Die Strike=Unruhen im Bochumer Distrikt (Baltimore 1899) II.: Unterschied zwischen den Versionen

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Originaltext aus '''Der Deutschen Correspondenten''' Baltimore [[29. Juli]] [[1899]] S. 1  <ref>http://chroniclingamerica.loc.gov/lccn/sn83045081/1899-06-29/ed-1/seq-1.pdf</ref>
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Version vom 3. Januar 2018, 19:51 Uhr

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Originaltext aus Der Deutschen Correspondenten Baltimore 29. Juli 1899 S. 1 [1]

Der nachfolgende Text ist kritisch zu betrachten. Zur historischen Einordnung siehe: Herner Aufstand 1899

"Berlin, 28. Juni. Drei Striker wurden gelegentlich des gestrigen Aufruhrs bei den Kohlenzechen zu Bochum, Westphalen, getödtet. Die Zahl der Verwundeten ist nicht bekannt, da viele derselben von ihren Kameraden weggetragen wurden und insgeheim verpflegt werden. 36 Personen wurden verhaftet, und Truppen zum Schutze der nicht am Strike teilnehmenden Arbeiter kamen heute an.

Der eigentliche Schauplatz des blutigen Conflikts war das Dorf Herne im Bochumer Kohlendistrikt, in dessen Gemarkung die Zechen „Shamrock" u. „Friedrich der Große" gelegen sind. Dasselbe befindet sich seit gestern im kleinen Belagerungszustand. Der auf den genannten Zechen ausgebrochene Grubenarbeiter-Strike dehnt sich aus, obwohl, wie auch amtlich zugegeben wird, die sozialistischen Arbeiterführer die strikenden Grubenarbeiter zur schleunigen Wiederaufnahme ber Arbeit und zur Einfahrt in de verlassenen Stollen und Schichte aufgefordert haben. Gestern kam es, wie schon gemeldet, an den Zecheneinfahrten zu blutigen Krawallen, bei denen die Gendarmerie von der blanken Waffe Gebrauch zu machen sich genöthigt sah.

Landrath Spude von Bochum - Land hat sich veranlaßt gesehen, die aus der Provinz Posen und aus Russisch-Polen zugewanderten ausständigen Arbeiter als kontraktbrüchig zu erklären und unter Androhung scharfer Bestrafung zur Erhaltung der öffentlichen Ruhe und Sicherheit aufzufordern. In Herne sind heute die Läden und Trinklokale geschlossen, die Stadtverordneten-Versammlung hat die Bildung einer Zechenschutzwehr beschlossen, öffentliche Ansammlungen sind verboten. Trotz dieser Maßregeln ist es, wie telegraphisch von dort gemeldet wird, zu weiteren Zusammenstößen zwischen Polizei, Gendarmerie und Strikern gekommen, förmliche Gefechte haben stattgefunden, bei denen viele Ausständige durch Schußwunden kampfunfähig gemacht, einige tödtlich verletzt wurden. Polizei und Gendarmerie scheinen der Ausgabe, die Arbeitswilligen vor Angriffen und Bedrohungen durch sinkende Polen zu schützen, nicht gewachsen zu sein, denn den letzten Depeschen zufolge ist zur Ausrechterhaltung der Ordnung Militär requirirt und über Herne und Umgebung der Belagerungszustand verhängt worden."

Siehe auch

Einzelnachweise