Geschichte der Kirchengemeinde Börnig (Sczepan) II: Unterschied zwischen den Versionen
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Im Jahre 1826 vereinigten sich die lutherische und reformierte Gemeinde in Castrop und beschlossen, das reformierte Kirchlein am Biesenkamp abzubrechen. Schon Jahrzehnte vorher mußte der Turm wegen Baufälligkeit abgenommen werden. Am 29.07.1880 wurde dicht hinter der alten Kirche der Grundstein zu der neuen evangelischen Kirche (Lutherkirche) in Castrop gelegt. Die Einweihung fand am 30.11.1881 statt. Das letzte evangelische Adelsgeschlecht mit Namen „von Palland", das die Schadeburg bewohnte, führte in seinem Wappen auf der linken Hälfte ein Schachbrett mit 12 weißen und 13 schwarzen Feldern, auf der rechten Hälfte unmittelbar anschließend drei mit der Spitze nach oben zeigende Winkel, die untereinander stehen. (Nach einem Wappenbuch, das bei Prof. Dr. Dohman in Bochum eingesehen wurde.) | Im Jahre 1826 vereinigten sich die lutherische und reformierte Gemeinde in Castrop und beschlossen, das reformierte Kirchlein am Biesenkamp abzubrechen. Schon Jahrzehnte vorher mußte der Turm wegen Baufälligkeit abgenommen werden. Am 29.07.1880 wurde dicht hinter der alten Kirche der Grundstein zu der neuen evangelischen Kirche (Lutherkirche) in Castrop gelegt. Die Einweihung fand am 30.11.1881 statt. Das letzte evangelische Adelsgeschlecht mit Namen „von Palland", das die Schadeburg bewohnte, führte in seinem Wappen auf der linken Hälfte ein Schachbrett mit 12 weißen und 13 schwarzen Feldern, auf der rechten Hälfte unmittelbar anschließend drei mit der Spitze nach oben zeigende Winkel, die untereinander stehen. (Nach einem Wappenbuch, das bei Prof. Dr. Dohman in Bochum eingesehen wurde.) | ||
Aufsatz von Helmut Sczepan nach Aufzeichnungen von Pfarrer Hermann Ruwisch (verfasst in 1967, im Gedenkjahr an die Reformation Luthers vor 450 Jahren) Mit freundlicher Erlaubnis des Autors. | |||
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Aktuelle Version vom 11. Mai 2021, 11:09 Uhr
Allgemeine Geschichte der Kirchengemeinde Börnig
Christianisierung und heimatkundliche Angaben
Teil 2
2. Einführung der Reformation
Die Lehre Luthers fand in unserem Gemeindegebiet, das kirchlich zu Castrop gehörte, ihren Eingang hauptsächlich durch die beiden Adelshäuser Bladenhorst (3 km von der Schadeburg entfernt) und Goldschmieding in Castrop.
Schloß Bladenhorst (früher Blarenhorst) ist im 14. oder 13. Jahrhundert erbaut worden. Um 1500 heiratete Beatrix von Düngelen als Erbin von Bladenhorst Philipp von Viermundt. Er entstammte einem Rittergeschlecht von Viermunden bei Frankenberg an der Eder. Die Herren von Viermundt waren durch ihre Abstammung von Anfang an Parteigänger des Landgrafen Philipp von Hessen, der ein Freund Luthers war. Johann, der Sohn Philipp von Viermundts, kämpfte auf der Seite der protestantischen Fürsten gegen Karl V. und fiel kurz vor der Entscheidungsschlacht als Obrist in der Nähe von Erfurt. Philipp von Viermundt führte in der Schlosskirchengemeinde die Reformation ein. Von hier aus griff sie gleich zu Anfang nach Castrop über, wohin Bladenhorst ursprünglich eingepfarrt war.
Die Gottesdienste in der Schlosskapelle wurden nach reformierter Art gehalten. Castrop und Bladenhorst gehörten mit zu den ältesten reformierten Gemeinden der Grafschaft Mark. Das Epitaphium Philipps, des 3. Viermundt, wurde 1966 in der Lutherkirche in Castrop aufgestellt. Vorher befand es sich an einem vergitterten Platz im alten Torhaus des Schlosses Bladenhorst. Das Steinbild stellt Philipp von Viermundt barhäuptig dar, in reichverziertem Panzer, mit Halskrause, Kette und Schärpe, auf einem Kissen kniend und betend. Links des Wappens trägt es die Inschrift:
„Anno 1584. Den 2. January is gestorbe de edle erenvest Philippus va Veermunt zu Bladenhorst seines Alters 51 Jaer, ist die Epitaphium gestiftet zum Eren. Godt volt im ein fröhliche Auferstehung bescheren". Und rechts des Wappens: „Heer Godt, dich lobe wir. Heer Godt, wir danken dir, sei und genedich, o Heer Godt, und helf uns doch in aller Nodt. Zeig uns Dein Barmherzigkeit, wie unser Hoffnung zu Dir steit, auf Dich hoffe wir leber Heer in Schade las uns nimmer mer."
Gegen Ende des 16. Jahrhunderts hielt die Reformation fast in allen Gemeinden der Grafschaft Mark ihren Einzug. Ein damaliger Chronist namens Teschenmacher nennt „Heinrich Herdinghaus oder Heringhaus (andere setzen den Vornamen Johannes)" als ersten lutherischen Prediger in Castrop im Jahre 1594. Als er 1597 nach Wetter ging, setzte sein Nachfolger N. sein Werk bis 1622 fort. Die Herren von Strünkede waren der Reformation sehr zugetan. In der Pfarrkirche zu Castrop fanden die evangelischen Gottesdienste statt. Im 30jährigen Krieg drangen im Jahre 1622 die „pfälzischen und spanischen Gewaltigen" unter Führung des kaiserlichen Generals van Velen, aus Holland stammend, von Recklinghausen her in Castrop ein und zwangen die Evangelischen, wieder katholisch zu werden. Der Ort wurde geplündert, die Kirche erstürmt und der evangelische Pfarrer vertrieben. 1643 fanden in Castrop unter der kurbrandenburgischen Regierung zu Cleve Gerichtsverhandlungen statt zum Zwecke der Wiedererlangung der Kirche. Sie blieben ohne Erfolg. Der erste evangelische Gottesdienst fand erst wieder am 29.09.1673 auf Haus Goldschmieding durch den Magister von Lütgendortmund statt. Der Besitzer, Jürgen Christopher von Schell, förderte die Evangelischen, dazu gehörte auch Behmer im Voßnacken.
Am 24.05.1674 kamen auf Haus Rechen bei Bochum, damals Goldschmieding gehörig, der Erbmarschall von Palland auf Haus Schadeburg bei Börnig, Herr von Schell und Eingesessene der Gemeinde und Freiheit Castrop zusammen, und es wurde für hochnötig befunden, zur Anstellung eines eigenen Predigers und zur Erbauung eines Kirchleins und Abhaltung einer Kollekte die kurfürstliche Erlaubnis zu erwirken. Der Rezeß vom 24.05.1674 trägt die Mitunterschrift „Heinrich Bertram von Palland, Herr zur Schadeburq. Dedentahl und der freien Herrlichkeit Harn". (Das Adelsgeschlecht von Palland starb hier 1756 aus. Ebenso ist das von Anfang an evangelische Bauerngeschlecht Behmer heute ausgestorben. 1964 verstarb die letzte Namensträgerin, Fräulein Hulda Behmer, über 80jährig und wurde auf dem evangelischen Friedhof in Castrop beigesetzt, nachdem einige Jahre vorher ihr Bruder, Dr. jur. Fritz Behmer, ebenfalls unverheiratet, verstorben war. Die erstere schenkte noch zum 1. Advent 1954 die große Bibel für die Kanzel unserer Kirche. Der Droste von Syberg in Bochum befürwortete die eben erwähnte Eingabe. Am 15.10.1674 gab der Große Kurfürst aus dem Feldlager Quatzenheim bei Straßburg die Erlaubnis. Er befand sich dort mit 20.000 Mann, um gegen den französischen Eroberer Ludwig XIV. zu kämpfen. Die Kirchbaukollekte wurde hauptsächlich in Amsterdam und anderen größeren Städten Hollands abgehalten. Der Ertrag belief sich auf etwa 800 Gulden.
Am 05.07.1702 wurde in der neuen Kirche von Arnold Maas die erste Predigt gehalten. Er stammte aus Unna.
Im Jahre 1826 vereinigten sich die lutherische und reformierte Gemeinde in Castrop und beschlossen, das reformierte Kirchlein am Biesenkamp abzubrechen. Schon Jahrzehnte vorher mußte der Turm wegen Baufälligkeit abgenommen werden. Am 29.07.1880 wurde dicht hinter der alten Kirche der Grundstein zu der neuen evangelischen Kirche (Lutherkirche) in Castrop gelegt. Die Einweihung fand am 30.11.1881 statt. Das letzte evangelische Adelsgeschlecht mit Namen „von Palland", das die Schadeburg bewohnte, führte in seinem Wappen auf der linken Hälfte ein Schachbrett mit 12 weißen und 13 schwarzen Feldern, auf der rechten Hälfte unmittelbar anschließend drei mit der Spitze nach oben zeigende Winkel, die untereinander stehen. (Nach einem Wappenbuch, das bei Prof. Dr. Dohman in Bochum eingesehen wurde.)
Aufsatz von Helmut Sczepan nach Aufzeichnungen von Pfarrer Hermann Ruwisch (verfasst in 1967, im Gedenkjahr an die Reformation Luthers vor 450 Jahren) Mit freundlicher Erlaubnis des Autors.
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Lesen Sie auch
- Geschichte der Kirchengemeinde Börnig (Sczepan) (← Links)
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