Walter Wessel: Unterschied zwischen den Versionen

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==Zwischen Bienen und Bohnen: Gartenwart Walter Wessel==
==Zwischen Bienen und Bohnen: Gartenwart Walter Wessel==
Der normale Werktag beginnt für Rentner Walter Wessel bereits um 7 Uhr. Fast jeden Morgen macht sich der Herner mit dem Linienbus auf den mehrere Kilometer langen Weg, um seinem Hobby zu frönen: Er ist seit 20 Jahren Mitglied im Kleingartenverein „Teutoburgia“. Und seit 2007, mit Beginn des Pensionärslebens, hat der ehemalige Lagerist in der 1929 gegründeten Anlage im Herner Osten ein Ehrenamt übernommen. Walter Wessel ist hier  Gartenwart. In der rund 44 000 Quadratmeter großen „grünen Lunge“ zwischen Bahntrasse (Herne-Dortmund) und dem denkmalgeschützten Förderturm und der wunderschönen Gartensiedlung (gebaut von 1909 bis 1924),  ist er bekannt wie der sprichwörtliche „bunte Hund“. Der langjährige Lagerist überwacht hier unter anderem die Arbeitseinsätze der Kleingärtner, denn jeder der 103 Parzelleninhaber muss pro Jahr 12 Arbeitsstunden für das Gemeinwohl leisten.  
Der normale Werktag beginnt für Rentner Walter Wessel bereits um 7 Uhr. Fast jeden Morgen macht sich der Herner mit dem Linienbus auf den mehrere Kilometer langen Weg, um seinem Hobby zu frönen: Er ist seit 20 Jahren Mitglied im Kleingartenverein „Teutoburgia“. Und seit 2007, mit Beginn des Pensionärslebens, hat der ehemalige Lagerist in der 1929 gegründeten Anlage im Herner Osten ein Ehrenamt übernommen. Walter Wessel ist hier  Gartenwart. In der rund 44 000 Quadratmeter großen „grünen Lunge“ zwischen Bahntrasse (Herne-Dortmund) und dem denkmalgeschützten Förderturm und der wunderschönen Gartensiedlung (gebaut von 1909 bis 1924),  ist er bekannt wie der sprichwörtliche „bunte Hund“. Der langjährige Lagerist überwacht hier unter anderem die Arbeitseinsätze der Kleingärtner, denn jeder der 103 Parzelleninhaber muss pro Jahr 12 Arbeitsstunden für das Gemeinwohl leisten.  

Version vom 24. September 2016, 16:34 Uhr

Gartenwart Walter Wessel.jpeg
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Zwischen Bienen und Bohnen: Gartenwart Walter Wessel

Der normale Werktag beginnt für Rentner Walter Wessel bereits um 7 Uhr. Fast jeden Morgen macht sich der Herner mit dem Linienbus auf den mehrere Kilometer langen Weg, um seinem Hobby zu frönen: Er ist seit 20 Jahren Mitglied im Kleingartenverein „Teutoburgia“. Und seit 2007, mit Beginn des Pensionärslebens, hat der ehemalige Lagerist in der 1929 gegründeten Anlage im Herner Osten ein Ehrenamt übernommen. Walter Wessel ist hier Gartenwart. In der rund 44 000 Quadratmeter großen „grünen Lunge“ zwischen Bahntrasse (Herne-Dortmund) und dem denkmalgeschützten Förderturm und der wunderschönen Gartensiedlung (gebaut von 1909 bis 1924), ist er bekannt wie der sprichwörtliche „bunte Hund“. Der langjährige Lagerist überwacht hier unter anderem die Arbeitseinsätze der Kleingärtner, denn jeder der 103 Parzelleninhaber muss pro Jahr 12 Arbeitsstunden für das Gemeinwohl leisten.

Der tägliche Arbeitseinsatz des Gartenwartes beginnt daher jeden Morgen mit einem Kontrollgang durch die Anlage. „Da kommen schon jeden Tag ein paar Kilometer zusammen“, meint Wessel und grüßt einen vorbei radelnden Gartennachbarn. „In der Anlage gibt es immer Arbeit. Vor allem Hecken und Wege müssen in Ordnung gehalten werden. „Ich koordiniere die Gemeinschaftseinsätze der Parzellenpächter“. Von April bis September herrscht daher oft in der Anlage im Schatten des ehemaligen Pütts „Teutoburgia“ Hochbetrieb. Walter Wessel führt genau Buch über die Einsätze. Die Zahl der jährlichen Einsatzstunden legt jedoch der Vorstand in Absprache mit den Mitgliedern fest. Wer sich aus Zeitmangel nicht daran beteiligen kann, „kauft“ sich frei. 15 Euro kostet eine Arbeitsstunde. Das Geld fließt in die Kasse des Vereins, dessen Mitglieder aus allen Berufen – meist Handwerker - kommen. „Schwierigkeiten mit den Pflichtstunden gibt es bei uns nicht. Ganz im Gegenteil. Etliche Vereinsmitglieder haben sich sogar schon ein Guthaben erarbeitet“, meint Vorsitzender Fritz Gudd.

Gartenwart Wessel ist auch für den großen und modernen Maschinenpark des Vereins zuständig, denn Hecken und Rasen müssen mehrmals im Jahr fachgerecht bearbeitet werden. Dabei ist die Kleingartenanlage „Teutoburgia“ auch bei den umliegenden Schulen und Kindergärten sehr beliebt. „Fast täglich besuchen uns im Sommer Schulklassen und Kindergartengruppen. Ihr Rundgang durch die öffentliche Anlage endet meist auf unserem Spielplatz“, lacht der Gartenwart. In der Nähe des Spielplatzes, der Festwiese und dem schmucken Vereinsheim gibt es am Rande von zwei kleinen Biotopen, durch einen Zaun geschützt, eine Besonderheit: Ein kleines Bienenhaus. „Die Anlage befindet sich jedoch noch im Aufbau“, berichtet Wessel und zeigt auf die vielen Nistkästen, die in etlichen Bäumen hängen, die das Biotop säumen.

Das Kleingartengartenwesen geht auf eine Idee von Dr. Daniel Schreber (1808-1861) zurück. Er beschäftigte sich mit der Gesundheit der Kinder und den sozialen Folgen des Stadtlebens am Beginn der Industrialisierung. Ernst Hauenschild und Karl Gesell griffen 1864 die Idee Schrebers auf und gründeten in Leipzig den ersten Armen- und Specialgarten. Eine Idee, die auch bald im aufstrebenden Ruhrgebiet auf fruchtbaren Boden fiel. So entstanden ab Anfang des 20. Jahrhunderts zwischen Duisburg und Dortmund zahlreiche Schrebergartenvereine, die sich heute aber längst dem Zeitgeist angepasst haben, denn nicht der Anbau von Salat, Möhren, Bohnen und Erbsen steht hier im Vordergrund, sondern die Erholung und die Bewegung in der freien Natur.

Und Gartenwart Walter Wessel sorgt mit seinem unermüdlichen täglichen Einsatz in der Herner Anlage dafür, daß sich Garteninhaber und Besucher auch weiterhin im Grüngürtel wohl fühlen. In der Stadt an der Emscher gibt es heute 39 Kleingartenanlagen mit 2500 Parzellen (durchschnittlich 450 Quadratmeter groß) auf einer Gesamtfläche von über 100 Hektar.

Gartenwart Walter Wessel hat sich inzwischen nach sechsjähriger Tätigkeit aus gesundheitlichen Gründen aus dem Amt verabschiedet, doch ab und zu schaut er bei seinen Gartenfreunden von einst vorbei, die Gespräche drehen sich dann meist um Bienen und Bohnen – ganz erdverbunden - eben. [1]

(Dieser Artikel erschien auch im Spetember 2011 in der einst in Kanada erscheinenden „Deutschen Rundschau“)

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Quellen

  1. Ein Artikel von Friedhelm Wessel