Bebelstraße 22

Aus Hist. Verein Herne / Wanne-Eickel
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Bebelstraße 22-24
Herne Bebelstraße 22 - 24.jpg
Bildinfo: Arnoldius 2012 [1]
Erbaut: 1928
Stadtbezirk: Herne-Mitte
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Letzte Änderung: 21.02.2024
Geändert von: Andreas Janik

Das Wohnhaus Bebelstraße 22 ist unter der Nr. 690 am 12. September 2006 in die Denkmalliste der Stadt Herne eingetragen. Dazu folgende Begründung:

DENKMAL NR. 690
■ Wohn- und Geschäftshaus
■ Bebelstraße 22, Herne-Mitte
■ Erbaut: 1928
■ Architektur: Albert Fimpler
■ Bauherr: Schlossermeister Friedrich Zimmermann
■ Details: Das Gebäude ist Bestandteil des Gebäudeblocks Bebelstraße 22-24 und Freiligrathstraße 10. Der Gebäudeblock ist in Ecklage errichtet und im Erdgeschoss in Schnittsteinputz und in den Obergeschossen in Klinker ausgeführt. Besonders prägnant ist die halbkreisförmige Ecksituation. Als prägende Architektur im historisch bedeutenden „Rathausviertel“ der Herner Stadtmitte ist das Objekt von besonderer Bedeutung. Es bildet mit seiner exponierten Ecklage einen besonderen Blickpunkt. Das Gebäude steht in städtebaulichem und gestalterischem Bezug zu weiteren expressionistisch gestalteten Wohn- und Geschäftshäusern. [2]

Der Gebäudekomplex in der Bauzeichnung 1927

Langfassung:

Bebelstr. 22, 24/Freiligrathstr. 10

Objektbeschreibung

Der 4 1/2 geschossige Wohn-und Bürohausblock in Ecklage wurde von dem Herner Architekten Albert Fimpler um 1928 in expressionisti­scher Gestaltung errichtet. Das Erdgeschoss ist in Schnittstein­putz und die Obergeschosse in Klinker ausgeführt. Eine Trennung des Erdgeschosses von den Obergeschossen ist durch ein umlaufendes Stockwerkgesims und doppeltem Sohlbankgesims gegeben. Die Ecksitua­tion wird durch einen mächtigen, in die Fassade eingeschobenen Rundbogenerker betont. In diesem Bereich ist das Gebäude 1/2 Stockwerk höher als die übrigen Fassaden errichtet. Im Anschluss daran zeigen sich die Fassaden zu beiden Seiten über die Breite von zwei Fensterachsen ebenfalls um 1/2 Stockwerk erhöht und greifen in das Mansarddach des übrigen Baukörpers ein.

In den Obergeschossen sind die Fenster durch Putzrahmungen einge­fasst. Die Fensterachsen werden durch wulstige Putzstreifen -in den Feldern zwischen den Fenstern- zusammengefasst und prägen das straßenseitige Erscheinungsbild.

Die historischen Holzsprossenfenster sind zum größten Teil durch neue Kunststofffenster ersetzt worden. Die Eingangsbereiche sind - mit Ausnahme der Bebelstraße 22 - noch mit den ursprünglichen Hauseingangstüren aus Holz mit Oberlicht und Glaseinsatz erhalten.

Die halbkreisförmige Ecksituation, die Gestaltung der Putz-Klinker­fassaden mit den historischen Fensteröffnungen und Fenstereinfas­sungen sowie die noch historischen Hauseingangstüren bestimmen den Charakter der straßenseitigen Fassaden.

Die Rückfassade ist schlicht gehalten und teilweise in der Ver­gangenheit verändert und mit Kunststoffplatten verkleidet worden. Prägnant sind allerdings die noch im Original erhaltenen Flurfens­ter aus Holz mit Buntverglasung.

Im Inneren der Bebelstr. 24 und der Freiligrathstr. 10 sind die Holztreppengeländer mit Antrittspfosten, die historischen Fliesen­beläge des Bodens und der Flurwände im Eingangsbereich sowie die Wohnungsabschlusstüren noch im Original erhalten.

Denkmalwert ist der Gebäudeblock im Inneren und Äußeren. Mit Ausnahme der historischen Flurfenster, trägt die schlichte und teilweise veränderte Rückfassade nicht entscheidend zum Denkmal­wert bei.

Begründung des Denkmalwertes

Auch wenn das Gebäude im Laufe der Jahre einige Veränderungen erfahren hat, ist der Denkmalwert nicht untergegangen.

Das Objekt ist bedeutend für Herne, weil sie zu den städtischen Großbauten der Weimarer Republik gehört, die die Stadtentwicklung eindrucksvoll ablesbar macht. Die Eisenbahnanlagen ab 1847, die ab 1856 gegründeten zwölf Zechen mit 41 Schachtanlagen, der Rhein-Her­ne-Kanal mit seinen Häfen beanspruchten einen erheblichen Teil des Stadtgebietes; 1897 bekam Herne die Stadtrechte und wurde 1906 kreisfreie Stadt. Nahezu alle Stadtstrukturen entstammen der skizzierten intensiven Industrialisierung, die dazu führte, dass Herne seit langem bis heute zu den Städten mit der höchsten Ein­wohnerdichte Deutschlands zählt. Dem Arbeitsplatzangebot hatte der Wohnungsmarkt und die Infrastruktur zu folgen. Neben den "Kolo­nien" mit freistehenden Häusern und Gärten existieren für die Zeit von 1919 bis 1933 eine Vielzahl von großstädtischen Architekturent­würfen.

Hierzu zählt eben der in Rede stehende Wohn- und Bürohausblock Bebelstr. 22, 24 / Freiligrathstr. 10, der um 1928 entstand.

Für den Denkmalwert sprechen wissenschaftliche Gründe hinsichtlich der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte sowie der Architekturge­schichte.

Als prägende Architektur im historisch bedeutenden "Rathausvier­tel" der Herner Stadtmitte nimmt das Objekt auch städtebauliche Gründe für seine Eintragung in Anspruch. Es bildet mit seiner exponierten Ecklage einen besonderen Blickpunkt. Das Gebäude steht in städtebaulichem und gestalterischen Bezug zu weiteren expressi­onistisch gestalteten Wohn- und Geschäftshäusern. Hierbei handelt es sich um die in Nachbarschaft befindlichen Baudenkmäler Be­belstr. 18 und Bebelstr. 12-16 / Neustr. 19-21.

Im Anhörungsverfahren wurden von Seiten des Eigentümers des Gebäu­des Freiligrathstr. 10 Bedenken gegen die beabsichtigte Listenein­tragung geäußert. Die Bedenken konnten nicht ausgeräumt werden."[3]

Bewohner

Im Gebäude sind die Geschäftsräume der Innungskrankenkasse "IKK classic" untergebracht.


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Einzelnachweise