Conradsburg

Aus Hist. Verein Herne / Wanne-Eickel
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Haus Bellevue ist ein ehemaliges adeliges Landgut in Kleve. Das adelige Haus stammte in seinen Grundzügen aus dem Jahren 1690-1705 und lag an der Nassauer Allee 49, einer wichtigen Haupteinfallstraße, und den Höhen über dem Kermisdahl, einem Altarm des Rheins.

Am Ende des vom Prinzenhof angehenden Lustgarten, welche vom Klever Statthalter, dem Johann Moritz von Nassau (Statthalter von 1647 bis 1679) erweitert wurde, erbaute 1685 die Klever Ratsfamilie Schriever ein repräsentatives Wohnhaus im Stil des niederländischen Klassizismus auf einem großzügigen und repräsentativ gelegenes Grundstück mit einem südlich ausgerichteten Garten. 1700 erwarb der Kurbrandenburgische Staatsminister Johann Conrad von Strünckede (1670-1742) das Anwesen als Mitgift seiner Frau Sophie Wilhelmina von Hüchtenbruch. Er benannte dieses Haus Dorneburg[1], genannt nach einem seiner Familie gehörendem Rittersitz in Eickel. Nach seinem Tode wurde der Besitz in Conradsburg bzw. das v. Strünckede'sche Haus umbenannt, bevor 1748 der preußische König den Rittersitz aus der Strünkedischen Konkursmasse aufkaufte.

Neben dem festen Haus innerhalb eines großen Gartens befanden sich diverse Nebengebäude. Da man von hieraus einen wunderschönen Blick über die Stadt und die Niederung hatte, wurde sehr bald nach dem Erwerb des Besitzes (1752[2])durch den Freiherren von Spaen das Hauses auf den Namen Bellevue umgetaufte.

König Friedrich II. von Preussen reiste zweimal während seiner Regierungszeit nach Kleve und wählte jeweils Haus Bellevue zu seinem Wohnsitz.[3]. 1763 traf er sich hier mit Voltaire zu ihrem zweiten Treffen.[4]

Die Aussicht ist voller Schönheit. Als wir dort ankamen, war ich überrascht von der Eleganz, mit der die Zimmer der Frau van Spaen möbliert waren; das alles in einem ganz neuen Geschmack und äußerst heiter. Wir blieben nur einige Augenblicke in den Salons, um dort den Tee zu nehmen; danach gingen wir in den Garten, wo wir Aussichten hatten, göttliche, wahrhaft göttliche. Wir erstiegen Berge, und schließlich gelangten wir in ein Wäldchen, das auch jenen Herrschaften gehörte, und da gab es herrliche frische Luft....[5]

Im 19. Jahrhundert wechselten öffters die Besitzer. Vor 1846 wurden zwei Grundstücke nach Norden hin erworben um den Garten auch hier zu vergrößern.[6]

1887 erwarb die Industriellen Familie Hiby das nun Villa Bellevue genannte Anwesen, kaufte weitere Grundstücke dazu und betrieb dort u.a. eine Gärtnerei mit 25 Gewächshäusern für den eigenen Bedarf.[7] weitere Ankäufe scheiterten allerdings.

In den Kriegswirren zum Ende des zweiten Weltkrieges wurde am 7. Februar 1945 das Haus und der Garten zerstört. An seiner Stelle wurde u.a. Teile der Kreisverwaltung Kleve errichtet.

Literatur

  • Ursula Geisselbrecht-Capecki, Die Bellevue: Perle des 18. Jahrhunderts in Kleve; (Ausstellung im Städtischen Museum Haus Koekkoek, Kleve, vom 26. Juni bis 24. Juli 1994), Städt. Museum Haus Koekkoek, 1994, ISBN 9783-9800-2894-3

Weblinks

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Quellen