Vom Binnenschiffer zum Bergmann: Unterschied zwischen den Versionen

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Durch einen Zufall wurde Günter Buchholz 1968 Bergmann im Ruhrrevier ...
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==Vom Binnenschiffer zum Bergmann: Günter Buchholz==
==Vom Binnenschiffer zum Bergmann: Günter Buchholz==
Durch einen Zufall wurde Günter Buchholz 1968 Bergmann im Ruhrrevier. Damals war der in Temptin (Brandenburg) geborene Buchholz noch Binnenschiffer. Günter Buchholz suchte eine neue Arbeit, denn die Kohlenkrise machte sich auch auf den Binnengewässern bemerkbar. So saß der Schiffsführer im Herbst 1968 in der Arbeitsvermittlung für Binnenschiffer, die sich in einem Gebäude an der damaligen Schleuse 7 des [[Rhein-Herne-Kanal]]s befand. „Mit ihrem Patent können sie sich den Hintern abwischen“, erklärte der Arbeitsvermittler dem verduzten Schiffer. Dabei schaute Günter Buchholz aus dem Fenster und sah im Hintergrund die Fördertürme und die Kamine der [[Zeche Friedrich der Große]]. „Dann werde ich Bergmann“ entgegnete der Schiffsführer dem verdutzten Gegenüber. Der lächelte milde und antwortete: „Sie wissen ja gar nicht, auf was sie sich da einlassen. Von diesem Job habe sie ja keine Ahnung.“
Damals war der in Temptin (Brandenburg) geborene Buchholz noch Binnenschiffer. Günter Buchholz suchte eine neue Arbeit, denn die Kohlenkrise machte sich auch auf den Binnengewässern bemerkbar. So saß der Schiffsführer im Herbst 1968 in der Arbeitsvermittlung für Binnenschiffer, die sich in einem Gebäude an der damaligen Schleuse 7 des [[Rhein-Herne-Kanal]]s befand. „Mit ihrem Patent können sie sich den Hintern abwischen“, erklärte der Arbeitsvermittler dem verduzten Schiffer. Dabei schaute Günter Buchholz aus dem Fenster und sah im Hintergrund die Fördertürme und die Kamine der [[Zeche Friedrich der Große]]. „Dann werde ich Bergmann“ entgegnete der Schiffsführer dem verdutzten Gegenüber. Der lächelte milde und antwortete: „Sie wissen ja gar nicht, auf was sie sich da einlassen. Von diesem Job habe sie ja keine Ahnung.“


Günter Buchholz ließ sich von seinem Vorhaben nicht abhalten und wurde auf Friedrich der Große – im Volksmund Piepenfritz genannt – angelegt. Bis 1973 blieb er hier, dann zog der Kumpel, der Untertage nur der „Binnenschiffer“ war, weiter und malochte auf anderen Pütts des Reviers. Über Waltrop kam der 1942 geborene Bergmann nach Gelsenkirchen. Inzwischen war er bei einem großen deutschen Unternehmen, das in Wanne-Eickel ansässig ist, als Mädchen für alles im Untertagebetrieb im Einsatz. „Ob Gleisbau, Strecken durchsenken oder als Rauber im Streb, alles habe ich dort gemacht,“ verrät Buchholz, der auch von 1984 bis 1989 auf „Consol“ in Gelsenkirchen einfuhr.  
Günter Buchholz ließ sich von seinem Vorhaben nicht abhalten und wurde auf Friedrich der Große – im Volksmund Piepenfritz genannt – angelegt. Bis 1973 blieb er hier, dann zog der Kumpel, der Untertage nur der „Binnenschiffer“ war, weiter und malochte auf anderen Pütts des Reviers. Über Waltrop kam der 1942 geborene Bergmann nach Gelsenkirchen. Inzwischen war er bei einem großen deutschen Unternehmen, das in Wanne-Eickel ansässig ist, als Mädchen für alles im Untertagebetrieb im Einsatz. „Ob Gleisbau, Strecken durchsenken oder als Rauber im Streb, alles habe ich dort gemacht,“ verrät Buchholz, der auch von 1984 bis 1989 auf „Consol“ in Gelsenkirchen einfuhr.  
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Aktuelle Version vom 17. Februar 2018, 06:56 Uhr

Durch einen Zufall wurde Günter Buchholz 1968 Bergmann im Ruhrrevier ...

Friedhelm Wessel [1]

Günter Buchholz auf einem Streckensenker
(Links) Günther Buchholz

Vom Binnenschiffer zum Bergmann: Günter Buchholz

Damals war der in Temptin (Brandenburg) geborene Buchholz noch Binnenschiffer. Günter Buchholz suchte eine neue Arbeit, denn die Kohlenkrise machte sich auch auf den Binnengewässern bemerkbar. So saß der Schiffsführer im Herbst 1968 in der Arbeitsvermittlung für Binnenschiffer, die sich in einem Gebäude an der damaligen Schleuse 7 des Rhein-Herne-Kanals befand. „Mit ihrem Patent können sie sich den Hintern abwischen“, erklärte der Arbeitsvermittler dem verduzten Schiffer. Dabei schaute Günter Buchholz aus dem Fenster und sah im Hintergrund die Fördertürme und die Kamine der Zeche Friedrich der Große. „Dann werde ich Bergmann“ entgegnete der Schiffsführer dem verdutzten Gegenüber. Der lächelte milde und antwortete: „Sie wissen ja gar nicht, auf was sie sich da einlassen. Von diesem Job habe sie ja keine Ahnung.“

Günter Buchholz ließ sich von seinem Vorhaben nicht abhalten und wurde auf Friedrich der Große – im Volksmund Piepenfritz genannt – angelegt. Bis 1973 blieb er hier, dann zog der Kumpel, der Untertage nur der „Binnenschiffer“ war, weiter und malochte auf anderen Pütts des Reviers. Über Waltrop kam der 1942 geborene Bergmann nach Gelsenkirchen. Inzwischen war er bei einem großen deutschen Unternehmen, das in Wanne-Eickel ansässig ist, als Mädchen für alles im Untertagebetrieb im Einsatz. „Ob Gleisbau, Strecken durchsenken oder als Rauber im Streb, alles habe ich dort gemacht,“ verrät Buchholz, der auch von 1984 bis 1989 auf „Consol“ in Gelsenkirchen einfuhr.

„Einmal war ich mit meinen Kumpels dort in Richtung Schacht 5 unterwegs. In der Strecke stand Wasser, weil die Pumpen in dieser Senke ausgefallen waren. Keiner wollte voran gehen. Ich habe es gewagt, weil ich den Weg kannte. Das Wasser reichte uns damals bis zur Brust,“ erzählt Buchholz. Zu Fuß ging es Übertage wieder zurück zum Haupt- und Seilfahrtschacht.

Wenig später stand Günter Buchholz auf dem grünen Rasen und sollte ein Spiel um die Jugend-Westfalenmeisterschaft pfeifen. Auf dem Platz standen sich die Nachwuchsteams vom DSC Wanne-Eickel – der Hauptsponspor war der Arbeitgeber von Günter Buchholz – und Schloss Neuhaus gegenüber. „Unter den Zuschauern befand sich auch mein damaliger Obersteiger. Der warf mir nach dem Schlusspfiff vor, ich hätte den DSC benachteiligt. Da war es mit meiner heimatnahen Tätigkeit auf Consol plötzlich vorbei und ich wurde strafversetzt,“ argwöhnt Buchholz, der aber noch bis 1993 dem Bergbau treu blieb und danach unter anderem als Busfahrer seinen Lebensunterhalt verdiente.

An seine Zeit auf den Pütts des Reviers erinnern ihn noch heute Alarmglocke, das Signal-Endstück einer Seilbahn und etliche Fotos. In Herne ist er aber längst heimisch geworden, er wohnt auf dem ehemaligen „Püttgelände“ an der Wörthstraße, dort wo einst in der Nähe des Herner Bahnhofes die „Zeche Von der Heydt“ (1866 bis 1964) stand. [2]


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Quellen

  1. Dieser Text wurde von Friedhelm Wessel zur Verfügung gestellt. Der Text darf nicht ohne Genehmigung verändert oder weitergegeben werden.
  2. Ein Artikel von Friedhelm Wessel