Bürgerliches Brauhaus AG Herne

Aus Hist. Verein Herne / Wanne-Eickel
Bürgerliches Brauhaus AG Herne
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Rechtsform AG
Gründung 1897
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Letzte Änderung: 28.12.2023
Geändert von: Ulrich Klonki

Das ehemalige Bürgerliche Baruhaus AG Herne hatte seinen Sitz im Bereich der heutigen Geschwister-Scholl-Straße in Herne.

Reklame im Adressbuch 1899

Im Jahre 1928 wurde von der Firma selbst folgender Text veröffentlicht:

"Die Größe und die Jährlich sich mehrende Ausdehnung der industriellen Unternehmungen im Stadtbezirk Herne und in der Umgebung zeitigten das dringende Bedürfnis nach Errichtung einer selbständigen Herner Brauerei. Bis dahin wurde der Bierbedarf Hernes vorwiegend durch die Brauereien Dortmunds und Bochums gedeckt.
Die Gründung einer eigenen Brauerei erfolgte gegen Ende des Jahres 1897 und zwar in Form einer Aktiengesellschaft unter dem Namen „Bürgerliches Brauhaus zu Herne". Die Gesellschalt schloss sich zunächst zusammen mit einem Aktienkapital von 800.000,- - Mk., das aber schon im Jahre 1900 auf 1.250.000.-- Mk. erhöht wurde und das nach der Umstellung der Anlagenwerte auf Reichsmark 1.155.000.-- beträgt.
Die neu gegründete Brauerei wurde unter Ausnutzung der modernsten Erfahrungen im Brauereigewerbe mit erstklassigen Gebäuden, Kellereien, Maschinen und sonstigen Anlagen ausgestattet: auch als im Laufe der Jahre das Unternehmen sich ausdehnte, wurde der Grundsatz des Fortschrittes ständig beobachtet. Heute kann eine Bierproduktion von über 100.000 Hektoliter erfolgen. Das Unternehmen, dem 3 automatisch beteuerte Großwasserraum-Dampfkessel. 2 Dampfmaschinen. 4 Dynamos und aber 40 Elektromotoren mit einer Gesamtkraftleistung von über 900 PS zur Verfügung stehen, ist auch an das Verbands-Elektrizitätswerk Westfalen angeschlossen, von dem es zum Betriebe seiner elektrischen Maschinen Kraft bis zu 80 PS, besonders während des Nachtbetriebes bei geringerem Kraftbedarf, entnehmen kann.
Die Maschinen des neuzeitlich eingerichteten Sudhauses sind nur Einzelantrieb versehen. Die Gärung und Lagerung des Bieres erfolgt in Fässern und Tanks, die in den ausgedehnten, zum Teil mit weißen Kacheln versehenen Kellereien der Brauerei untergebracht seid. Ihn weitere Durchfuhreng der Tankanlagen ist in Aussicht genommen. Auch die Ausstoß- und Abfüll-Einrichtungen für die Flaschenbiere, deren Maschinen fast nur automatisch arbeiten, sind mustergültig.
Unter anderem seien dann nur noch erwähnt die große Kunsteiserzeugungs-Anlage, die täglich etwa 1.000 Ztr. Kunsteis herstellt, und die weiterhin die ausgedehnten Bierlager-Keller, selbst bei der stärksten Sommer wärme, auf eine Temperatur von 0 Grad halten kann, ferner die Schwankhalle, die Picherei, Küferei. Schlosserei, Schmiede, Stellmacherei, Anstreicherei, Wagenremise, Autogarage usw. Neben den stattlichen Gebäuden, den gediegenen Anlagen. den ausgedehnten, für 60 Pferde ausreichenden Stallungen, bildet das große Brauereigrundstück den schönsten Besitz der Brauerei.
Dier Anordnung der einzelnen Gebäulichkeiten ist derartig getroffen, dass die Brauerei sich mit Leichtigkeit zu mehrfacher Produktionsfähigkeit entwickeln kann.
Gleich für das erste volle Geschäftsjahr 1899/1900 wurde eine Dividende von 4% erzielt. Sie wurde dann alljährlich bis auf 10% erhöht, jedoch während zweier Kriegsjahre bi6% ermäßigt, um in den folgenden Jahren bis auf 20% gesteigert zu werden. Die Inflationszeit wurde gut überstanden, sodass für das Geschäftsjahr 1924/25 wieder eine Dividende von 6% verteilt weren konnte. Die Leitung der Brauerei ist heute noch den Herren Direktoren Brinkhoff und Cremer unterstellt, von denen der erstere die Veranlassung zur Gründung der Brauerei im Jahre 1897 gegeben hat.
Nachschrift. Laut Beschluss der Generalversammlung vom 28. Juli 1927 ist das Unternehmen in den Besitz der Schlegel-Scharpenseel-Brauerei A.-G., Bochum übergegangen und wird nunmehr unter der Firma
Schlegel-Scharpenseel-Brauerei Aktien-Gesellschaft Abt. Bürgerliches Brauhaus Herne
weitergeführt. Die Herren Direktoren Brinkhoff und Cremer sind aus dem Vorstand ausgeschieden."[1]
Die Schlegel-Scharpenseel-Brauerei Aktien-Gesellschaft AG. verschmolz 1971 mit der Dortmunder Union-Brauerei und wurde aufgelöst.

Der genannte Gründer der Brauerei, Fritz Brinkhoff, war ein Sohn des ersten Braumeister der Dortmunder Union-Brauerei AG, zu dessen Ehren das Premium-Bier "Brinkhoff s No. 1" (September 1977) benannt wurde.[2]

Der andere Gründer war Friedrich Cremer (1836-1920), dessen gleichnamiger Sohn Fritz Cremer (1869-1938) ebenfalls seit 1897 als Direktor die Geschäfte bis 1927 weiter führte.

Archiv

  • Bundesarchiv, R 8127 Berliner Handelsgesellschaft, BArch, R 8127/8350 [3]

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Quellen und Anmerkungen