Kurt Edelhagen

Aus Hist. Verein Herne / Wanne-Eickel
Kurt Edelhagen
Kurt Edelhagen (1958) 2.jpg

Edelhaben 1958

Geboren am: 5. Juni 1920
Geboren in: Börnig
Gestorben am: 8. Februar 1982
Gestorben in: Köln
Friedhof: Friedhof Albert-Kindle-Straße Weiden
Beruf: Musiker
Titel: Professor
Letzte Änderung: 09.06.2024
Geändert von: Andreas Janik


Kurt Ludwig Edelhagen (geboren 5. Juni 1920 in Herne-Börnig; gestorben 8. Februar 1982 in Köln) war einer der führenden deutschen Bigband-Leader der 1950er und 1960er Jahre.

Orchester Kurt Edelhagen

„Herne, wissen Sie, das ist wie eine Mutter. Sie braucht nicht die schönste Frau zu sein. Aber sie ist in jedem Fall die Beste“ Zitat: Kurt Edelhagen

Im Jahre 1951 wählten die Leserinnen und Leser von Deutschlands führender Jazz-Zeitung, dem Jazz-Podium, die besten ausländischen und deutschen Jazz-Musiker in den verschiedenen Sparten: Im Bereich der musikalischen Leitung eines Orchesters wählten die Jazzenthusiasten den Herner Kurt Edelhagen auf Platz eins.

Zu Beginn der fünfziger Jahre begann die beispiellose Karriere des Herner Jungen in der internationalen Musikszene. Im Jahre 1955 stellte die Presse nüchtern fest: „Kurt Edelhagen, Europas Bandleader Nr. 1“. Der Leiter verschiedener Bigbands von internationalem Format war kein „Kölsche Jung“, wie viele Zeitgenossen annahmen. Die Wiege des Bandleader und Jazz-Professors stand in Herne, wo er am 5.Juni 1920 in Herne-Börnig geboren wurde.

Sein Vater, der Bergmann Ludwig Edelhagen wohnte auf der Mont-Cenis-Straße 434 (Holthausen) und auch Kurt wohnte bis zu seinem Durchbruch in diesem Haus.

Der Zweite Weltkrieg war gerade am 9. Mai 1945 durch den Sieg der Allierten Truppen über Hitler-Deutschland beendet. Viele Städte lagen unter den Trümmern der Vergangenheit. In Herne fanden vier junge Musiker zusammen, um in einem Cafe als Combo aufzuspielen. Das ehemalige „Central Cafe“ war von den englischen Besatzungstruppen besetzt und hieß in jenen Tagen „Battle Axe Club“.

Nur englische Soldaten hatten Zutritt zu diesem Club, in dem auch der spätere Schlagzeuger der Edelhagen Bigband Bobby Schmidt als Dolmetscher arbeitete. Weiterhin engagierte Schmidt Artisten und Musiker für das Unterhaltungsprogramm des Soldatenclubs im Central Cafe. So knüpfte er wieder die Kontakte zu den ehemaligen Studienkollegen von Kurt Edelhagen, die er an der Essener Folkwang-Schule kennenlernte.

Am 11. Juni 1945 wurde dann in Herne die erste Big Band nach 1945 in Deutschland aus der Taufe gehoben. Da die deutschen Zivilisten immer noch keinen Zutritt zum Central Cafe und der Jazzmusik bekamen, spielte Kurt Edelhagen mit seinem Orchester im Kino „Schauburg“ am 25. März 1946 zum ersten Mal vor deutschen Publikum. Der Erfolg im ausverkauften Haus übertraf die Hoffnung aller Optimisten: Am Ende der Veranstaltung brach das Publikum in rasendem Beifall aus. Dem Orchester Kurt Edelhagen gelang der öffentliche Durchbruch im Nachkriegsdeutschland.

Danach häuften sich die Engagements im Frankfurter Raum, nach dem der dortige Jazz-Club und der Soldatensender AFN Kurt Edelhagen massiv unterstüzten. Die weiteren Stationen des Herner Big Band Leader lassen sich wie folgt zusammenfassen: 1949 erstes festes Engagement beim Bayerischen Rundfunk in Nürnberg, von 1952 bis 1957 Anstellung beim Südwestfunk, Wechsel zum Westdeutschen Rundfunk, von 1958 bis 1960 Dozent an der Kölner Musikhochschule, verschiedene Tourneen ins europäische Ausland, z.B. in die Sowjetunion, 1972 musikalischer Leiter der Olympischen Spiele in München, seit 1973 Träger des Bundesverdienstkreuzes.

Seinen Lebensweg kreuzten alle berühmten Jazzmusiker nach dem Zweiten Weltkrieg. Im Jahre 1952 entsandte der Südwestfunk Kurt Edelhagen als Repräsentanten des deutschen Jazz zum legendären „Salon du Jazz“ nach Paris, dem glanzumwobenen europäischen Jazz-Festival in jenen Tagen. Dort spielten erstmalig in Europa Charlie Parker, Dizzy Gillespie, Max Roach, Kenny Clarke und Thelonius Monk. Über Paris nahmen die europäischen Musiker den neuen Trend, den Bebop, wahr. Und über Paris nahmen die Amerikaner Kurt Edelhagen und seine perfekte Musik wahr. Die amerikanischen Fachleute überschlugen sich vor Begeisterung über den von Edelhagen gespielten Sound.

Ein Jahr nach seinem triumphalen Erfolg in Paris wurde der Herner Bandleader unfreiwillig zum Promoter eines der größten deutschen Showtalente. Im Herbst 1953 kam eines Abends ein junges Mädchen mit einer Gitarre zum Südwestfunk, um Kurt Edelhagen vorspielen zu können. Die Orchesterprobe war gerade beendet und die Musiker verspürten wenig Lust die Instrumente noch einmal auszupacken. Doch die Mühe lohnte sich: Kurt Edelhagen saß im Regieraum und hörte gespannt zu. Seine Entdeckung hieß Caterina Valente.[1]

1982 starb Kurt Edelhagen, seit 6 Jahre schon Witwer, nach langer Krankheit im Alter von nur 61 Jahren.

Edelhagen war verheiratet mit Helga geb. Folkenborn (* 7. Juli 1922 Mülheim a. d. Ruhr † 16. Mai 1976 in Köln). Sie hatten drei Kinder.

Ehrungen

Erinnerung

Es war interessant zu beobachten, wie die reifere Jugend, die während des Krieges nur die Marschmusik geliebt hatte, sich schnell der Musikrichtung des Swing und Jazz anpasste, und die Jungen und Mädchen dabei wie die Wilden herumhopsten, jedoch es fehlte ihnen noch die Geschmeidigkeit, das Taktverständnis und vor allem der Instinkt und die Eleganz, um ihre Idole imitieren zu können.

Aber sie lernten schnell dazu und wurden vor allem von dem gebürtigen Herner Bigband-Leader Kurt Edelhagen inspiriert, der direkt nach dem Krieg zunächst mit Edmund Augusiak und Karl Röhr, die beide bei der Herner Firma Beien beschäftigt waren, musizierte und danach mit seiner neu gegründeten Combo im Herner Central- Cafe´ an der Bahnhofstraße zum Tanz aufspielte, ehe er später in amerikanische Offizierskasinos auftrat und dort enthusiastisch gepriesen wurde, danach auch die Sängerin Caterina Valente entdeckte und mit seiner berühmten Big-Band rund um die Welt auftrat.

Reinold Krohm

Friedhelm Wessel [2]

Mit Bill Haley auf der Bühne

An den 26. Oktober 1958 erinnerte sich der aus Börnig stammende Bandleader zeit seines Lebens. Damals gab es im Berliner Sportpalast ein Konzert mit dem legendären Bill Haley. Die Fans randalierten und zerschlugen Stühle und Bänke. Kurt Edelhagen verurteilte danach das aggressive Verhalten der Halbstarken. Später schalte sich sogar Elvis Presley in die Diskussion ein, denn der King absolvierte damals gerade seinen Militärdienst in Deutschland. Und so gab es in Frankfurt sogar ein Treffen zwischen Edelhagen, Billl Haley und Elvis Presley.

Kurt Edelhagen wurde 1920 in Herne-Börnig geboren. Nach dem Schulbesuch studierte er an der Essener Folkwangschule die Fächer Klavier, Klarinette und Dirigieren. Von 1939 bis 1945 gehörte der Holthausener einem Militärmusikzug an. Bereits einen Monat nach Kriegsende suchte die englischen Besatzer für den „Herner Battle-Axe-Club“ eine Band. Der junge Herner stand bereit und spielte mit zwölf Musikern zum Tanz auf. Edelhagen swingte sich mit seiner Band bald auch in die Herzen der Zivilisten.

Im legendären „Central Cafe“ – in Herne und Umgebung nur "CC“ genannt - an der Bahnhofstraße, war die Band von nun an oft anzutreffen. Ab 1946 ging Kurt Edelhagen seinen Musikern bereits auf Tournee. Sie gastierten unter anderem in Süddeutschland und gehörten dort bald zu den gefragesten Jazzern der neuen Rundfunksendern in Stuttgart, München und Baden-Baden. 1952 entdeckte Kurt Edelhagen die Sängerin und Schauspielerin Catarina Valente.

Danach stand der gebürtige Börniger mit bekannten Schlagersängern wie Roy Black, Willy Schneider und Willy Millowitsch auf der Bühne. 1957 zog es den Herner bereits nach Köln, wo er unter anderem eine Jazzklasse der Musikhochschule leitete.

Während des kalten Krieges bewies Edelhagen, dass Musik Grenzen überwinden kann. 1964 startete er so eine erfolgreiche Tournee durch die Sowjetunion. In seiner Heimatstadt, nur ein paar Kilometer von seinen Elternhaus entfernt, stellte sich Edelhagen Anfang der 1970er-Jahre mit seiner Band in der neuen „swingenden Eislaufhalle“ am Gysenberg vor. Damals befand sich der bekannte Bandleader auf dem Höhepunkt seines musikalischen Schaffens.

Als die Olympischen Spiele in München eröffnet wurden, präsentierte der bekannte Herner 1972 als musikalischer Leiter den internationalen Gästen ein „Swinging Germany“. Kurt Edelhagen starb 1982 in seiner Wahlheimat Köln. In Sodingen und in der Stadt am Rhein erinnert ein Platz und eine Straße an den Mann, der einst den Swing in Deutschland populär machte. Bis zu seinem Tod spielte Deutschlands wohl bekanntester Jazzer und Bandleader rund 40 Schallplatten ein. Der letzte Tonträger, der dem gebürtigen Herner gewidmet wurde, kam 2013 auf den Markt. [3]

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Quellen

  1. Vgl.: www.spiegel.de/.../stimme-wie-ein-instrument. Online
  2. Dieser Text wurde von Friedhelm Wessel zur Verfügung gestellt. Der Text darf nicht ohne Genehmigung verändert oder weitergegeben werden.
  3. Ein Artikel von Friedhelm Wessel