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:„Berlin-Plötzensee, 8. Dezember 1944. Ihr könnt mir glauben, ich habe die letzte Nacht gut geschlafen. In meinem Herzen ist Frieden und Ruhe. … Mein Gebet war täglich, dass Euch der himmlische Vater auf allen Euren Wegen seinen Schutz angedeihen lassen möge. Nun seid alle herzl. gegrüßt und geküsst von Eurer stets liebenden Mutter. Nochmals reiche ich Euch im Geiste beide Hände u. drücke Euch herzlich.“ <ref> Johannes Wrobel:''„Auf Wiedersehen!“ Abschiedsbriefe von zum Tode verurteilten Zeugen Jehovas im NS-Regime''. In Marcus Herrberger: ''Denn es steht geschrieben: „Du sollst nicht töten!“ Die Verfolgung religiöser Kriegsdienstverweigerer unter dem NS-Regime mit besonderer Berücksichtigung der Zeugen Jehovas (1939–1945)'', Verlag Österreich, Wien 2005, Schriftenreihe Colloquium, Vol. 12, S. 237–326. ISBN 3-7046-4671-7</ref> | :„Berlin-Plötzensee, 8. Dezember 1944. Ihr könnt mir glauben, ich habe die letzte Nacht gut geschlafen. In meinem Herzen ist Frieden und Ruhe. … Mein Gebet war täglich, dass Euch der himmlische Vater auf allen Euren Wegen seinen Schutz angedeihen lassen möge. Nun seid alle herzl. gegrüßt und geküsst von Eurer stets liebenden Mutter. Nochmals reiche ich Euch im Geiste beide Hände u. drücke Euch herzlich.“ <ref> Johannes Wrobel:''„Auf Wiedersehen!“ Abschiedsbriefe von zum Tode verurteilten Zeugen Jehovas im NS-Regime''. In Marcus Herrberger: ''Denn es steht geschrieben: „Du sollst nicht töten!“ Die Verfolgung religiöser Kriegsdienstverweigerer unter dem NS-Regime mit besonderer Berücksichtigung der Zeugen Jehovas (1939–1945)'', Verlag Österreich, Wien 2005, Schriftenreihe Colloquium, Vol. 12, S. 237–326. {{ISBN|3-7046-4671-7}}</ref> | ||
== Literatur == | == Literatur == | ||
*[[Sandmeier/Wand-Seyer 1997]], S. 82 | *[[Sandmeier/Wand-Seyer 1997]], S. 82 | ||
* Monika Minninger: ''Eine bekennende Kirche. Zur Verfolgung von Zeugen Jehovas in Ostwestfalen und Lippe 1933–1945'', Stadtarchiv und Landesgeschichtliche Bibliothek Bielefeld, Bielefeld, 2001 | * Monika Minninger: ''Eine bekennende Kirche. Zur Verfolgung von Zeugen Jehovas in Ostwestfalen und Lippe 1933–1945'', Stadtarchiv und Landesgeschichtliche Bibliothek Bielefeld, Bielefeld, 2001 | ||
* Kirsten John-Stucke; Michael Krenzer; Johannes Wrobel: ''12 Jahre, 12 Schicksale. Fallbeispiele zur NS-Opfergruppe Jehovas Zeugen in Nordrhein-Westfalen.'' Hg. Arbeitskreis der NS-Gedenkstätten in NRW, Münster 2006 | * Kirsten John-Stucke; Michael Krenzer; Johannes Wrobel: ''12 Jahre, 12 Schicksale. Fallbeispiele zur NS-Opfergruppe Jehovas Zeugen in Nordrhein-Westfalen.'' Hg. Arbeitskreis der NS-Gedenkstätten in NRW, Münster 2006. | ||
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Wikipedia: [https://de.wikipedia.org/wiki/Helene_Gotthold Helene Gotthold], abgerufen am 16. Februar 2016 | Wikipedia: [https://de.wikipedia.org/wiki/Helene_Gotthold Helene Gotthold], abgerufen am 16. Februar 2016 | ||
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Aktuelle Version vom 21. November 2023, 07:25 Uhr
Helene Gotthold, geborene Nieswand (geboren 31. Dezember 1896 in Dortmund, gestorben 8. Dezember 1944 in Berlin-Plötzensee) leistete Widerstand gegen den Nationalsozialismus und wurde deswegen 1944 hingerichtet.
Sie gehörte zu den Zeugen Jehovas[1], ehemals Bibelforscher und verhielt sich konsequent pazifistisch. [2]
Leben
Die examinierte Krankenschwester Helene Gotthold lebte überwiegend in Herne, war mit dem Bergarbeiter Friedrich Gotthold verheiratet und hatte zwei Kinder, Gisela und Gerd.
Die Eheleute Gotthold waren zunächst Protestanten, schlossen sich aber – enttäuscht von der überwiegend militaristischen Haltung ihrer Kirche im Ersten Weltkrieg – 1926 den Bibelforschern an, die Kriegsdienst ablehnten, wenigstens aber von ihren Anhängern verlangten, auch als Soldat nicht zu töten. Sie beteiligten sich an der öffentlichen Missionstätigkeit ihrer örtlichen Gruppe.
Bereits kurz nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten wurden Jehovas Zeugen, wie sie sich seit 1931 nannten, verboten. Einige trafen sich aber im privaten Rahmen weiterhin. Hitlergruß, Treueeid auf den Führer und den Militärdienst lehnten sie entschieden ab, da sie nur Jehova als höchste Autorität anerkannten. Trotz des Verbots setzten die Gottholds die Missionstätigkeit für ihre Religionsgemeinschaft fort: Sie warfen beispielsweise Informationsblätter gegen den Kriegsdienst in Briefkästen, nahmen an religiösen Versammlungen in Privatwohnungen teil und verteilten illegal den Wachtturm. Deswegen wurden sie mehrmals inhaftiert, der Ehemann beispielsweise 1936. Wenige Monate später durchsuchte die Geheime Staatspolizei (Gestapo) die Wohnung der Gottholds in Herne und verhaftete die schwangere Helene Gotthold. Während der Verhöre schwer misshandelt, verlor sie ihr Baby. Sie wurde damals zu 18 Monaten Gefängnis verurteilt und anschließend in sogenannter `Schutzhaft‘[3] behalten.[4]
Nach ihrer Entlassung Anfang der 1940er Jahre nahmen die Gottholds ihre verbotene Tätigkeit für die Zeugen Jehovas wieder auf. Im Februar 1944 wurden sie erneut im Gefängnis von Essen inhaftiert. Nach einem alliierten Bombenangriff, bei dem das Essener Gefängnis getroffen worden war, wurden die Eheleute Gotthold nach Potsdam verbracht. Aus dem Gefängnis[5] konnte Helene Gotthold, nach Auskunft ihrer Tochter Gisela Tillmanns, Botschaften an ihre Kinder schmuggeln, darunter diese:
- „Wir sind geächtet wie Schlachtschafe. Wenn es des Herrn Wille ist, so kann er es abwenden. Lässt er es aber zu, so wollen wir es mit seiner Hilfe geduldig ertragen. Ein Zurück gibt es nicht mehr.“ [6]
Am 4. August 1944 verurteilte der Volksgerichtshof in Berlin Helene Gotthold gemeinsam mit anderen Zeugen Jehovas, die ihrer Überzeugung nicht abschwören wollten, zum Tode. In dem Urteil hieß es:
- „Im Namen des deutschen Volkes wurde verkündet: Die Angeklagten haben sich sämtlich bis Dezember 1943 für die „Internationale Bibelforscher-Vereinigung“ betätigt. Sie werden deshalb wegen Wehrkraftzersetzung in Verbindung mit landesverräterischer Begünstigung des Feindes verurteilt, und zwar die Angeklagten Luise Pakull, Else Woicziech, Wilhelm und Mathilde Hengeveld, Helene Gotthold und Ernst und Henriette Meyer je zum Tode und zu lebenslangem Ehrverlust.“[7]
Helene Gotthold wurde am 8. Dezember 1944 in der Hinrichtungsstätte des Strafgefängnisses Berlin-Plötzensee geköpft.[8]
In ihrem Abschiedsbrief schrieb sie:
- „Berlin-Plötzensee, 8. Dezember 1944. Ihr könnt mir glauben, ich habe die letzte Nacht gut geschlafen. In meinem Herzen ist Frieden und Ruhe. … Mein Gebet war täglich, dass Euch der himmlische Vater auf allen Euren Wegen seinen Schutz angedeihen lassen möge. Nun seid alle herzl. gegrüßt und geküsst von Eurer stets liebenden Mutter. Nochmals reiche ich Euch im Geiste beide Hände u. drücke Euch herzlich.“ [9]
Literatur
- Sandmeier/Wand-Seyer 1997, S. 82
- Monika Minninger: Eine bekennende Kirche. Zur Verfolgung von Zeugen Jehovas in Ostwestfalen und Lippe 1933–1945, Stadtarchiv und Landesgeschichtliche Bibliothek Bielefeld, Bielefeld, 2001
- Kirsten John-Stucke; Michael Krenzer; Johannes Wrobel: 12 Jahre, 12 Schicksale. Fallbeispiele zur NS-Opfergruppe Jehovas Zeugen in Nordrhein-Westfalen. Hg. Arbeitskreis der NS-Gedenkstätten in NRW, Münster 2006.
Weblinks
- Helene Gotthold. United States Holocaust Memorial Museum
- Ralf Piorr: „Ein Zurück gibt es nicht mehr.“ Die Hernerin Gisela Tillmanns über ihre Mutter Helene Gotthold, die 1944 Opfer des Nationalsozialismus wurde. Aus: in Herne. Das Stadtmagazin. Nr. 4, 2006, S. 29 (PDF)
- Hingerichtete Frauen im Frauengefängnis Barnimstrasse
Verwandte Artikel
- 1944 (← Links)
- 8. Dezember (← Links)
Ursprungstext mit Autorenverzeichnis
Wikipedia: Helene Gotthold, abgerufen am 16. Februar 2016
Quellen
- ↑ https://de.wikipedia.org/wiki/Zeugen_Jehovas_in_der_Zeit_des_Nationalsozialismus
- ↑ http://www.ushmm.org/lcmedia/idcard/lc/image/2775.gif Bild auf ushmm.org
- ↑ https://de.wikipedia.org/wiki/Schutzhaft
- ↑ United States Holocaust Memorial Museum
- ↑ Frauengefängnis Barnimstrasse
- ↑ Beitrag über Helene Gotthold. Aus: in Herne. Stadtmagazin Nr. 4, 2006, S.29 (PDF; 7,0 MB)
- ↑ Hauptstaatsarchiv Düsseldorf, RW 58-66320, Bl. 82 f.
- ↑ Larry Blades: Studying the Holocaust: Resistance, Rescue and Survival, The Seattle Times Newspapers in Education, Washington State Holocaust Education Resource Center, 3. Mai 2005, Kapitel 5, S. 9; und: Kirsten John-Stucke, Michael Krenzer, Johannes Wrobel: 12 Jahre – 12 Schicksale, Fallbeispiele zur NS-Opfergruppe Jehovas Zeugen in Nordrhein-Westfalen, Arbeitskreis der NS-Gedenkstätten in NRW e.V., Münster, 2006, S. 29.
- ↑ Johannes Wrobel:„Auf Wiedersehen!“ Abschiedsbriefe von zum Tode verurteilten Zeugen Jehovas im NS-Regime. In Marcus Herrberger: Denn es steht geschrieben: „Du sollst nicht töten!“ Die Verfolgung religiöser Kriegsdienstverweigerer unter dem NS-Regime mit besonderer Berücksichtigung der Zeugen Jehovas (1939–1945), Verlag Österreich, Wien 2005, Schriftenreihe Colloquium, Vol. 12, S. 237–326. ISBN: 3-7046-4671-7