KSC-Herne e.V.: Unterschied zwischen den Versionen

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==„Im Strupp zum Tanzen“==
==„Im Strupp zum Tanzen“==



Version vom 13. Februar 2016, 19:42 Uhr

Anpaddel in den 1950er Jahren (Hafen von FdG)
Am Rhein-Herne-Kanal in den 1960er Jahren.
Im alten FdG Hafen im Bereich des Kanuclub-Anlegers (1992)
Frau Gertrud Thun

„Im Strupp zum Tanzen“

„Im Sommer waren wir an den Wochenenden meist unterwegs. Und ich war mit meinem Strupp immer dabei,“ lacht Gertrud Thun, die von 1949 bis 1957 dem Herner Kanu- und Skiclub angehörte. „Strupp,“ so taufte die 1927 in Herne geborene ehemalige Wassersportlerin ihr Gefährt. „Es war ein gebrauchter Einer der Marke „Klepper“ aus der Reihe T6,“ erinnert sich die Seniorin. Mehrere Jahre war sie damals mit ihren Vereinskollegen in ihrem „Strupp“ auf den Kanälen zwischen Wanne-Eickel und Datteln unterwegs. An einen Kanu-Urlaub denkt Gertrud Thun besonders gerne zurück. Von dieser Fahrt, die 1951 nach Südfrankreich führte, besitzt die Seniorin noch etliche Fotos, die sie auch heute noch gerne anschaut und zu jedem Bild eine Geschichte erzählen kann. Die Reise der 32 Wassersportler führte damals zunächst an die Rhone, dann an die Ardeche und abschließend nach Marseille.

„Wer kenterte, musste einen Liter Rotwein ausgegeben. Mein Bruder Karl, der damals ebenfalls mitfuhr, landete zuerst in der Rhone. Am letzten Tag hatten wir 32 Liter Wein, denn alle Mitfahrer waren während der 14-tägigen Tour in Rhone und Ardeche gelanden“, erzählt die Seniorin. Dabei, so die ehemaligen Wassersportlerin, war eine Reise nach Frankreich damals schon ein Abenteuer, denn die zerlegten Boote mussten zunächst von einem Spediteur nach Recklinghausen gebracht werden, dort traf ein Bus aus Bielefeld ein, mit dem Gruppe, die dann aber auf Campingplätzen übernachtete, die Reise fortsetzte. „Die Ausrüstung war recht karg, aber wir hatten sehr viel Spaß auf der Tour, die uns sogar bis auf die Insel des Grafen von Monte Christo führte,“ erzählt die Hernerin und blättert in ihrem Kanu-Album.

Eigentlich war der Sommer in jenen Jahren, so erinnert sich Gertrud Thun, immer gefüllt mit Terminen: Anpaddel, Abpaddel und zwischendurch Touren bis zur Stever und auch mal eine Regatta.

Samstags oder sonntags fuhren die Mitglieder des Kanu- und Ski-Clubs, eines Vereins, der 1929 im Schatten der Herne Zeche „Friedrich der Große“ am Rhein-Kanal-Kanal gegründet wurde, meist in Richtung Ausflugslokal Wartburg nach Castrop-Rauxel oder zum Tanzen nach Dörkelmann. In diesem einst sehr bekannten Tanzlokal gab es damals ein elektrischen Klavier, erinnert sich Gertrud Thun. Wenn die Hernerin an diese Besuche zurückdenkt, muss sie Schmunzeln: „Wir trugen nämlich alle Trainingsanzüge. Andere Sachen hatten wir ja nie mit“.

Pfingsten gab es in den 1950er-Jahren, so die Hernerin, traditionell Fahrten nach Olfen. Auch hier wurde in einfachen Zelten, damals noch ohne Boden übernachtet. „Man holte sich Stroh von einem Bauern in der Nähe. So einfach war das.“

Die Hernerin, die damals einen großen Konsum leitete, brachte auch schon mal Verpflegung für ihre Kanukollegen mit: „Einmal haben wir Pudding auf einem Lagerfeuer gekocht, zum Abkühlen wurde der große Topf in den Kanal gestellt. Aber eine Welle, ausgelöst durch einen vorbeifahrenden Schleppverband, warf das Gefäß um. Da musste einschließend improvisiert werden.“

Auch an außergewöhnliche Nachtfahrten, die immer im Hafen von Friedrich der Große 3/ 4 begannen, erinnert sich die Senioren noch gerne. Wenn sie aber an ihre einzige Alleinfahrt, die sie mit ihrem Strupp von Horsthausen nach Wanne-Eickel unternahm, weil sie dort ihrem Bruder bei einer Regatte zusehen wollte, läuft ihr heute noch die Gänsehaut über den Rücken. „Ich wagte mich mit Strupp in die Wanner Schleuse. Während des Schleusenvorganes habe ich richtig Angst bekommen. Ein unheimliches Gefühl, mit einem kleinen Boot in einer großen Schleusenkammer transportiert zu werden. Und mein Bruder hat damals auch nicht gewonnen“, lacht Gertrud Thun und klappt das 1950er-Jahre-Kanu-Album zu: „Ist lange her und es war eine sehr, sehr schöne Zeit ohne jeglichen Neid.“ [1]

Weblinks

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Quellen

  1. Ein Artikel von Friedhelm Wessel