein Herne / Wanne-Eickel
Bethaus April 2015
Vorne rechts der Eingang zum Hinterhof, in welchem der alte Betsaal in Herne steht

Evangelisch-Lutherisches Gebetshaus in Herne

Düngelstraße 81, 44623 Herne (Hinterhof)

Aufgrund von Anwerbemaßnahmen in Ostpreußischen Gebieten (PL: „Masowier“ (= Mensch / Einwohner“, umgangssprachlich: „Masuren“ (ab 18. Jh.)), kamen ab ca. 1880 immer mehr Zuwanderer nach Herne und Wanne-Eickel, um im Bergbau (z. B. Zeche Mont-Cenis) zu arbeiten. [1]

Bauherr des 1908 erbauten Gebäudes auf dem Hinterhof war der Bergmann und zugleich Vorsitzender des evangelisch-lutherischen Gebetsvereins, „’Gott mit uns’ GmbH Herne“, Gottlieb Sczepan. Die angeworbenen Zuwanderer organisierten sich u. a. in ihrem 1894 gegründeten ‚evangelisch-lutherischen Gebetsverein’ (heute: “Evangelisch-Lutherische Gebetsgemeinschaften“). Spätere Bebauungen auf dem Hölkeskampring schlossen das Gebäude auch in nord-östliche Richtung ein.

Entworfen wurde das Gebäude von dem Herner Architekten Kemper. Er entwarf eine Basilika in Backsteinarchitektur (20 m lang, 15 m breit, 10 m hoch), mit architektonischen Schmuckelementen an den Langhauswänden, farbigen Industrieglasfenstern, die von Blendbögen umsäumt werden und einem Dachreiter, mit dekorreichen Halbglasfenstern, die für zusätzlichen Lichteinfall in der oberen Wandfläche des Mittelschiffs sorgen. [2]

Das Gebäude hat fünf Gewölbeabschnitte, deren Abgrenzungen durch fünf Pfeiler ersichtlich sind. Weite Segmentbögen leiten vom Seiten- zum Mittelschiff über. Besonderes Schmuckstück: Ein großes Wandgemälde, das sich an der nach Osten gelegenen Wand befindet. Es zeigt szenisch die Himmelfahrt Christi. An den Seiten dieses Bildes sind die Sprüche: ‚Lobet ihn mit Posaunen, Psalter und Harfe’ und ‚Singet dem Herrn ein neues Lied’ zu lesen. [3]

Der Betsaal wird nicht mehr für seine ursprüngliche Bestimmung genutzt. 2006 Wurde das Gebäude verkauft. Über dem Eingangstor an der Straße wurde bereits vor längerer Zeit der Schriftzug entfernt.

Text: Anna-Maria Penitzka

Verwandte Artikel

Einzelnachweise