Kindheitsrevier (Karin Vollmer)
Kindheitsrevier
von Karin Vollmer, Herne
Bilder ziehen stumm vorüber
„SÖCKCHENZEIT“, du heile Welt
Kinderspiele - graue Hofe
Ein Groschen war für uns viel Geld
Limo gab's in bunten Farben,
Brausewasser, selbst gemacht
Oma stampfte schwitzend Weißkohl
Sauerkraut war angesagt
Zechen schufen schwarze Halden
„KUMPEL ANTON" ging zum „PÜTT“
„SCHWARZES GOLD" war TISCHLEIN DECK DICH"
Wer nicht hustete war fit.
Nachbar Gustav hatte Tauben,
flogen hoch so manchen Tag
bis zum „MOND VON WANNE-EICKEL"
kehrten heim zum Taubenschlag-
Onkel Erwin freite lrmchen
Draußen quiekte schrill ein Schwein
Eisbein, Grützwurst, Panhas,
der Tod fuhr in die Grube ein.
Frau Borowskis bunte Wasche
klammerte an gerader Schnur
Ostpreußen - geliebte Heimat
Doch gelebt wurd an der Ruh.
Im engen Hausflur zarte Dufte
Klopse aus der Heimatstadt
Königsberg, du stille Liebe
Doch das Revier machte uns satt
Harmoniumklänge aus dem Garten
„MARIECHEN Saß WEINEND DA"
Der Stallhase so niedlich
Guckte aus der Röhr' - schon gar!
Badespaß am Freitagabend,
Kindersommer am Kanal
Als wir noch „RHEIN-HERNER" waren
Gab es uns in großer Zahl
»BLAGEN" an der Selterbude
Kinderzeit und Groschenspaß
Klümpkes und Salmiakpastillen
Rolimöpse guckten aus dem Glas
Sonntags dann die 1 Liga
Manchmal sahen wir auch fern
Helmut Rahn, der Essener Sieger
Der „KOHLENPOTT“ war auch in Bern
Das REVIER hat sich verändert
Leben ist ein langer Fluss
Nun sind wir gesetzt Hauptstadt
KULTURGEIST ist ein wahres Muss
Veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung der Autorin. [1]
- ↑ Vgl.: Der Bote 2020-11