Aus der Geschichte der Bahnhofstraße XIII

Aus Hist. Verein Herne / Wanne-Eickel

Originaltext aus dem Herner Anzeiger vom 15. Februar 1936. Abgeschrieben und mit neuen Überschriften versehen von Andreas Janik.

Aus der Geschichte der Bahnhofstraße

XIII. Schluß


Das der alten Schule folgende Haus

Bahnhofstraße 14

(Modehaus Josef) soll trotz seines Alters schon das dritte an dieser Stelle sein. Bestätigende Unterlagen sind dafür nicht vorhanden, nur die Katasterkarten verzeichnen diese Dreiheit. Bei der ersten Erwähnung einer Bebauung im Grundbuch im Jahre 1878 ist schon das jetzt noch vorhandene Haus da. Es steht auf einem Teil des Grundstücks, das der evangelischen Kirchengemeinde gehörte. Dieser Teil wurde im Jahre 1878 als Hofraum mit Wohnhaus für den Kaufmann Georg Kaldewey aufgelassen. Gekauft war er am 18. Dezember 1869 für 812 Taler. Demnach müsste zwischen 1869 und 1877, wo das jetzige Hauptgebäude im Stückvermessungsriss erscheint, dreimal an derselben Stelle ein Haus erbaut worden sein. Das erscheint sehr unwahrscheinlich. Trügen also die Karten? Den Kaldewey, die auf dem Steinweg einen Kotten hatten, gehörte auch von alters her ein vom Hofraum des Hauses Bahnhofstraße 14 aus zur Marienstraße gehender Streifen Gartenland, der später aufgeteilt wurde und heute noch Zufahrtsweg von der Marienstraße (überbaute Toreinfahrt) aus für Fahnhenstich u.a. ist. Im Jahre 1886/87 entstand ein Backhaus an dem Wohnhaus, ferner entstanden Pferdeställe. Kaldewey verkaufte aber schon 1888 das Besitztum an den Photographen Friedrich Eichholz, worauf ein Atelier entstand und [...] Im Jahre 1909 [...]

Bahnhofstraße 12

[...] gebaut, später wurde Backhaus und Stallanbau hinzugefügt, ferner zwei Werkstattbauten, Im Jahre 1912 erbete der Uhrmacher Fritz Walkenhorst das Besitztum.

Die gegenüberliegenden Häuser

Mont-Cenis-Straße 2 und 4

Hat der Bauunternehmer Heinrich Dickhoff erbaut. Er kaufte 1876 den Bauplatz von der evangelischen Kirchengemeinde, errichtete darauf die beiden Wohnhäuser und verkaufte 1892 das erste an den Agenten Ewald Wienert, das andere an den Lehrer (jetzt Rektor a.D.) Joseph Knust. Auf der Bahnhofstraße ist 1877 (unter Freilassung des Eckgrundstückes) auch schon das Haus

Bahnhofstraße 10a

(Wirtschaft Köster) dagewesen. Es ist ebenfalls von Bauunternehmer Dickhoff gebaut, der 1876 das Grundstück von der evangelischen Kirchengemeinde kaufte und mit einem Wohnhaus bebaute. Nachdem es 1899 umgebaut worden war, ging es 1905 als Wirts- und Geschäftshaus mit Saal auf die Eheleute Wirt Wilh. Buschmann und Anna geb, Cleves über, 1907 auf die Eheleute Wirt Heinrich Nordmann und Lisette geb.Flasche, 1909 an den Techniker Hrch. Buschtöns jr. Bei der Versteigerung 1910 erwarb es der Wirt Johann Köster. Das kleine zweistöckige Nachbarhaus

Bahnhofstraße 10

(Rotschild) ist erst 1889/90 erbaut, dagegen ist das Haus

Bahnhofstraße 8a

(Barten) zur gleichen Zeit entstanden wie Nr. 10a. Im Jahre 1876 erwarb der Landwirt Friedrich Höltering gt. Bergelmann den Bauplatz von der evangelischen Kirchengemeinde und erbaute darauf das Haus mit Stall und Werkstatt. Im Jahre 1898 erfolgte der Um- und Aufbau zu dem heutigen Gebäude, 1910 wurde der Rentner Hrch. Höltering gt. Bergelmann, die Witwe des Landwirts Lehrhofe, Catharina Lisette geb. Höltering, in Gelsenkirchen-Hessler und der Kaufmann Ludwig Heinrich Grümer Eigentümer. Von diesen ging das Besitztum 1925 auf die Kaufleute Hermann und Fritz Barten über.

Bahnhofstraße 6

Das letzte Haus, die Ecke Bahnhofstraße und Steinweg, ist nach Erwerb des Grundstücks aus dem Besitz der evangelischen Kirchengemeinde im Jahre 1876 von dem Kaufmann Heinrich Grümer erbaut worden. 1898 wurde es durch Um- und Aufbau in die jetzige Gestalt gebracht, 1904 an den Eisenhändler Heinrich Grümer jr. Aufgelassen und 1919 an den Kaufmann Walter Jansen verkauft. Bemerkenswert ist noch, dass zum Bau des Hauses der Reichsgraf Otto von Westerholt-Gysenberg zu Westerholt in den Jahren 1875 und 1876 insgesamt 28 500 Mark Darlehn gab.

Zusammenfassung

Damit ist die über erwarten ausgedehnt gewordene Untersuchung über die Entwicklung der Bahnhofstraße von der Chaussee zur Haupt-Verkehrs- und Geschäftsstraße Hernes abgeschlossen. Blicken wir noch einmal zurück, so ergibt sich folgendes Bild:

Zur Zeit der ersten Katasteraufnahme im Jahre 1823 gab es auf der ganzen Bahnhofstraße vom Steinweg bis zur Baukauer Grenze an der Dornstraße (und darüber hinaus) kein einziges Haus. Etwas abseits der Chaussee lag nur die Ölmühle von Funkenberg Vor Eröffnung der Eisenbahnstation Herne im Jahre 1847 waren entstanden: der Hof mit Brauerei, Brennerei und Wirtschaft Hochstate gt. Jasper (Cremers Hof), Boos an der Kirchhofstraße sowie das in Erbpacht an Lackmann und weithe gegebene Doppelhaus im Norden (heute Bahnhofstraße 109 und 111 gegenüber Schmitz)

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Quellen