Geschichte der Kirchengemeinde Börnig (Sczepan) III: Unterschied zwischen den Versionen
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1909 wurde mit der Abteufung der Zeche „[[Zeche Teutoburgia|Teutoburgia]]" inmitten unseres Gemeindegebietes begonnen. Zur gleichen Zeit wurde die damals als sozial mustergültig anerkannte Wohnkolonie „Teutoburgia" erbaut. 1925 wurde auf der Schachtanlage „Teutoburgia" die Kohlenförderung eingestellt. Es begann eine Zeit schlimmer Erwerbslosigkeit. Von 1946 bis 1966 diente der Schacht noch einmal zur Personenförderung, die danach auch von der Schachtanlage Erin übernommen worden ist. Von dort aus wurde auch die Kohle unter unserem Gemeindegebiet abgebaut. Durch den Bergbau wuchs nicht nur die Einwohnerzahl unseres Gebietes sprunghaft an, sondern veränderte sich auch das soziologische Gefüge der Bevölkerung grundlegend. Die Landwirtschaft büßte immer mehr ihre bis dahin beherrschende Stellung ein. 1867 schon lebten von den 3.398 Einwohnern Hernes nur noch 336 von der Landwirtschaft, jedoch 1.448 vom Bergbau und 520 von der Industrie. Die hiesige bodenständige Landbevölkerung, die nur zu einem geringen Teil evangelisch war, wurde überschwemmt von Zuwanderern, die im Bergbau Beschäftigung fanden. Dadurch stieg der Anteil der Evangelischen bis etwa zur Hälfte der Gesamtbevölkerung an. Die meisten kamen von Ost- und Westpreußen, Polen, Schlesien, ja sogar aus Österreich, Jugoslawien und Italien, aber auch aus der Bielefelder Gegend und dem Hessenland zogen viele Familien zu. Nach dem 1. Weltkrieg ist ein Zuzug aus Elsass-Lothringen festzustellen, und nach dem unglücklichen 2. Weltkrieg begann erneut ein großer Zustrom von Vertriebenen und Flüchtlingen aus den deutschen Ostgebieten. Am 01.04.1897 wurde Herne mit rund 21.000 Einwohnern zur Stadt erhoben. 1906 bildete sie nach Ausscheiden aus dem Landkreis Bochum einen eigenen Stadtkreis. 1910 wohnten bereits 57.000 Einwohner in Herne. 1928 kam durch Eingemeindung das Amt Sodingen mit den Gemeinden Sodingen, Börnig und Holthausen zu Herne. Nach dem Ende des 2. Weltkrieges überschritt Herne die Schwelle von 100.000 Einwohnern und wurde Großstadt. | 1909 wurde mit der Abteufung der Zeche „[[Zeche Teutoburgia|Teutoburgia]]" inmitten unseres Gemeindegebietes begonnen. Zur gleichen Zeit wurde die damals als sozial mustergültig anerkannte Wohnkolonie „Teutoburgia" erbaut. 1925 wurde auf der Schachtanlage „Teutoburgia" die Kohlenförderung eingestellt. Es begann eine Zeit schlimmer Erwerbslosigkeit. Von 1946 bis 1966 diente der Schacht noch einmal zur Personenförderung, die danach auch von der Schachtanlage Erin übernommen worden ist. Von dort aus wurde auch die Kohle unter unserem Gemeindegebiet abgebaut. Durch den Bergbau wuchs nicht nur die Einwohnerzahl unseres Gebietes sprunghaft an, sondern veränderte sich auch das soziologische Gefüge der Bevölkerung grundlegend. Die Landwirtschaft büßte immer mehr ihre bis dahin beherrschende Stellung ein. 1867 schon lebten von den 3.398 Einwohnern Hernes nur noch 336 von der Landwirtschaft, jedoch 1.448 vom Bergbau und 520 von der Industrie. Die hiesige bodenständige Landbevölkerung, die nur zu einem geringen Teil evangelisch war, wurde überschwemmt von Zuwanderern, die im Bergbau Beschäftigung fanden. Dadurch stieg der Anteil der Evangelischen bis etwa zur Hälfte der Gesamtbevölkerung an. Die meisten kamen von Ost- und Westpreußen, Polen, Schlesien, ja sogar aus Österreich, Jugoslawien und Italien, aber auch aus der Bielefelder Gegend und dem Hessenland zogen viele Familien zu. Nach dem 1. Weltkrieg ist ein Zuzug aus Elsass-Lothringen festzustellen, und nach dem unglücklichen 2. Weltkrieg begann erneut ein großer Zustrom von Vertriebenen und Flüchtlingen aus den deutschen Ostgebieten. Am 01.04.1897 wurde Herne mit rund 21.000 Einwohnern zur Stadt erhoben. 1906 bildete sie nach Ausscheiden aus dem Landkreis Bochum einen eigenen Stadtkreis. 1910 wohnten bereits 57.000 Einwohner in Herne. 1928 kam durch Eingemeindung das Amt Sodingen mit den Gemeinden Sodingen, Börnig und Holthausen zu Herne. Nach dem Ende des 2. Weltkrieges überschritt Herne die Schwelle von 100.000 Einwohnern und wurde Großstadt. | ||
Aufsatz von Helmut Sczepan nach Aufzeichnungen von Pfarrer Hermann Ruwisch (verfasst in 1967, im Gedenkjahr an die Reformation Luthers vor 450 Jahren) Mit freundlicher Erlaubnis des Autors. | |||
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Aktuelle Version vom 11. Mai 2021, 11:09 Uhr
Allgemeine Geschichte der Kirchengemeinde Börnig
Christianisierung und heimatkundliche Angaben
Teil 3
3. Die Industrialisierung
Um die Mitte des 19. Jahrhunderts begann mit der Industrialisierung ein neuer, entscheidender Abschnitt in der Gemeindegeschichte, der durch zwei wichtige Ereignisse eingeleitet wurde. Am 15.05.1847 wurde als Teilstück der neuen Eisenbahnlinie Köln-Minden die Strecke Oberhausen-Dortmund dem Verkehr übergeben, die durch das Emschertal führt und unser Gebiet durch die Bahnhöfe Castrop und Herne-Bochum aufschloss. Verkehrsmäßig wichtig wurden ferner der Dortmund-Ems-Kanal und eine Straßenbahnverbindung zwischen Herne und Castrop, die unser Gemeindegebiet durchquerte. Der Schifffahrtskanal wurde am 11.08.1899 eingeweiht.
Im März 1857 tat der Ire Mulvany den ersten Spatenstich zur Anlage der Zeche Shamrock (= Kleeblatt) in Herne. 1860 begann die Kohlenförderung. Von Mulvany wurde auch 1866 mit der Abteufung der Zeche Erin (= Grünland) in Castrop begonnen. In den 1860er Jahren entstanden in Herne die Zechen „Providence" und „Barillon" unter belgischer Leitung, die später die Namen „von der Heydt" und „Julia" erhielten. Im Jahre 1870 wurde im nahen Horsthausen die Zeche „Friedrich der Große, 1871 in Sodingen die Zeche „Mont-Cenis" gegründet.
1909 wurde mit der Abteufung der Zeche „Teutoburgia" inmitten unseres Gemeindegebietes begonnen. Zur gleichen Zeit wurde die damals als sozial mustergültig anerkannte Wohnkolonie „Teutoburgia" erbaut. 1925 wurde auf der Schachtanlage „Teutoburgia" die Kohlenförderung eingestellt. Es begann eine Zeit schlimmer Erwerbslosigkeit. Von 1946 bis 1966 diente der Schacht noch einmal zur Personenförderung, die danach auch von der Schachtanlage Erin übernommen worden ist. Von dort aus wurde auch die Kohle unter unserem Gemeindegebiet abgebaut. Durch den Bergbau wuchs nicht nur die Einwohnerzahl unseres Gebietes sprunghaft an, sondern veränderte sich auch das soziologische Gefüge der Bevölkerung grundlegend. Die Landwirtschaft büßte immer mehr ihre bis dahin beherrschende Stellung ein. 1867 schon lebten von den 3.398 Einwohnern Hernes nur noch 336 von der Landwirtschaft, jedoch 1.448 vom Bergbau und 520 von der Industrie. Die hiesige bodenständige Landbevölkerung, die nur zu einem geringen Teil evangelisch war, wurde überschwemmt von Zuwanderern, die im Bergbau Beschäftigung fanden. Dadurch stieg der Anteil der Evangelischen bis etwa zur Hälfte der Gesamtbevölkerung an. Die meisten kamen von Ost- und Westpreußen, Polen, Schlesien, ja sogar aus Österreich, Jugoslawien und Italien, aber auch aus der Bielefelder Gegend und dem Hessenland zogen viele Familien zu. Nach dem 1. Weltkrieg ist ein Zuzug aus Elsass-Lothringen festzustellen, und nach dem unglücklichen 2. Weltkrieg begann erneut ein großer Zustrom von Vertriebenen und Flüchtlingen aus den deutschen Ostgebieten. Am 01.04.1897 wurde Herne mit rund 21.000 Einwohnern zur Stadt erhoben. 1906 bildete sie nach Ausscheiden aus dem Landkreis Bochum einen eigenen Stadtkreis. 1910 wohnten bereits 57.000 Einwohner in Herne. 1928 kam durch Eingemeindung das Amt Sodingen mit den Gemeinden Sodingen, Börnig und Holthausen zu Herne. Nach dem Ende des 2. Weltkrieges überschritt Herne die Schwelle von 100.000 Einwohnern und wurde Großstadt.
Aufsatz von Helmut Sczepan nach Aufzeichnungen von Pfarrer Hermann Ruwisch (verfasst in 1967, im Gedenkjahr an die Reformation Luthers vor 450 Jahren) Mit freundlicher Erlaubnis des Autors.
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Lesen Sie auch
- Geschichte der Kirchengemeinde Börnig (Sczepan) II (← Links)
- Geschichte der Kirchengemeinde Börnig (Sczepan) IV (← Links)