Hof Schulte-Oestrich: Unterschied zwischen den Versionen

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:1852 wird Schulte-Oestrich und 1870 Josepf Schulte-Oerstrich als Gemeindevorsteher von Holthausen genannt.<ref>Adreßbuch der Provinz Westfalen 1852, S. 122</ref>
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:1871, 1877 und 1878 brennt es auf dem demals 175 Hektar großem Hof.
:1871, 1877 und 1878 brennt es auf dem demals 175 Hektar großem Hof.
:Joseph Schulte-Oestrich (geb. 16. Dezember 1823) stand 1882 wegen Meineids vor Gericht. Er war als Hauptzeuge im Mordfall an Lisette Schülken aufgetreten, bei dem er den Strohhändler Korte fälschlicherweise belastet hatte. Nachdem Kortes Alibi sich als wasserdicht erwies, fiel der Verdacht auf Schulte-Oestrich selbst. Im Prozess verteidigte er sich geschickt und wirkte dabei manipulierend und berechnend. Trotz widersprüchlicher Aussagen und belastender Zeugenaussagen gegen ihn, wie etwa die Aussagen von Korte und seinem ehemaligen Milchknecht, blieb Schulte-Oestrich stur.
 
Joseph Schulte-Oestrich (geb. 16. Dezember 1823) stand 1882 wegen Meineids vor Gericht. Er war als Hauptzeuge im Mordfall an Lisette Schülken aufgetreten, bei dem er den Strohhändler Korte fälschlicherweise belastet hatte. Nachdem Kortes Alibi sich als wasserdicht erwies, fiel der Verdacht auf Schulte-Oestrich selbst. Im Prozess verteidigte er sich geschickt und wirkte dabei manipulierend und berechnend. Trotz widersprüchlicher Aussagen und belastender Zeugenaussagen gegen ihn, wie etwa die Aussagen von Korte und seinem ehemaligen Milchknecht, blieb Schulte-Oestrich stur.


Während der Verhandlung kamen weitere Details zu seiner undurchsichtigen Persönlichkeit ans Licht, darunter Manipulationen seiner Angestellten und eine vermutete finanzielle Notlage. Zudem gab es neue belastende Zeugenaussagen, darunter Berichte von Zeugen, die ihn am Tatort gesehen hatten. Schulte-Oestrichs Versuche, die Wahrheit zu verschleiern, und die zunehmende Zahl an Indizien führten zu der Überzeugung, dass er in den Mord verwickelt war. Der Staatsanwalt beantragte eine Verurteilung wegen Meineids und versuchte, die Geschworenen von der verdorbenen Natur des Angeklagten zu überzeugen.
Während der Verhandlung kamen weitere Details zu seiner undurchsichtigen Persönlichkeit ans Licht, darunter Manipulationen seiner Angestellten und eine vermutete finanzielle Notlage. Zudem gab es neue belastende Zeugenaussagen, darunter Berichte von Zeugen, die ihn am Tatort gesehen hatten. Schulte-Oestrichs Versuche, die Wahrheit zu verschleiern, und die zunehmende Zahl an Indizien führten zu der Überzeugung, dass er in den Mord verwickelt war. Der Staatsanwalt beantragte eine Verurteilung wegen Meineids und versuchte, die Geschworenen von der verdorbenen Natur des Angeklagten zu überzeugen.


Die Verteidigung versuchte, Schulte-Oestrichs Verhalten zu entschuldigen und die belastenden Zeugenaussagen als feindselig darzustellen, doch die Beweise gegen ihn verdichteten sich. Das Urteil stand kurz bevor, und es schien, als ob Schulte-Oestrichs Intrigen und Lügen ihn schließlich einholen würden. Er erhielt 9 Jahre Zuchthaus und starb am 23. Dezember 1882 im kgl. Strafhaus zu Werden (ehem. Benediktinerkloster). Er hinterließ eine Witwe und zwei Kinder.
Die Verteidigung versuchte, Schulte-Oestrichs Verhalten zu entschuldigen und die belastenden Zeugenaussagen als feindselig darzustellen, doch die Beweise gegen ihn verdichteten sich. Das Urteil stand kurz bevor, und es schien, als ob Schulte-Oestrichs Intrigen und Lügen ihn schließlich einholen würden. Er erhielt 9 Jahre Zuchthaus und starb am 23. Dezember 1882 im kgl. Strafhaus zu Werden (ehem. Benediktinerkloster). Er hinterließ eine Witwe und zwei Kinder.
:1900 wird unten damaligen Hausnummer 87 der Landwirt Fritz Thiemann erwähnt.<ref>Adressbuch des Landkreises Dortmund - Gemeinde Holthausen S. 221</ref>
:1900 wird unten damaligen Hausnummer 87 der Landwirt Fritz Thiemann erwähnt.<ref>Adressbuch des Landkreises Dortmund - Gemeinde Holthausen S. 221</ref>
: Seit 1936 ist der Hof im Besitz der Familie Backs.
: Seit 1936 ist der Hof im Besitz der Familie Backs.

Aktuelle Version vom 27. November 2024, 14:51 Uhr

Hof Schulte zu Oestrich
Schulte-Oestrich-Hof.png
Auch bekannt als: Hof Backs
Stadtbezirk: Sodingen
Ortsteil: Holthausen
Kartengitter: L5
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Letzte Änderung: 27.11.2024
Geändert von: Andreas Janik

Der erhaltene Gutshof Schulte zu Oestrich - heute Hof Backs - gehörte zum Lehensbesitz des Hauses Gysenberg und liegt an der Holthauser Straße 91 in der Bauerschaft Oestrich bzw. in der Gemarkung Holthausen, Flur XVII, genannt Oestrich.

"Der Name Schulte läßt vermuten, daß ehemals dem jeweiligen Hofesinhaber als Bauernvorsteher eine gewisse Gerichtsbarkeit über die Grundbesitzer der Bauernschaft zustand."[1]

1392 wird der „hoeff to Osterwich“ und „dat woyste gud, dat Wilhelm van Osterwich“ im Lehnbuch der Grafen von der Mark erstmals erwähnt.
Im "Schatboick in Marck Anno 1486" wird „Herman to Oistryck“ genannt.
In einer Urkunde vom 17. Juli 1522 erscheint "Schulte zu Oistrick" als Zeuge.
1542 zahlt Hieronymus Schult 3 Gulden Türkensteuer
Eine Abbildung des Hofes (Österwyk) gibt es aus dem Jahren 1544-1895. Vgl.: Huderechte in der Gerther Heide
Die Türkensteuerliste 1598 führt „Schuldt zue Oesterrich“ mit 2 1/2 Goldgld. auf
1654 wird „Schulte to Oistrich“ fiskalisch erwähnt.
Im Hypothekenbuch des Gerichts Neu-Castrop steht[2]: "Ein Garten. Ein Wohnhaus, Scheune, Schuppen, Backhaus und Stallung." Besitzer ist "Schulte daselbst", jedoch mit Diensten am Hause Gysenberg.
1790 (2. November) Ablösung des Gutes vom Grafen von Westerholt-Gysenberg. Der Wert des Gutes wird auf 5.000 Rthlr. angesetzt.
1827 ist Joseph Schulte-Oestrich der Besitzer des Gutes. Größe: 187 Morgen[3].
1834 Feuerversicherungseintragung für Oestrich:
Nr. des Hauses Nr. des Katasters Name der Wohnorte und Eigentümer Benennung der Gebäude Erstes Assecuranzquantum Reichstaler Zugang Abgang Zeit der Eintragung Jetziges assecuranzquantum Reichstaler
Kommune Holthausen                  
1 1 Schulte Oestrich 1. Wohnhaus 120 680   1.2.1834 800


1 1 Schulte Oestrich 2. Scheune 30 270   1.2.1834 300


1 1 Schulte Oestrich 3. Schoppen 10 0   1.2.1834 10


1 1 Schulte Oestrich 4. Brauhaus 0 400   1.2.1834 400


1 1 Schulte Oestrich 5 Backhaus 0 100   1.2.1834 100


1 1 Schulte Oestrich 6. Remise 0 100   1.2.1834 100

In der Volkszählung Castrops 1849 werden genannt:

Haus-Nr. Name: Alter: Konfession: Anmerkungen
31 Oestrich 1 Schulte, Joseph, Ackermann 56 J. kath.
32 Oestrich 1 Schulte, Anna Catharina, Ehefrau ad 1 48 J. evgl.
33 Oestrich 1 Schulte, Joseph, Sohn 29 J. evgl.
34 Oestrich 1 Schulte, Hermann, Sohn 21 J. evgl.
35 Oestrich 1 Schulte, August, Sohn 17 J. evgl.
36 Oestrich 1 Schulte, Ernst, Sohn 17 J. evgl.
37 Oestrich 1 Schulte-Oestrich, Friedrich, Sohn 8 J. kath.
38 Oestrich 1 Schulte-Oestrich, Josephine, Tochter 21 J. kath.
39 Oestrich 1 Schulte-Oestrich, Mathilde, Tochter 18 J. kath.
40 Oestrich 1 Oestrich, Henrich, Knecht 24 J. kath.
41 Oestrich 1 Steinlager, Henrich, Knecht 22 J. kath.
42 Oestrich 1 Surstenau, Elsbein, Magd 18 J. evgl.
43 Oestrich 1 Seelter, Bertha, Magd 22 J. kath.
1852 wird Schulte-Oestrich und 1870 Josepf Schulte-Oerstrich als Gemeindevorsteher von Holthausen genannt.[4]
1871, 1877 und 1878 brennt es auf dem demals 175 Hektar großem Hof.

Joseph Schulte-Oestrich (geb. 16. Dezember 1823) stand 1882 wegen Meineids vor Gericht. Er war als Hauptzeuge im Mordfall an Lisette Schülken aufgetreten, bei dem er den Strohhändler Korte fälschlicherweise belastet hatte. Nachdem Kortes Alibi sich als wasserdicht erwies, fiel der Verdacht auf Schulte-Oestrich selbst. Im Prozess verteidigte er sich geschickt und wirkte dabei manipulierend und berechnend. Trotz widersprüchlicher Aussagen und belastender Zeugenaussagen gegen ihn, wie etwa die Aussagen von Korte und seinem ehemaligen Milchknecht, blieb Schulte-Oestrich stur.

Während der Verhandlung kamen weitere Details zu seiner undurchsichtigen Persönlichkeit ans Licht, darunter Manipulationen seiner Angestellten und eine vermutete finanzielle Notlage. Zudem gab es neue belastende Zeugenaussagen, darunter Berichte von Zeugen, die ihn am Tatort gesehen hatten. Schulte-Oestrichs Versuche, die Wahrheit zu verschleiern, und die zunehmende Zahl an Indizien führten zu der Überzeugung, dass er in den Mord verwickelt war. Der Staatsanwalt beantragte eine Verurteilung wegen Meineids und versuchte, die Geschworenen von der verdorbenen Natur des Angeklagten zu überzeugen.

Die Verteidigung versuchte, Schulte-Oestrichs Verhalten zu entschuldigen und die belastenden Zeugenaussagen als feindselig darzustellen, doch die Beweise gegen ihn verdichteten sich. Das Urteil stand kurz bevor, und es schien, als ob Schulte-Oestrichs Intrigen und Lügen ihn schließlich einholen würden. Er erhielt 9 Jahre Zuchthaus und starb am 23. Dezember 1882 im kgl. Strafhaus zu Werden (ehem. Benediktinerkloster). Er hinterließ eine Witwe und zwei Kinder.

1900 wird unten damaligen Hausnummer 87 der Landwirt Fritz Thiemann erwähnt.[5]
Seit 1936 ist der Hof im Besitz der Familie Backs.

Web

Verwandte Artikel

Quellen