Metzgerei Marx

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Von George Huneck

Luftrockene und Schwartenmagen

Gerd Morell feiert ein ungewöhnliches Jubiläum: Seit 50 Jahren ist er seinem Arbeitgeber treu. Lothar Otto, Inhaber der renommierten Herner Metzgerei Marx, möchte ihn nicht missen

MITMENSCHEN In einer Zeit, die eher von schnellem Wandel denn Beständigkeit gekennzeichnet ist, mutet es nahezu wie eine Sensation an: Gerd Morell (68) arbeitet seit fünf Jahrzehnten in ein und demselben Herner Betrieb, der Metzgerei Marx. Eigentlich zwar schon in Rente, ist er immer wieder mit seinem fachlichen Können zur Stelle.

Lothar Otto, Inhaber des renommierten Betriebes an der Bahnhofstraße, weiß, was er an ihm hat: "Gerd Morell hatte schon bei Firmengründer Walter Marx eine absolute Vertrauensstellung inne, und ich freue mich, dass ihm sein Beruf noch immer Spaß macht, sodass er mir nach wie vor voller Elan zur Seite steht."

Als Heinrich Gerhard Morell erblickte der Jubilar im nordhessischen Hofgeismar das Licht der Welt, wo er von 1946 bis 1954 auch zur Schule ging und anschließend seine Lehre antrat. Das kam nicht so ganz von ungefähr. "Mein Opa war Fleischer, ein Onkel Viehhändler", erzählt er. Im April 1957 bestand er seine Gesellenprüfung. Kurz darauf entdeckte er in der Fleischerzeitung ein Inserat: Die Herner Metzgerei Marx suchte einen tatkräftigen Gesellen. Am 1. September 1957 ging's los.

1966 legte Gerd Morell im bayerischen Landshut seine Meisterprüfung ab. Wieder zurück an der Emscher, setzte ihn Walter Marx, der 1996 gestorben ist, zunächst als "Erstgesellen", danach als Produktionsleiter ein.

Auch heute noch obliegt es dem Altgedienten, aus dem Rind- und Schweinefleisch, das der Betrieb aus Recklinghausen bezieht, eine schmackhafte Wurst zu machen. "Rinderhälften oder halbe Schweine kaufen wir längst nicht mehr", sagt Lothar Otto, "wir suchen uns stets ausschließlich das Beste aus".

Die Zahl der Wurstsorten, die Gerd Morell herstellt, pendelt ständig zwischen 60 und 80.

"Ich fühle mich der Tradition von Walter Marx verpflichtet", beteuert er, "deshalb habe ich sämtliche Rezepturen im Kopf, und ich esse alle meine Produkte natürlich auch selbst". Wobei ihm Lufttrockene und Schwartenmagen persönlich die liebsten sind.

Was treibt Gerd Morell, wenn er mal nicht wurstet? "Dann muss ich mich ausruhen", gibt er schlagfertig zu Protokoll. Was seine Frau Liane, mit der er seit 36 Jahren verheiratet ist, freilich nicht so ohne weiteres durchgehen lässt. "Wir wandern und schwimmen, und mein Mann beschäftigt sich gern mit Computern und Elektronik", korrigiert sie ihn. Liane Morell gehört übrigens ebenfalls zur Marx'schen Belegschaft. [1] [2]

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