Hof Abendroth (Vöde)

Aus Hist. Verein Herne / Wanne-Eickel

Ruhr Nachrichten vom 29. April 1959

Alter Bauernhof muß weichen
Auf der Vöde wird der Abendroth´sche Hof abgebrochen
Datei:RN-1959-06-12-Abenrothscher-Hof.jpg
Der Abendroth´sche Hof an der Vöde

Zum Abbruch verurteilt ist auf der Vöde nördlich der Constantin-Werksbahn gelegene alte Abendroth´sche Bauernhof, der der neuen Baumviertel-Siedlung im Wege steht. Er wird verschwinden, wenn der Besitzer einen Ersatzhof gefunden hat.

Für die Betroffenen ist es immer ein trauriges Kapitel und gewiß nicht leicht, sich von Haus und Hof zu trennen und ganz besonders für einen Landwirt, der mit seiner Scholle eng verwachsen ist. Es ist zu wünschen, daß auch hier eine gute Lösung gefunden wird, die dem Bauer eine neue Existenz verschafft. Die Fluchtlinie des Erlenwegs führt unmittelbar am Wohnhaus vorbei. Die Kanalisationsarbeiten sind bereits von beiden Seiten bis nahe an den Hof fertiggestellt. Es wird davon gesprochen, daß auf dem Grundstück des Hofes einmal eine Kapelle errichtet werden soll. Dieses Gerücht ist aber bisher noch von keiner Seite bestätigt worden. Auch für ein weiteres altes Fachwerkhaus im Gelände der Siedlung — nahe dem Bauernhof — wird das gleiche Urteil gesprochen werden müssen. Denn dieses Haus ist ebenfalls der neuen Siedlung im Wege. Die Nachbarschaft und die zahlreichen Herner Heimatfreunde werden es gewiß bedauern, daß dieser romantische Hof — ein Stück Alt-Herne — verschwinden soll. Und dennoch ist es unumgänglich. Wie alle Städte heute — so auch unsere Stadt, wachsen von Jahr zu Jahr. Wohnungen und Siedlungen zu bauen ist eine dringende Notwendigkeit. Den Städteplanern bleibt dabei leider keine andere Wahl, wenn sich solche Hindernisse in den Weg stellen. Im Herner Süden ist dieses alte Bauernhaus nicht das erste, daß der Spitzhacke zum Opfer fällt. Bereits vor Jahren mußte das Bauernhaus Masthoff am Sommerbad einem Wohnungsblock Platz machen. Das gleiche Schicksal ereilte erst im vergangenen Jahr das alte Fachwerkhaus Nottebaum an der Jean-Vogel-Straße/Ecke Altenhöfener Straße, wo heute ebenfalls ein moderner großer Wohnblock steht.


Westfälische Rundschau vom 12. Juni 1959

Wieder verschwindet ein Bauernhof
Neues Siedlungsgelände wird an der Väde erschlossen

Abbruch und Aufbau stehen oft dicht beieinander. So ist es auch auf dem Gelände der neuen Baum-Straßen-Siedlung auf der Vöde im Herner Süden, wo der alte Abendroth'sche Bauernhof und ein nahe dem Bauernhof gelegenes altes Fachwerkhaus abgebrochen werden müssen, um für neue Straßen und Siedlungshäuser Platz zu machen. Bisher konnten jedoch die Kaufverhandlungen mit der Stadt zu keinem festen Abschluß gebracht werden, da der Besitzer noch keinen zusagenden Ersatzhof gefunden hat. Für die Betroffenen ist es immer eine traurige Angelegenheit, Haus und Hof verlassen zu müssen, ist gewiß nicht leicht, ganz besonders für einen Landwirt, der mit seiner Scholle eng verwachsen ist. Auch die zahlreichen Herner Heimatfreunde werden es bedauern, daß dieser romantische Hof auf der Vöde — ein Stück Alt-Herne — verschwinden soll.

Im Herner Süden ist dieses Bauernhaus nidit das erste, das der Spitzhacke zum Opfer fällt. Bereits vor Jahren mußte das Bauernhaus Masthoff am Sommerbad einem Wohnblock Platz machen. Das gleiche Schicksal ereilte erst im vergangenen Jahr das alte Fachwerkhaus Nottebaum an der Jean-Vogel-/Ecke Altenhöfenerstraße, wo heute ebenfalls ein moderner großer Wohnblock steht. Inzwischen sind die Arbeiten an der Abwässerkanalisation des Erlenweges, dessen Fluchtlinie unmittelbar an dem Bauernhof vorbeiführt, von beiden Seiten bis nahe dem Wohnaus fertiggestellt. An der Einmündung zur Bergstraße entstehen gegenwärtig die ersten 10 Eigenheime für Belegschaftsmitglieder der, Zechengesellschaft „Constantin der Große", die diese Wohnungen in Zusammenarbeit mit dem Gemeinnützigen Bauverein Sodingen errichtet. Die Arbeiten an diesen freundlichen Siedlungshäusern sind bereits so weit vorangeschritten, daß voraussiditlidi im nächsten Monat mit dem Einzug begonnen werden kann. Zur Zeit sind Tiefbauarbeiter damit beschäftigt, Stromkabel zu verlegen. Im Anschluß daran wird mit dem Ausbau des Erlenweges begonnen. An der Flottmannstraße ist man fleißig dabei, das Gelände anzuschütten. Hier, im westlichen Teil dieses Siedlungsgeländes, dessen Straßen die Namen von Bäumen erhalten sollen, müssen noch beträchtliche Höhenunterschiede ausgeglichen werden.


Quelle

Stadtarchiv Herne Ordner: Bauern und Kotten in Herne