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Version vom 8. März 2016, 16:37 Uhr
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...über dies Stück Vergangenheit nichts bekannt
Als Gemeinschaftsarbeit des Geschichtskurses der Jahrgangsstufe 13 des Pestalozzi-Gymnasiums entstand die Idee, zur ehemaligen jüdischen Volksschule in der Schulstraße zu recherchieren. Wie sich herausstellte, war die jüdische Volksschule 1937/1938 auch für einige Zeit im Gebäude der alten Herner „Oberschule für Jungen" an der Neustraße untergebracht, dem Vorgänger des Pestalozzi-Gymnasiums. Damit wurde ein Teil der Geschichte auch zu unserer eigenen, denn in unserer heutigen Schule war über dieses Stück Vergangenheit nichts bekannt.
Um nähere Informationen zum Verbleib der Schüler und zum Standort der Schule zu erhalten, arbeiteten wir mit den Mitarbeitern des Stadtarchivs der Stadt Herne zusammen. Dabei offenbarten sich schnell Schwierigkeiten bei der Informationsbeschaffung, da Unterlagen unvollständig oder gar nicht vorhanden waren, was auf die systematische Vernichtung der Akten durch die Nationalsozialisten zurückzuführen ist. Hinzu kam noch, dass die jüdische Volksschule innerhalb der Schulstraße mehrmals ihren Standort wechselte und organisatorisch anderen Schulen zugewiesen wurde. Außerdem gab es Schwierigkeiten bei der Kontaktaufnahme mit überlebenden Zeitzeugen, was die Arbeit zusätzlich erschwerte. Trotz aller Widerstände ist es uns sehr wichtig aufzuzeigen, dass die Judenverfolgung zur Zeit des nationalsozialistischen Regimes auch in Herne und Wanne-Eickel ein Thema war und ist, denn es ist uns aufgefallen, dass gerade in unserer Generation Gleichgültigkeit und Desinteresse gegenüber unserer Vergangenheit herrschen.
Vielen Menschen scheint es nicht klar zu sein, dass die Judenverfolgung direkt vor ihrer Tür stattgefunden hat und deutlich erkennbar war. Dieses Thema ist aktuell, was an dem Auftreten rechtspopulistischer Kräfte zu sehen ist. Es genügt ein Blick auf die Ergebnisse der Kommunalwahlen und das aktuelle Stadtparlament, um diesen Umstand zu erkennen. Der unüberlegte Umgang mit nationalsozialistischen Symbolen und Gesten unterstreicht diese traurige Tatsache.
Um diesen Entwicklungen entgegenzuwirken und Denkansätze für einen politisch vernünftigen Umgang mit unserer Vergangenheit zu schaffen, entwarfen wir diese Gedenktafel: in der Hoffnung, dass die Opfer der Shoah nicht vergessen werden.
Matti Kleibömer, Kathrin Nöpel und Eva Marie Schmidt
Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung der Stadt Herne
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Quellen
Erinnerungsorte - Shoah-Denkmal - Zum Gedenken an die Opfer der Shoah aus Herne und Wanne-Eickel - Eine Dokumentation von Ralf Piorr im Auftrag der Stadt Herne, Herausgeber: Stadt Herne, 2010; darin Abbildung der Gedächtnistafel Schulstraße