Hof Balke gt. Pette
Gemeindemitglieder zahlten in Naturalien
Vier Kotten aus dem Lohof bezahlten den Eickeier Pfarrer
Vor rund 100 Jahren standen die Pfarrer der verschiedenen Kirchengemeinden unserer Stadt noch nicht im Gehalt. Sie waren auf das angewiesen, was ihnen die Gemeindemitglieder an Naturalien oder Dienstleistungen gaben. Es wurde ein sogenannter Vikarienfonds gebildet, aus dem die Mittel verteilt wurden. Für die evangelische Kirchengemeinde Eickel waren vier Kotten verantwortlich, die im Lohof lagen. Der letzte davon, der Hof von Balke genannt Pette, wurde während des Bombenkrieges vernichtet. Die anderen Höfe besaßen zur Jahrhundertwende Heinrich Vietinghof, Wilhelm Sandkühler und Friedrich Middeldorf, der auch Grünhofs Kotten genannt wurde.
An Abgaben mußten diese Höfe aufbringen:
- Vietinghof: 6 Scheffel Roggen, 10 Scheffel Gerste, 2 Gänse, 4 Hühner und 12 Handdienste;
- Sandkühlers Kotten: 3 Scheffel Hafer, 2 Gänse, 4 Hühner und 4 Handdienste;
- Grünhofs Kotten: 1 Scheffel Roggen, 2 Scheffel Gerste, 4 Hühner und 4 Handdienste;
- Pettes Kotten: 4 Scheffel Roggen, 4 Scheffel Gerste, 2 Gänse, 4 Hühner und 4 Handdienste.
Die Handdienste mußten auf dem Pastorat geleistet werden. Bei den Abgaben kam es auf die Größe der Höfe an. Von dieser Einrichtung hatte noch Pfarrer Johannes Daniels Nutzen, der über 25 Jahre in Eickel war und sogar zum Superintendenten ernannt wurde und nach seinem Ableben auf dem evangelischen Friedhof in Eickel beerdigt wurde, wo seine Grabstätte heute noch durch einen großen Grabstein kenntlich gemacht wird. [1]