Alfred Bongardt (NSDAP)
Alfred Bongardt (geboren am 24. März 1888 in Wuppertal-Barmen, gestorben am 3. November 1959 in Coesfeld)[1] war ein Herner Kaufmann und NS Funktionär, sowie von 1937-1945 Bürgermeister von Coesfeld
Alfred Bongardt wurde 1888 in Wuppertal geboren. Er besuchte die Handelsschule und absolvierte eine kaufmännische Lehre.
Von 1918 – 1933 war er als Kaufmann in Herne tätig. Hier betrieb er im Haus Bahnhofstraße 72 eine Kaffee-Rösterei mit Spezialgeschäft feinster Schokoladen, Pralinen, Bonbons, Keks, Kakao und Tee.[2]. 1926 wohnte er auf der Wilhelmstraße 28, ab 1929 auf der Bahnhofstraße 71[3].
Ab dem 1. September 1930 als Mitglied der NSDAP geführt. Er zählte so zu den „alten Kämpfern“. Im Winter 1930/31 trat er der SS bei.
Schon seit 1931 war er als Gauredner und Kreispropagandaleiter in bis zu 1500 Veranstaltung-- und Schulungsreden als Agitator tätig[4]. Seine und die der Herner Parteileitung Antisemitische Einstellung legte er offen da. Am 7. Juli 1933 machte er allen klar: „Hier in Herne wird der Kampf gegen die Juden noch herrliche Formen annehmen. Darauf können Sie sich verlassen.“[5][6]
Bongardt war ab 1933 als Parteigenosse in verschiedenen Positionen und Verbänden tätig. So in der letzten Stadtverordnetenversammlung deren Vorsteher und nach dessen Abschaffung Ratsherr der Stadt Herne. Hier wurde er Leiter der städtischen Nachrichtenstelle (Presseamt) und weiterhin Kreispropagandaleiter. Unter ihm erfolgte die Gleichschaltung und Zensur der Herner Presse.[7] ebenfalls leitete er die NS=Hago, Deutzsche Arbeitsfront, Kreisbetriebsgemeinschaft Handel und Handwerk, Kreisamtsleitung, in seiner Wohnung als dienstsitz. Auch wurde er nach dem Führerprinzip 1. Vorsitzender des neuen Einzelhandelsverbandes in der Stadt Herne.[8] der sich aus der Zusammenfassung der Herner und Sodingen Vereine für Handel und Gewerbe bildete.
Bei öffentlichen Anlässen war er vom Oberbürgermeister Meister, bei dessen Verhinderung, öfters als sein Vertreter benannt.
Dazu übernahm er als örtlicher Vorsitzender des Kampfbundes (Kreiskampfbundführer) die Leitung im Führerprinzip des Einzelhandelsverbandes s.o. und den Herner Verkehrsverein. Auch wurde er 1933 Mitglied des Bezirksverwaltungsgerichts Arnsberg, des Finanzgerichts des Landesfinanzamtes Münster und des Beirates der IHK Bochum.
Am 9. Dezember 1937 wurde er vom Coesfelder Rat einstimmig zum hauptamtlichen Bürgermeister bestimmt. Der Vorschlag dazu kam von Seiten der Partei bzw. des Regierungspräsidenten von Münster.
Bongardt wurde im Kreis Coesfeld Kreisamtsleiter für Kommunalpolitik, später nahm er seine Tätigkeit als Propagandaredner wieder auf, wobei er sich in seinen Reden weiterhin als überzeugter Antisemit zeigte. Alfred Bongardt trägt als Verantwortlicher für die Stadt Coesfeld für die Zeit von 1937 – 1945 einen erheblichen Teil der Schuld, die die Nationalsozialisten gegenüber den jüdischen Coesfeldern auf sich geladen haben. Vgl.: Westendorf, Dieter; Westendorf Hans-Joachim: Schicksale der Jüdischen Coesfelder zwischen Bedrohung und Ermordung 1919-1945. Coesfeld 2013. S. 132[9] Er wurde nach dem Krieg in Hiddesen zu eineinhalb Jahren Haft verurteilt, die er aber nicht antreten musste, weil sie durch die Anrechnung der Internierung als verbüßt galt. Eine Pension als Bürgermeister wurde ihm verwehrt, weil er ausschließlich auf Grund seiner Parteibeziehungen zum Bürgermeister von Coesfeld bestimmt worden sei.
Nachdem Kriege lebte er wieder in Coesfeld.
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Quellen
- ↑ Biografische Daten aus: Timme: Margarete: Geschichte und Chronik der Stadtbücherei Coesfeld 1943-2016. Münster 2017. Anmerkungen auf S. 62
- ↑ Adressbuch der Stadt Herne, 1926 A-Z, S. 14, 1929. A-Z, S. 22
- ↑ Im AB 1929 nicht nachweisbar
- ↑ Vgl. Tremonia Westdeutsche Volkszeitung vom 8. Dezember 1937. Online auf Zeitpunkt.nrw
- ↑ Vgl. Herner Anzeiger vom 10. Juli 1933. Online auf zeitpunkt.nrw
- ↑
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- ↑ Vgl. Herner Anzeiger vom 7. Dezember 1937. online auf Zeitpunkt.nrw
- ↑ Vgl. Herner Anzeiger vom 10. Juli 1933. Online auf zeitpunkt.nrw
- ↑ online auf www.konzertring-coesfeld.de