Urkunde 1375 Mai 13

Aus Hist. Verein Herne / Wanne-Eickel
Abbildung aus dem Artikel vom 29. Januar 1936

Karl Brandt

‘‘‘Ein Dokument von 1374‘‘‘
‘‘‘Entdeckung einer für Herne wichtigen alten Urkunde‘‘‘

Bei den gelegentlichen Fahrten in die Umgebung Hernes zwecks Auffindung von heimatgeschichtlich wertvollen, aber bei uns unbekannten Dokumenten, Altertümern usw. fanden wir im Gladbecker Heimatmuseum eine tadellos erhaltene Urkunde. Da wir bei derartigen Spürfahrten stets einen Photoapparat mitführen, wurde das wertvolle Dokument sofort „geknipst“, damit wenigstens eine originalgetreue Kopie nach Herne kommt. Bekanntlich besteht eine Verfügung der Regierung, daß die Städte verpflichtet sind, ihre Geschichte sowie das Zeitgeschehen festzuhalten. Schon aus diesem Grunde dürfen wir uns freuen, wieder einmal einen guten Fund gemacht zu haben. Man muß bedenken, daß das Dokument nicht nur wenige hundert Jahre alt ist, sondern auf ein Alter von fast 600 Jahren zurückblicken kann! Dabei kennen wir nunmehr auch eins der ältesten Siegel des Rittergeschlechts von Giesenberg ober wie sich der damalige Vertreter des Geschlechtes schrieb „van me Ghysenberghe“.
Ferner lernen wir noch einen Vertreter eines uralten Herner Geschlechtes kenne, nämlich einen von Alstede. Das Stammhaus derer von Alstede, die auch von Alstein genannt wurden, lag zwischen dem Uhlenbruch (östlich des Stadtgarten und der Zeche Mont-Cenis). Heute stehen nur noch kümmerliche Reste eines Gehöftes aus dem vorigen Jahrhundert. Inzwischen haben wir einiges von diesem Geschlecht erfahren können. Doch wollen wir darüber demnächst Näheres berichten.
Bemerkenswerterweise nennt uns das gefundene Dokument das bisher älteste bekannt Datum von dem Geschlecht von Alstede. Bisher war es das Jahr 1381, wo von ihnen berichtet wurde. In diesem Jahe werden die Gebrüder Adolph und Richard von Alstede genannt, sowie Heinrich von Alstede zu Goldschmedding (Schloß in Castrop-Rauxel). Daß schon um 1381 ein von Alstede auf einem adeligen Hause in der Umgebung saß, beweist, daß das Geschlecht schon damals alt war. Auch auf Haus Schadeburg, im heutigen Herne-Börnig saß eine Linie der von Alstede. Der letzte dieser Linie, Johann Herr zu Schadeburg, war mit Kathrina Magret von der Mark verheiratet; sie hatten leider keine Nachkommen.
Wahrscheinlich wird uns in einem der nächsten Heimatblätter eine Nachkomme der Familie Alstede aus Hernes Näheres über ihre Familie berichten; es wird dabei allerhand Neues und Interessantes herauskommen. Heute bringen wir die Inhaltsangabe des erwähnten Dokumentes.

Die Pergamenthandschrift von 1374, deren Eigentümerin die St.-Lamberti-Pfarrei in Gladbeck ist, bezieht sich auf den Hof Bette, der Eigentum der St.-Lamberti-Pfarrei war.

  • Im Jahre 1374 „Feria tertia proxima post festum beati Sevatii“ bekunden in der Urkunde, Rykart van Alstede als Sachwalter, Dyderich Quast und Arent van me Ghysenberghe als Bürgen, daß sie geloben, den Kirchmeister von Gladbecke jederzeit vor rechte warschap to done des gudes water = betinck (?), das mit seinem Zubehör und seinen Eigenleuten gelegen ist im Kirchspiel van Glatbeke, Sie wollen, wo und wie immer sie dazu gemahnt werden, nach Recklinghausen kommen und dieses nicht eher verlassen, bis die Rechtsschwierigkeit bezüglich des genannten Gutes behoben ist.

Siegel des van Alstede - Siegel des Quast - Siegel des Arent van me Ghydenberghe [1]


Diedrich Quast stammt aus dem Geschlecht der Strünkede Ritter. Nach neuesten Forschungen wird die Urkunde auf das Jahr 1375 datiert.

Literatur

  • Westfälische Forschungen, Bd. 24, 1973, S. 159.

Siehe auch


Einzelnachweise

  1. Herner Anzeiger vom 29. Januar 1936 – Heimatblätter für Herne und Umgeburg Online auf Zeitpunkt.nrw