Schlägel und Eisen: Unterschied zwischen den Versionen

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== Die Werkzeuge ==
== Die Werkzeuge ==
Entsprechend der bergmännischen Terminologie gehören Schlägel und Eisen zum Gezähe des Bergmanns.
Entsprechend der bergmännischen Terminologie gehören Schlägel und Eisen zum [[Bergmannssprache G#Gezähe|Gezähe]] des Bergmanns.
* Der ''Schlägel'' ist ein Schlaghammer mit viereckigem Querschnitt und hölzernem Stiel – er ist ein ''Fäustel (Fausthammer)'', oder ein größerer ''Päuschel (Stößel)''.
* Der ''Schlägel'' ist ein Schlaghammer mit viereckigem Querschnitt und hölzernem Stiel – er ist ein ''Fäustel (Fausthammer)'', oder ein größerer ''Päuschel (Stößel)''.
* Das ''Bergeisen'' ist ein etwa 15 cm langes und 2 cm breites keil- oder meißelartiges Werkzeug. Die Spitze heißt ''Örtchen'', die Schlagfläche ''Bahn''. Das Eisen hat in der Mitte ein ''Auge'', in welches der Stiel  (''Helm'') gesteckt wird. Der Helm ist im Auge nicht fest verkeilt, sondern nur relativ locker eingesteckt und ragt – wie es im Symbol erkennbar ist – über das Spitzeisen hinaus. So kann es leicht vom Stiel getrennt und nicht nur tiefer in eine Kluft eindringen, sondern auch ein neues Eisen aufgesteckt werden. Das war während einer Arbeitsschicht mehrmals nötig, denn das Spitzeisen wurde schnell stumpf. Daher nahm der Bergmann stets mehrere Eisen zur Arbeit mit, die nach der Schicht in der Bergschmiede wieder geschärft wurden. Zum Transport diente ihm der Eisenriemen, der früher tatsächlich ein Lederriemen war, in späterer Zeit, etwa zu Beginn des 17. Jahrhunderts, aber als zwei Flacheisen mit einem Tragejoch ausgebildet wurde. Die Bezeichnung Eisen''riemen'' blieb.<ref>Heinrich Veith: Deutsches Bergwörterbuch mit Belegen, Breslau 1871, S. 147</ref> Die sich in festem Gestein herausbildenden Bearbeitungsspuren werden ''Prunen'' (auch: Brunen oder Brunnen) genannt.<ref>Emil Treptow (Herausgeber): Grundzüge der Bergbaukunde - einschließlich der Aufbereitung und Brikettieren, vermehrte und vollständig umgearbeitete. 1. Band, Wien 1925 - Kapitel III. Die Gesteinsarbeiten, 4. Die Arbeit mit Schlägel und Eisen, S. 143–144</ref>
* Das ''Bergeisen'' ist ein etwa 15 cm langes und 2 cm breites keil- oder meißelartiges Werkzeug. Die Spitze heißt ''Örtchen'', die Schlagfläche ''Bahn''. Das Eisen hat in der Mitte ein ''Auge'', in welches der Stiel  (''Helm'') gesteckt wird. Der Helm ist im Auge nicht fest verkeilt, sondern nur relativ locker eingesteckt und ragt – wie es im Symbol erkennbar ist – über das Spitzeisen hinaus. So kann es leicht vom Stiel getrennt und nicht nur tiefer in eine Kluft eindringen, sondern auch ein neues Eisen aufgesteckt werden. Das war während einer Arbeitsschicht mehrmals nötig, denn das Spitzeisen wurde schnell stumpf. Daher nahm der Bergmann stets mehrere Eisen zur Arbeit mit, die nach der Schicht in der Bergschmiede wieder geschärft wurden. Zum Transport diente ihm der Eisenriemen, der früher tatsächlich ein Lederriemen war, in späterer Zeit, etwa zu Beginn des 17. Jahrhunderts, aber als zwei Flacheisen mit einem Tragejoch ausgebildet wurde. Die Bezeichnung Eisen''riemen'' blieb.<ref>Heinrich Veith: Deutsches Bergwörterbuch mit Belegen, Breslau 1871, S. 147</ref> Die sich in festem Gestein herausbildenden Bearbeitungsspuren werden ''Prunen'' (auch: Brunen oder Brunnen) genannt.<ref>Emil Treptow (Herausgeber): Grundzüge der Bergbaukunde - einschließlich der Aufbereitung und Brikettieren, vermehrte und vollständig umgearbeitete. 1. Band, Wien 1925 - Kapitel III. Die Gesteinsarbeiten, 4. Die Arbeit mit Schlägel und Eisen, S. 143–144</ref>

Aktuelle Version vom 6. Januar 2018, 19:33 Uhr

Schlägel und Eisen

Das Symbol Schlägel und Eisen wird überall dort angewendet, wo eine enge Beziehung zum Bergbau bekundet werden soll. Es stellt die beiden gekreuzten Bergmannswerkzeuge Schlägel und Bergeisen dar, welche im historischen Bergbau die grundlegenden Instrumente des Bergmanns waren.

Die Werkzeuge

Entsprechend der bergmännischen Terminologie gehören Schlägel und Eisen zum Gezähe des Bergmanns.

  • Der Schlägel ist ein Schlaghammer mit viereckigem Querschnitt und hölzernem Stiel – er ist ein Fäustel (Fausthammer), oder ein größerer Päuschel (Stößel).
  • Das Bergeisen ist ein etwa 15 cm langes und 2 cm breites keil- oder meißelartiges Werkzeug. Die Spitze heißt Örtchen, die Schlagfläche Bahn. Das Eisen hat in der Mitte ein Auge, in welches der Stiel (Helm) gesteckt wird. Der Helm ist im Auge nicht fest verkeilt, sondern nur relativ locker eingesteckt und ragt – wie es im Symbol erkennbar ist – über das Spitzeisen hinaus. So kann es leicht vom Stiel getrennt und nicht nur tiefer in eine Kluft eindringen, sondern auch ein neues Eisen aufgesteckt werden. Das war während einer Arbeitsschicht mehrmals nötig, denn das Spitzeisen wurde schnell stumpf. Daher nahm der Bergmann stets mehrere Eisen zur Arbeit mit, die nach der Schicht in der Bergschmiede wieder geschärft wurden. Zum Transport diente ihm der Eisenriemen, der früher tatsächlich ein Lederriemen war, in späterer Zeit, etwa zu Beginn des 17. Jahrhunderts, aber als zwei Flacheisen mit einem Tragejoch ausgebildet wurde. Die Bezeichnung Eisenriemen blieb.[1] Die sich in festem Gestein herausbildenden Bearbeitungsspuren werden Prunen (auch: Brunen oder Brunnen) genannt.[2]

Für die Arbeit im Abbaubereich wurden auch andere Werkzeuge, wie z. B. Keilhauen, verwendet, um weicheres Erz oder Quarz loszuschlagen. Im Englischen (hammer and pick) wird auf die Spitzhacke (pick) Bezug genommen, präziser wäre die zweiflächige Haue gemeint (Flügeleisen), während das deutsche Symbol zwei verschiedene hammerartige Werkzeuge zeigt, wobei zweiteres (das Eisen) auch als das Steinbeil – präziser: die Fläche mit querstehender Klinge in Form der Dexel – des Steinmetzen gesehen werden kann. Andere Abbildungsvarianten zeigen ein Spalt- oder Treibeisen, einen Setzhammer, ein Werkzeug mit Bahn und Finne – auf die Bahn schlägt man mit dem Hammer, um die Schneide in den Stein zu treiben. Welche Form verwendet wird, hängt vom lokalen Gebirge ab.

Schlägel und Eisen wurden früher im Bergbau verwendet. Diese Handarbeit war über Jahrhunderte die einzig dauerhafte Technik zum Vortrieb von Stollen, Strecken und Schächten durch das feste Gestein. Erst im 17. Jahrhundert verdrängte das Schießen mit Schwarzpulver diese Handarbeit.

Das Symbol

⚒ Seit der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts ist es als Bergmannswappen gebräuchlich, in dem die beiden Werkzeuge in der Form eines Andreaskreuzes angeordnet sind, und zwar so, wie sie der Bergmann nach der Arbeit ablegen würde: Das in der linken Hand gehaltene Eisen ist mit dem Griffholz nach links und dem Spitzeisen nach rechts ausgerichtet, und der mit der rechten Hand geführte Schlägel, mit dem das Eisen auf das loszubrechende Gestein geschlagen wird, weist mit dem Stiel nach rechts und dem Kopf nach links oben.

In dieser Anordnung liegen die Werkzeuge griffbereit und der Schlägelholm zur rechten Hand des Rechtshänders hin. Das Überkreuzen der Holme macht das Werkzeugpaar sicherer durch Tasten – auch im Dunkeln – auffindbar; auf Wappen ist uneinheitlich dargestellt, welches der beiden zuoberst liegt.

In Deutschland ist die Gestaltung in DIN 21800 06/89 festgelegt. Anhand einer Maßtabelle für jedes Detail kann dieses Symbol von 100 mm Durchmesser in 10 unterschiedlich großen Schritten bis zu einem Maß von 1000 mm konstruiert werden.

In Unicode ist das Zeichen ⚒ U+2692 HAMMER AND PICK (Unicode-Block Verschiedene Symbole) vorhanden.

Als Symbol

Heute findet man das Zeichen in folgenden Bedeutungen:

  • so kann es für Arbeit generell stehen, und damit in Betrieb anzeigen
  • in manchen Ländern auf Verkehrszeichen, in Kursbüchern, u.a. die Gültigkeit an Werktagen symbolisieren.
  • In Karten werden durch das Zeichen Abbaugebiete, insbesondere Bergwerke oder Tagebaue symbolisiert, auf dem Kopf stehend werden stillgelegte Bergwerke symbolisiert

Als Wappenbild

Schlägel und Eisen zeigen auch auf vielen Wappen die Bergbautradition der Region oder des Ortes an. Sie sind eine gemeine Figur in der Heraldik. Die Farbe ist häufig Schwarz, oder heraldisches Metall Gold und Silber.

Wappenbeispiele sieheListe der Wappen mit Schlägel und Eisen, eine Zusammenstellung.

Ursprungstext mit Autorenverzeichnis

Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Schlägel_und_Eisen Schlägel und Eisen, abgerufen am 24. Oktober 2015

Verwandte Artikel

Einzelnachweise

  1. Heinrich Veith: Deutsches Bergwörterbuch mit Belegen, Breslau 1871, S. 147
  2. Emil Treptow (Herausgeber): Grundzüge der Bergbaukunde - einschließlich der Aufbereitung und Brikettieren, vermehrte und vollständig umgearbeitete. 1. Band, Wien 1925 - Kapitel III. Die Gesteinsarbeiten, 4. Die Arbeit mit Schlägel und Eisen, S. 143–144