Restaurierung des Herner Shoah-Mahnmals dauert Wochen (WAZ)
Restaurierung des Herner Shoah-Mahnmals dauert Wochen
Herne. 11. September 2014 Vier Anschläge sind in diesem Jahr aufs Shoah-Mahnmal auf dem Willi-Pohlmann-Platz verübt worden. Nun haben die Restaurierungsarbeiten begonnen - eine Maßnahme, die mehrere Wochen in Anspruch nehmen wird. Alle 410 Glas-Okulare müssen entfernt werden. Weitere Schändungen sollen verhindert werden.
Bereits viermal ist das Shoah-Mahnmal in diesem Jahr durch nächtliche Anschläge geschändet und beschädigt worden. Von den Tätern gibt es nach wie vor keine Spur. Auf dem Willi-Pohlmann-Platz haben jetzt die Arbeiten zur Beseitigung der Schäden begonnen.
Wie berichtet, soll das Mahnmal zur Gedenkfeier am 27. Januar, dem 70. Jahrestag der Auschwitz-Befreiung, weitgehend wiederhergestellt sein. Anschließend soll nach Angaben der Stadt eine Entscheidung darüber fallen, wie die Erinnerungsstätte in Zukunft dauerhaft vor erneuten Angriffen geschützt werden kann. Alle Okulare werden herausgenommen
Als Dauerlösung sei „eine Einhausung“ denkbar, die über Nacht verschlossen werden könne, sagt Winfried Venne von Graffunder & Venne (G & V-Design). Die Wuppertaler Agentur hatte 2008 mit ihrem Entwurf den Wettbewerb zum Bau des Mahnmals gewonnen. Die Einweihung fand Anfang 2010 statt.
Venne nimmt zurzeit nicht nur die rund 40 bei einem nächtlichen Anschlag Ende Juli beschädigten Glas-Okulare heraus, sondern alle 410 Okulare. Das sei notwendig, damit die bei einem früheren Anschlag durch Harzlack beschmierte Betonplatte mit einem Sandstrahler gereinigt werden könne, so Venne. Dafür müsse das komplette Mahnmal aus Sicherheitsgründen eingerüstet und umhüllt werden. "Interesse der Bevölkerung ist groß"
Die neuen Okulare müssten in einem Spezialbetrieb in Tschechien per Hand gefertigt werden, so Venne. Hinter den massiven Linsen sind die Namen und Daten der jüdischen Bürger zu lesen, die von den Nazis ermordet wurden.
Die Reparatur- und Erneuerungsarbeiten würden mehrere Wochen in Anspruch nehmen, sagt Winfried Venne. Wie berichtet, will die Stadt nach Fertigstellung das Mahnmal bis zur Gedenkveranstaltung am 27. Januar provisorisch schützen, um weitere Anschläge zu verhindern. Eine niedrige fünfstellige Summe hat die Stadt für die Reparatur veranschlagt.
„Das Interesse der Bevölkerung an dem Mahnmal ist groß“, sagt der Künstler. Er werde bei den Sanierungsarbeiten auf dem Willi-Pohlmann-Platz immer wieder von Bürgern angesprochen.
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