Tätigkeitsbericht 3 des Lehrlings Gerd Schug: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 23. Dezember 2017, 12:13 Uhr

Historisches Zeitdokument
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Bericht eines Lehrlings über die Orga­ni­sa­tion und die Be­triebs­abläufe in einem mittel­stän­dischen Indus­trie­unter­nehmen der 1950er Jahre.

Tätigkeitsbericht des Lehrlings Gerd Schug
für die Zeit vom 1.10.1955 bis 31.12.1955
Arbeitsgebiet (Abteilung): Versand Bericht Nr. 3
der Hannoverschen Grubenholzindustrie 26.12.1955
Unsere Versandabteilung beschäftigt sich fast nur mit dem Versand von Schnittholz durch Güterwagen oder durch Lastwagen. Da wir ein privates Anschlußgleis besitzen, wird das geschnittene Holz in der Hauptsache mit der Bahn verladen. Unsere Großabnehmer sind die Zechen, die ebenfalls Anschlußgleise haben, sodass ein reibungsloser Versand stattfinden kann.
Wenn ein Waggon verladen wird, so wird beim Wagendienst der Deutschen Bundesbahn ein Güterwagen mit 15, 20 oder 25 Tonnen Ladegewicht für den folgenden Tag bestellt. Wenn am anderen Morgen der Waggon zugestellt wird, notieren wir uns zunächst die Waggon-Nummer, das Kennzeichen, sowie das Eigengewicht und die Ladefähigkeit.
Nach diesen Angaben wird der Frachtbrief ausgefüllt. In das schwarz umrandete Kästchen, welches sich auf dem Frachtbrief in der linken oberen Ecke befindet, werden die Merkmale des Güterwagens eingetragen. Ferner wird die Anschrift der Zeche, an die der Waggon versandt wird, eingetragen. Im Mittelfeld des Frachtbriefes wird die Ladung des Waggons genau angegeben. Es kann sich hierbei um Eichen-Schachtholz, Eichen-Grubenbretter oder Schnittware aus Nadelholz handeln. Die genaue Bezeichnung ist für die Frachtberechnung wesentlich, da die Bahn die zu befördernden Güter in Tarifklassen eingeteilt hat. Im Frachtbrief ist ebenfalls zu vermerken, ob der Waggon frei oder unfrei abrollen soll, damit die Bahn darüber unterrichtet ist, bei welcher Stelle die Frachtkosten anzufordern sind.
In den meisten Fällen schreiben wir einen Duplikatfrachtbrief aus. Auch auf dem Duplikatfrachtbrief sind die gleichen Angaben wie auf dem Originalfrachtbrief.
Auch wird auf dem Frachtbrief angegeben, ob der beladene Waggon bahnamtlich gewogen werden soll, oder nicht.
Schließlich werden noch für jeden Waggon, außer dem Frachtbrief, zwei Beklebezettel ausgestellt. Hierauf wird mit Blaustift die Nummer und das Eigengewicht sowie der Empfänger angegeben. Wichtig ist ferner, dass der Bestimmungsbahnhof und der Leitungsweg auf dem Beklebezettel gut zu lesen ist.
Wenn das alles geschehen ist, werden Frachtbrief und Beklebezettel an den Waggon angebracht. Dafür sind zwei besondere Kästen vorgesehen. Sobald der Waggon beladen ist, wird er von der Rangierlokomotive abgeholt und auf dem Bahnhof in der Güterzugkolonne eingereiht.
Am gleichen Tage erhält der Empfänger des Waggons eine Versandanzeige, in der außer dem genauen Inhalt, auch die Waggon-Nummer und die anderen Eigentumsmerkmale mitgeteilt werden. Schließlich wird jeder Waggon im Ausgangsbuch eingetragen. Hiernach wird die Rechnung ausgestellt.
Auch durch Lastwagen wird bei uns Holz verladen. Wenn der Lastwagen beladen ist, wird ein Lieferschein mit der Anschrift des Empfängers ausgeschrieben. Ferner wird die Holzart, die Länge, die Stärke, Stückzahl und Qualität vermerkt. Der Lieferschein besteht aus drei Blättern. Das erste bekommt der Empfänger, auf dem zweiten Blatt bestätigt der Empfänger den Erhalt der Ladung, und die Richtigkeit der Stückzahl. Und das dritte Blatt dient als Rechnungsunterlage. [1]

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Einzelnachweise

  1. Aus dem Privatarchiv von Gerd E. Schug